Ein Türchen muss ja nicht immer irgendein Link sein. Das heutige Türchen zum 62. Dezember 2010 soll dazu dienen auf den letzten noch "erhaltenen" Zweiachser der Straßenbahn Mannheim bzw. Ludwigshafen mit selbiger Nummer aufmerksam zu machen.
Aber erstmal bissl was zur Geschichte des Wagens
Dafür habe ich mal meine Bildersammlung geöffnet. Aufgrund des Alters und der Durchreichungen durch viele Hände, weiß ich bei den meisten Bildern natürlich nicht von wem sie sind. Sollte hier jemand in seinem Urheberrecht verletzt fühlen, nehm ich das betreffende Bild raus. Alle die nicht betroffen sind, aber sich gerne aufrgeben (solls ja geben) bitte wegschaun ;-)
Zu sehen auf dieser Postkarte einige Verbandswagen in den 50ern am Paradeplatz.
Tw 62 ist ein Wagen aus der ersten Lieferserie von Verbandstriebwagen, die die Straßenbahn Mannheim-Ludwigshafen zwischen 1952 und 1956 bezog. Diese Fahrzeuge waren für den Betrieb der folgenden Jahre sehr charakteristisch, denn wie auch bei den darauf folgenden DÜWAGs war man hier der größte Abnehmer solcher Fahrzeuge weltweit.
So sah Wagen 62 (153) im Jahr seiner Lieferung in etwa aus
Unser Triebwagen wurde von der Waggonfabrik Rastatt gebaut und am 23.9.1952 als Tw 153 in Betrieb genommen. Im Gegensatz zu den folgenden Serien wies diese noch vier
Teleskopschiebetüren auf. Anfangs noch im Vorkriegsfarbschema oberhalb der Zierlinie weiß und darunter hellbeige lackiert, änderte sich dieses in komplett beige, als man 1960 Umbauten für die neue BoStrab (Brems- und Rücklicht statt einfachem Rücklicht) vornahm.
Hier zu sehen ist der baugleiche Wagen 152 aus dem später VBL 59 wurde an der Endhaltestelle Diffenéstrße im Industriehafen. Er überlebte seine Zeit im Viernheimer Museum nicht.
Hier ist Tw 62 noch als 153 mitte der 50er bei der Eröffnung der neuen Strecke auf die Rheinau zu sehen.
Schon im komplett beigen Lack aber noch zu Zeiten des Gemeinschaftsbetriebs zeigt sich 153 an der Diffenéstr.. Die Strecke, zuletzt von der Linie 5 bedient, wurde 1971 stillgelegt.
Mit der Betriebstrennung zum 1.1.1965 fiel er an Ludwigshafen, wo er die Nummer 62 erhielt. Nach einer kurzen Zeit im Mannheimer Farbschema erhielt er den Ludwigshafener Lack mit einem gelblicheren beige und roten Zierstreifen. Die Aluleisten entfielen dabei.
Auf. Linie 18 aus der Prinzregentenstraße kommend zur Auffahrt auf den Viadukt-
Wegen des fortschreitenden Baus von Wendeschleifen für die moderneren Einrichtungswagen schrumpfte das Einsatzgebiet der Zweiachser immer mehr. Für die Ludwigshafener Wagen hieß das, dass sie hauptsächlich auf den in der Rheingönheimer Hauptstraße endenden Linien 5 (MA Diffenéstr/E-Werk-Rheingönheim) und 18 (Oppau-Rheingönheim) zu finden waren. Dort waren sie Werktags mit Beiwagen unterwegs, sonst solo.
Als Linie 5 wohl Anfang der 70er auf der Konrad-Adenauer-Brücke
Nach Neutrassierung der Rheingönheimer Strecke endete Linienbetrieb der Verbandstriebwagen im September 1972. Fortan war Tw 62 lediglich Arbeitswagen. Im Januar 1974 hatte er seinen letzten großen Auftritt, als er von OB Ludwig geleitet, als letzte Straßenbahn den Ludwigshafener Viadukt überquerte (Bild dazu findet sich im Buch "Stadt in Fahrt".
So sah Triebwagen 62 in seinem letzten Einsatzzustand als Personenwagen aus. Einigen hier würden es auch begräßen wenn, Tw 62 in ein paar Heideln wieder so aussieht.
Bei der Semmelbahn ist das jedoch schon Realität: [
www.buntbahn.de]
Zwischen 1978 und 1980 wurde er in der ZWM zum Schleifwagen umgebaut und war als solcher bis etwa 2004 noch für die VBL tätig.
Bei einem TdoT bei VBLu mit dem PdH der BRNP
Seit 2004 fristet er sein Dasein auf dem Schrottgleis des Rheingönheimer Betriebshofes. Trotz seines stark verbauten Zustandes ist er als erhaltenswert einzustufen, da er nach der Verschrottung der Tw 237 (Bj. 1913) und 1307 (teilw. Bj. 1901) im Jahr 2007 nicht nur der letzte Verbandstriebwagen, sondern auch der letzte Zweiachser überhaupt ist.