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Aus dem Land von Stoibären und Hauptbahnhöfen, in die man einsteigen kann...(mvB) (1110 Klicks)

09. April 2007 00:30
Morsche,

melde mich mit einem neuen Reisebericht, in dem ich mal nach bestem Wissen und Gewissen versuche anstößige Bemerkungen zu vermeiden. Jedenfalls verliere ich keine Bemerkungen über irgendwelche Gruppen oder schwänze Schule um diesen Bericht zu schreiben.
Zur Reise selbst: Diesmal führte es mich in einen der letzten Staaten, die das Einparteien-System bis heute beibehalten haben, den Freistaat Bayern, genauer nach Füssen. Auch bleibt zu bemerken, dass ich in wenigen Tagen einiges Bildmaterial für die nach den Düwagkettenbildern folgenden 218 Kettenbilder gewinnen konnte. Angefangen hat alles in MA Hbf. Von dort ging es mit IC 2013 erstmal nach Kempten, da ich unbedingt noch mit dem ALEX fahren wollte, woraus aber leider nichts wurde, da der von Magdeburg kommende Zug 20 min Verspätung hatte (Verzögerung bei überqueren der Zonengrenze?) und Privatbahnen nicht warten. Der Schaffner legte mir nahe ein weiteres Mal in Biesenhofen umzusteigen. Auf die Frage wo das den sei entgegnete er mir in freundlichem Saarländisch „Ich wa da a noch ni, ich hann ganet gwisst, dass das sowas iwwerhaupt gebt.“
Hat sich aber jedenfalls alles gelohnt, da in Ulm dann eine 218-Doppeltraktion vorgespannt wurde.


In Kempten gabs auch noch richtig geile Sachen zu sehen, wie z.B. haufenweise 218 und einen Vorserien-628.
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Weiter gings dann mit dem 612 nach Biessenhofen , wo zwar kein Fahrplan war, aber eine junge Dame, die angab Mannheim und den Dialekt voll geil zu finden und sogar „so komische Orte“ wie Rheingönheim und Frankenthal (heim?) zu kennen und eben glaubte, dass der Zug der dort einfuhr nach Füssen fährt. Anscheinend kannte aber auch sie Mannheim besser als den Fahrplan, denn der Zug endete in Marktoberdorf, wo es eine halbe Stunde zu warten galt.



In Marktoberdorf gabs neben Bahnhof Bussen und lauter 628 auch festzustellen, dass hier die Bundesbahn bis heute überlebt hat…



Tags drauf sollte es mit dem Bayernticket und Ergänzungskarte nach Augsburg gehen. Am Bahnhof Füssen, wo diese Börsen und Straßenorientierte Privatbahn mit den vielen roten Zügen sämtliches Personal wegrationalisiert hat (zumindest vor 9). Der Automat entschied sich im Zuge des Kaufens dann dafür, dass ihm keine 50er schmecken. Der Kiosk weigerte sich zu wechseln, also vom letzten Prepaid-Guthaben die DB-Service-Nr. angerufen, die mir dann nach zig Mal weiterverbinden folgende Weißheit brachte: “Steigen sie doch einfach ein, wenn keine Kontrolle kommt haben sie halt Glück gehabt, wenn doch zeigen sie grad ihr Handy mit unserer Nummer .“
Die Reise sollte, so DB-Bayern-Action-AG das wollte, noch einiges Bieten. So war am an ein alkoholisches Getränk erinnernden Bf. Weizen-Hopferau mit dem 628 überraschend Schluss.



Dort hieß es umsteigen in den SEV-Bus, der (da kann sich ein Betrieb, auf dessen Nennung ich verzichte mal ne Scheibe abschneiden) keine 5 min später dastand.


Es ging dann ordentlich mit 90 über Schlaglochserpentinen-Landstraßen zum nächsten Dorf, wo der Fahrer ausstieg und auf dem Bahnsteig fragt, ob hier jemand nach Augsburg wolle. Die Passanten sagten ihm, dass der Zug schon vor ner Minute durch wäre. Mit Vollgas gings zum nächsten Halt wo man in den 628 steigen konnte, den man in Weizen-Hopferau verlassen hatte…
So etwa 20 min später als geplant in Augsburg angekommen:


Und ein Typ Mannheim, der nicht von der Düwag kommt, sondern von MAN, also ein Typ Nürnheim oder Augsheim, begegnet mir hier erstmals am Fischertor, leider war es der einzige, der an diesem Tag fuhr.



