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Vatertag mit dem ÖPNV, jetzt mit 5 Bildern (1575 Klicks)

21. Mai 2004 21:13
Zum diesjährigen Vatertagsausflug hatte ich mich mit einem Forumskollegen zusammengetan. Es sollte in eine Stadt gehen, wo heutzutage noch der Gesamtverkehr auf allen Straßenbahnlinien mit Combinos bestritten wird, was ja schon bald historisch sein könnte.

Wir trafen uns in Neustadt und starteten um 9:10 Uhr mit dem RE nach Karlsruhe, über Landau, bewaffnet mit einem Ticket 24plus. Dummerweise öffnet der Fahrkartenschalter in NW sonntags erst um 9:20 Uhr und die Automaten geben keine Baden-Württemberg-Tickets aus, so dass die Fahrt von Wörth nach Karlsruhe nur theoretisch tariflich abgedeckt war.

In Karlsruhe angekommen wurde dort erstmal der Fahscheinkauf (Bawü-Ticket) nachgeholt. Der Automat fragt nach, ob man es mit oder ohne D- und IR-Züge haben will. Wir nahmen "ohne" weil es ja eh fast keine D-Züge und gar keine IR's mehr in BaWü gibt. Zum Aufbau kauften wir am Kiosk Schinkenbrötchen, die sich beim Auspacken als Fischbrötchen entpuppten.

Mit dem an Front und Heck mit je einer 112 bespanntem IRE gings um 10:05 weiter nach Stuttgart. Dort angekommen mussten wir erstmal was ordentliches trinken und begaben uns zur Milchbar auf dem Querbahnsteig. Nach einem halben Liter frisch gezapfter Buttermilch und endlich Schinkenbrötchen hatten wir die Grundlage für den Tag. Um 11:32 Uhr gings per Doppelstockzug und 111 weiter nach Ulm, Ankunft 12:47 Uhr.

In Ulm wurde dann erstmal gefragt, ob das BaWü-Ticket auch auf der Strab gilt. Eine Antwort war "ja haben Sie das heute bei der Bahn gekriegt, heute ist doch kein Wochenende??" **Verwunderung beim Personal**

Im Combino: (Die abgebildete Person wurde aus Datenschutzgründen unkenntlich gemacht)


Dann kam auch schon der erste Combino, und obwohl man ja laut Siemens den Dächern nicht uneingeschränkt vertrauen kann trauten wir uns hinein. Die Linie 1 ist ja auch nicht gerade lang, so dass wir der Gefahr bald entronnen waren. Auf einer Bank an der Endschleife beobachteten wir das dortige Geschehen (nix los). Die Kombinen in Ulm haben nicht nur Nummern, sondern auch Namen von gestorbenen Leuten, die mal was mit Ulm zu tun hatten, z.B. Sophie Scholl oder Albert Einstein. Das steht innen und außen auf dem Wagen drauf, außen gibts ne Abbildung der Person und innen einen kurzen Lebenslauf, angebracht hinter der Fahrerkabine.

Der Combino von außen:


Schnell fuhren wir zum Hbf zurück, denn wir mussten ja noch den Ludmilla-bespannten IC 118/119 fotografieren. Da der Ulmer Bahnhof scheiße aussieht und wir außerdem noch nie in Laupheim West waren, fuhren wir dorthin.

Nach etwa zwanzig Minuten Aufenthalt gings zurück nach Ulm, wo nun der Streckenast zur Donauhalle zur Bereisung anstand. Allerdings hatte sich Hunger und Durst eingestellt, so dass wir nach einem Biergarten mit Straßenbahnblick suchten. Wir fanden ihn, gleich bei der Haltestelle Willy-Brandt-Platz, die sich komischerweise nicht am Hauptbahnhof befindet.

Bei Omlett, Kässpätzle und Schneider-Weiße ließ es sich aushalten, auch der Tisch hatte eine sympathische Wagennummer von VBLu:


Nebenan saßen 4 Vatertagsfeierer, die das Flaschenbier immer gleich in doppelter Menge bestellten und sich zeitweise mit Ballspielen vergnügten. Irgendwann war der Ball weg, und einer der Jungs war der haltenden Strab aufs Dach geklettert, um ihn zu suchen. Er lief fröhlich auf dem Dach herum, während der ganze Biergarten in Erwartung eines satten Stromschlages von 750 Volt Gleichstrom nur noch zur Strab hochstarrte. Dem Typ machte das nix aus, er ging nochmal schnell am Einholmbügel vorbei auf die vorderen Wagenteile, aber dort war der Ball auch nicht, also zurück nach hinten und wieder runter vom Dach, wo ihn seine Kupels beim runterklettern abfingen. (Dies ist wirklich so passiert, keine Fantasie, großes Eisenbahner-Ehrenwort!)

