Zum 122 hab ich ausgesprochen viel.
Im September 1965 wurden der 118 und der 122 bei einem Unfall beschädigt. Man baute damals die beiden "guten" Wagenteile zum neuen 122 zusammen, die beiden beschädigten Wagenteile wurden innerhalb von knapp zwei Jahren zum neuen 118 wieder aufgebaut. Durch die neue Zusammensetzung des 122 entstand die kuriose Situation, dass auf einem Düwag die Werbungen zweier konkurrierender Kaffeeanbieter zu finden waren. Der Wagen ging so allerdiungs nicht in Betrieb, zuerst wurde die Werbung geändert. Das Bild, noch mit alter Wagennummer am Heck und gut erkennbarem Schaffnersitz, verdanken wir Günter Rudnicki - ich denke, nach 42 Jahren kann man es in der Öffentlichkeit zeigen:
Noch ein altes Bild des 122 aus meiner Sammlung, als Linie 11 an der Haltestelle Pettenkoferstraße. Das Aufnahmedatum ist mir nicht bekannt. Da der Wagen aber noch einen Bügel mit Einfachschleifstück besitzt vermutete ich anfangs, dass die Aufnahme vor der oben gezeigten entstanden ist. Allerdings trägt der 122 schon die "Schaffnerlos"-Aufkleber, also muss das Bild nach April 1967 (Umbaudatum in der Wagenparkstatistik) entstanden sein:
Am 17. Januar 1983 als Linie 19 mit einem Nummernfilm "schwarz auf weiß" an der Sternstraße:
Am 09. Februar 1985 hatte ein Eisregen den Straßenbahnverkehr auf vielen Strecken in MA und LU teilweise oder ganz zum Erliegen gebracht. Am kommenden Morgen (10.02.1985) wurden der 122 und der 127 mit einer Abschleppstange gekuppelt, um die Strecke nach Oggersheim wieder befahrbar zu machen. Durch die Lage auf dem freien Feld war diese Strecke als erste und am stärksten betroffen. Durch die Nähe zur Bebauung war die Strecke nach Friesenheim und zum Ebertpark befahrbar geblieben, der Unterschied ist am Abzweig an der Rohrlachstraße deutlich erkennbar:
Die wackeren Männer fuhren mit ihrem Oberleitungsjumbo voraus und versuchten, den Eispanzer um den Fahrdraht mit einem Wärmestrahler bzw. einer Gasflamme zu lösen, während die Fahrer der beiden Triebwagen durch ständiges wechselweises Vorwärts- und Rückwärtsfahren die Leitungen freikrazten:
An der Rohrlachstraße überholte der Schienenersatzverkehr. Als solcher war der Kom 553, einer der drei VBL-Einzelstücke (Benz 0305 mit Stülb-Front) eingesetzt:
Noch ein Bild des Zuges, entstanden am Abzweig von der Mannheimer Straße zum Heinrich-Pesch-Haus:
Das Detail zeigt auch, dass die Stromabnehmer extremen Belastungen ausgesetzt waren - es war ein ziemliches Feuerwerk, aber ab nachmittags konnten die Züge wieder fahren:
Nach dieser Aktion in Eiseskälte habe ich den 122 nie mehr fotografiert...
Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung