Da sind noch ein paar mehr ausgenommen, aber es ist ja auch ein Unterschied, ob man ein selbstlenkendes EEF drunter hat (was alles macht, nur nicht sich selbst lenkt - Thematik hatten wir hier mal) oder ein Losradfahrwerk, das vom Knickwinkel des benachbarten Gelenk aus gesteuert wird. Das funktioniert dann nämlich wirklich.
Die Bonner und Düsseldorfer Wagen, die so aussehen wie MGT6D, haben auch keine EEF, sondern zwangsgelenkte Fahrwerke, ebenso die Niederflurmittelteile in den Mülheimer M, dem einen Braunschweiger Typ Mannheim sowie zahlreichen Tatra-Umbauten. Und auch in den verschiedenen Wieder Typen (insgesamt drei, zählt man die Wagen der WLB mit, die konstruktiv den T/T1 der Linie U6 entsprechen) funktioniert das Ganze.
Mit ein Grund, warum der ULF lange brauchte, um so gut zu laufen, wie er es mittlerweile tut, war auch, dass man hier ein komplettes Fahrzeug mit Losradfahrwerken ausgestattet hat, somit gibt es insofern Schwierigkeiten, als das erste Fahrgestell in Kurven fährt, wenn das erste Gelenk noch gar nicht abgeknickt ist. Hier funktioniert also die Lenkung noch nicht. Man löste das Problem mit einer negativen Vorspur am ersten Fahrwerk, die beiden Räder stehen in der Geraden also nicht genau parallel, sondern so, dass sie leicht aufeinander zu fahren würden, wenn man sie einzeln rollen lassen würden. Hierdurch wird recht gut verhindert, dass ein Rad auf gerader Strecke permanent mit dem Spurkranz an der Schiene anläuft, auch wenn die Räder permanent leicht seitlich gleiten. Offenbar ist der hierdurch entstehende Verschließ geringer als der, der durch das permantente Anlaufen entstünde. Weiterhin hat man den natürlichen Sinuslauf herkömmlicher Radsätze simuliert, indem man die Antriebe nicht mit konstanter Leistung und Drehzahl arbeiten lässt, sondern diese ganz leicht sinusförmig pulsieren lässt, und das auf der einen Fahrzeugseite gegenüber der anderen Seite phasenverschoben, so dass sich durch diese unterschiedliche Drehzahl tatsächlich ein Sinuslauf ergibt, der die Fahrwerke einigermaßen im Gleis zentriert - ein Radsatz mit Achse kann das natürlich besser. Da diese Konstruktion ziemlich aufwändig ist, musste lange experimentiert werden, bis sie wirklich zufriedenstellend arbeitete. Aber das scheint mittlerweile geschafft zu sein. Immerhin fahren die Wagen seit 11 Jahren in Serie durch Wien und 300 Fahrzeuge sind fest bestellt bzw. schon ausgeliefert, weitere 150 folgen danach.
Gruß,
Christian