Hier fotografiert beim runterklettern:


Nach einer Runde über die Donauhalle machten wir uns auf den Heimweg. Der RE nach Stuttgart verspätete sich "wegen spielender Kinder im Gleis" um fast 35 Minuten. Während dieser Zeit durften wir am Gleis 4 des Ulmer Hbf den Ausführungen eines wütenden Mitbürgers im Vollrausch erleben, der uns auf bestem Schwäbisch auch ohne Nachfrage freiwillig alle Weisheiten der Welt erklärte.Wahrschinlich wollte er berühmt werden, damit auf den nächsten Combinos in Ulm dann sein Name draufsteht.

Endlich kam der Zug. Auf dem Weg nach Stuttgart konnten wir noch die Überreste des Zugunglücks von Süßen aufnehmen, die kaputte 752 001 und den Tw 426 011 hat die DB extra für Fotofans dort stehen lassen. In Pochingen wurde dann abrupt verkündet, dass der Zug hier endet, um wieder in den Fahrplan zu kommen. Wir kamen um 18:43 an, als nächste Verbindung nach Stuttgart wurde uns der folgende RE um 19:06 genannt.

Ein Blick auf den Fahrplan zeigte aber, dass schon um 18:51 der EC nach Stuttgart fuhr, aber die DB offensichtlich keine Lust hatte, diesen für Nahverkehrsreisende freizugeben. Mit massiver Überredungskunst gelang es dem Kollegen, die Schaffnerin zu beschwatzen, dass sie uns mitnimmt. Das war auch gut so, denn unseren Anschlusszug nach Karlsruhe hätten wir ansonsten in Stuttgart zwar noch gesehen, aber nich erreicht. Dafür konnten wir nun IC-Komfort genießen, in einem DB-Käseblatt etwas von "hübschroten" S-Bahn-Zügen lesen und bei der Milchbar im Stuttgarter Hbf nochmal Vatertags-Buttermilch nachtanken.

Nach Karlsruhe gings mit einem Doppelzug aus erst zwei Monate alten Quietschies der Baureihe 425.2, die sich besonders durch die fortschrittliche Beschilderung der WC-Spültaste auszeichneten, aber ansonsten unbequem und laut waren.

WC-Beschilderung á la DB:


In Karlsruhe noch schnell beim Amerikaner was leckeres zum Essen aus Plastik gekauft und weiter mit einem 612er, der zwar bogenschnell fahren kann und bedeutend bessere Sitze als der Quietschie hat, aber dessen Toilette wohl schon zuviel Vatertagsfäkalien aufgenommen hatte und deshalb abgeschlossen war.

Wir waren um 21:58 Uhr in Neustadt zurück, wo wenigstens noch zum Abschied ein paar Vatertagsvollsuffmänner rumhingen. Insgesamt hatten wir recht wenige von ihnen gesehen, und wir waren auch nicht, wie dreizehn Jahre zuvor, als "Rote Schweine" beschimpft worden (aber das ist eine andere Geschichte).

Die meisten Bilder sind nicht digital, sondern mit Film entstanden und konnten deshalb hier noch nicht veröffentlicht werden. Aber alles in allem ein schöner Tag mit vielfältigen unerwarteten Höhepunkten!



Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung
Thema Autor Datum/Zeit

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Lokleitung 21. Mai 2004 21:13

Mann auf dem Dach (787 Klicks)

Der Schienenbus-Ignorierer 22. Mai 2004 08:54

Re: Mann auf dem Dach war nicht zufällig G.S.? (o.T.) (770 Klicks)

Emvauvielvau 22. Mai 2004 10:40

Re: Nein, bei G.S. wäre es sofort eingestürzt (o.T.) (811 Klicks)

Fabegdose a.k.a. Dr. Düwag 22. Mai 2004 12:08



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