Bissl was zum Betrieb: Neben einem Hafen Campinos gibt es, MGT6, GT8 Typ MA, M8C und Ex-Talkesselstädter GT4, die aber aufgrund des fehlenden Mitteldrehgestells nicht mehr zum Einsatz kommen sollen. Aus optischen Gründen hat man aber ums nicht ganz so schlimm zu machen, einen Scheinwerfer ausgebaut. Also ziemlich bunt. Des Weiteren verfügt Augsburg über einen vorbildlichen Wagenpark an Museumsfahrzeugen, die ich glaub schon nach dem letzen Augsburgbesuch hier gezeigt hab. Bis auf die „negativ-Fahrzeuge“ ist glaub alles von MAN.


MGT6 an der Schertlinstr.

Unter fast unübersehbar vielen positiven Kritikpunkten auch ein Großes Minus: Der Combino. Schaut hübsch aus, hat aber Fahreigenschaften zum Wegschmeißen.



Campino zwischen Theater und Königsplatz


Achtung Städte und Verkehrsbetriebe! Obwohl Augsburg eine eher kleine Großstadt ist, fährt man hier fast überall mit Siebenteilern (Ungefähr Fassungsvermögen wie ET8N) im 7,5 min-Takt in den Ferien, sonst im 5-Min-Takt. In den späten Abendstunden noch alle 15 min. Und die Züge sind voll! Tatsächlich musste ich auch wenn eine Bahn wegfuhr kaum länger als 3-5 min auf die Nächste warten. Man kann dies (überall!) schön an den digitalen Anzeigetafeln ablesen, die in MA noch nicht einmal nach fast 15 Jahren funktionieren. Rein der Neugier halber würden mich mal Fahrgastzahlen und Kostendeckungsgrad interessieren. Auch lobend sei zu erwähnen, dass man sich in der Stadt fette und unschöne Masten spart und die Fahrleitung ganz traditionell an den Häusern aufhängt. So kann sich die Bahn besser ins Stadtbild einpassen.


Typ Nürnheim am Moritzplatz.

Campino am Perlachturm.






OT: Florian Silbereisen präsentiert:



An der Klinik in Göggingen.



Auch wenn sie aufgrund der Ferien nicht fuhren konnte ich im Betriebshof zwei M8C in Aktion bewundern.







Auf dem Rückweg gings über Buchlohe, wos laut Lokleitung schon immer geiles Zeug gab. Leider waren die BRD und Zoni- V100 verdeckt und die Ludmilla vom Morgen aushäusig, woran sich während meines gesamten Allgäu-Aufenthaltes nichts ändern sollte…
Ich hatte mich mal wieder mit der 218 zu genügen:


Zur Bahn in Füssen selbst: Es gibt hier einen kleinen Bahnhof, der nicht nur sehr schön ist, sondern auch noch zu den ältesten in Deutschland zählt. Leider sieht das die Stadt Füssen nicht so und fühlt sich anscheinend im Bombenhagel des 2. Weltkrieges zu kurz gekommen und möchte ihn dem Erdboden gleich machen, um einen neuen pappkartonähnlichen Bau zu errichten.





Das nächste Mal standen die MVG München und die Verkehrsausstellung des Deutschen Museums auf dem Plan, in dem es neben einigen Bahnsachen auch eine Menge an Straßenfahrzeugen gab. Modelle gab es auch einige, wie dieses Spielzeugauto. Laut Texttafel schenkte Ferdinand P. ein solches dem kleinen Adolf zum Geburtstag, um dessen Spieltrieb zu bändigen.




Auch das Krokodil im Maßstab 22,5 :1 kommt seinem Vorbild von LGB ziemlich nahe.


Der Fortschritt in einer Reihe. Erst die Dampflok, dann der ICE. Vielleicht etwas umpassend oder ein böses Omen, dass hinter dem ICE ein Omnibus steht.








In der nächsten Halle stehen dann die Straßenbahnen. Leider war der Lichteinfall in die alten Messehallen etwas ungünstig.



Sehr schön sind die Ausstellungen von den Schnellbahnfahrzeugen, die man aus dieser Perspektive eigentlich nicht sehen kann.




Was die Auswahl der Straßenbahnen angeht bin ich im Gegensatz zum SM-Artikel (3/07) von Herrn Pabst nicht der Meinung, dass sie falsch getroffen wurde, da ich der Auffassung bin, dass die Abstufung vom Holzwagen zum Großraumwagen komplett dargestellt ist und für Otto-Normal-Besucher Straßenbahn eh gleich Straßenbahn ist, egal wie viele Achsen sie hat, wo sie herkommt oder wie sie angetrieben ist.


Auch dass dieser Arbeitswagen die Liniennr. 11 trägt, ist nicht sehr abwegeig. Schließlich fahren in MA täglich Arbeitswagen als Linie 2, 9 und 5R beschildert durch die Stadt.


Leider stehen der D-Wagen und der Aufbauwagen tatsächlich zu eng beisammen.



Der Tunnelbau mit Unterdruck ist an einem 1:50-Modell schön dargestellt. Leider spiegelte die Scheibe sehr, was mir nur dieses Bild von der Röhre möglich machte.



Der Vorserien- A-Wagen der Münchner U-Bahn steht zentral in der Halle. Von dem, der mir auch den Besuch Kieferngarten empfahl, weiß ich auch, dass er zuletzt nur noch als Schmierwagen im Einsatz war.



Bleibt bloß noch die Frage offen, was mit den anderen Hälften der Schnellbahnwagen geschah.



Als ich im Begriff war das Bild dieses Opel-Blitz-Busses zu machen ereilte mich ein Anruf des Genossen Frieder Schwarz, der mich wissen ließ, dass der Dürkheimer CDU-Kanzlerkandidat und bekannte „Schauteller“ vor hat für den Wiederaufbau der just abgebrannten Saline zu sammeln.



Ein sinnvoller Vorschlag zum Sparen ist der Einsatz solcher Sitze in den Bahnen, wie hier im C-Wagen Mock-Up. Fördert nebenbei auch die Hygiene.



Noch mal der A-Wagen. Der gefällt mir echt gut, auch wenn er für den Einsatz auf der Semmelbahn eher ungeeignet ist, obwohl er es als 6-Wagenzug durchaus mit den legendären Kutscher-Zügen aufnehmen kann. Braucht man nur mehr als 0,5 Åmse…


Vor lauter Begeisterung wollte ich die A-Wagen noch mal in Aktion erleben. Möglich z.B. an der Hst. Studentenstadt.





An der Hst. Fröttmaning liegt die Abstellanlage der Münchner U-Bahn, die in den Achzigern durch den Film "Sugarbaby" mit Marianne Sägebrecht Bekanntheitsgrad erlangte.





Die Werkstatt fällt auf durch ihre komische Kuppel, die wohl darauf hinweist, dass Allianz den U-Bahnbetrieb sponsort…


Auch wenn die U-Bahn begeistert, sei noch in Frage gestellt, ob es sich überall gelohnt hat Millionen zu verbuddeln, nur um einen U-Bahn-Film mit Marianne Sägebrecht drehen zu können.





Nach einigen Straßenbahnfotos war dann Schluss und ich konnte in einem mit 218 bespannten Zug die Heimfahrt antreten, wobei es rechtzeitig am Bahnhof zu sein galt um zum Schutze vor den „Machen-Sie-das-fenster-zu-Nörglern“ ein Fenster zu öffnen und dessen Schloss mit nem 10er-Vierkant zu verschleißen, sodass es nicht mehr zu schließen war (Tipp!) Es war schon alleine eine Heidenfreude so an die 20 Leuten zuzusehen wie sie versuchten das Fenster zu schließen – und keiner hats geschafft…


Heute gings dann endgültig Heim und ich hatte im Zug Gelegenheit diesen Bericht zu verfassen. Auch wenn der Kellner nicht in der Lage war mir rechtzeitig die Speisekarte zu bringen, sei an den österreichischen Zügen noch bemerkt, dass sie über so sinnvolle Einrichtungen wie diese hier verfügen:

Man kann damit die Abteiltür von innen verriegeln. Da ich im ganzen Wagen aber der einzige Fahrgast war, machte ich keinen Gebrauch davon.


Abschließend noch der Beweis, dass selbst Kameras sich weigern oder gar kaputt gehen können, wenn man einen Wagen ohne Mitteldrehgestell fotografiert. Dieses Bild machte ich in Talkesselstadt aus dem Zug raus. Die alte DigiCam war dann ganz hinüber.



Achja, dass ich in Mannheim und nicht in Augsburg wohne, konnte ich nicht nur daran feststellen, dass es auf dem Bahnhofsvorplatz beinahe mehr Masten als Passanten gibt, sondern auch daran, dass ich nach Hause laufen musste, denn 20 min oder ne halbe Stunde warte ich nicht, um mich in eine verdreckte Wackelbahn zu quetschen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 09.04.07 11:55.
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Tw237 09. April 2007 00:30

die "vorserie des 628" ist 628.1. es wurden 3 stück produziert, und die fahren noch. (549 Klicks)

Friedhofsweiche 09. April 2007 11:03

Buchloe damals (2 Bilder, 1 Link) (501 Klicks)

Lokleitung 10. April 2007 07:19



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