Vorwort:
Bei den – eigentlich immer schönen und informativen – Reiseberichten liest man ab und an in den Kommentaren, warum eigentlich nie (oder meinetwegen auch selten) Berichte „aus der Region“ eingestellt werden.
Nun will ich diesem Manko abhelfen und das
Heidelberger Streckennetz ein wenig zeigen.
Erwartet aber bitte keine perfekten Aufnahmen (dies sei anderen vorbehalten), sondern meine Schnappschüsse zeigen
Betriebssituationen, in denen eben Masten, Schilder und Passanten/Fahrgäste und sogar Fahrzeuge vor den Bahnen zu sehen sind!
Bericht:
Der Teil (5) endende, wie meine (Stamm)Leser sicherlich noch wissen, mit der Linie 22 an der Haltestelle
Kranichweg. Heute also, das letzte Stück dieser „Überlandlinie“, - die einst bis
Schwetzingen führte – nach
Eppelheim.
Die Autobahn
A5 zeigt deutlich, wie die Grenze zwischen den beiden Städten
Heidelberg und
Eppelheim verläuft.
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De
r M8CNF hat gleich
Heidelberger Boden erreicht. Nachdem er auf der Brücke die
A5 überquert hat rollt er die Abfahrt hinunter und wird gleich die Eingleisigkeit an der Haltestelle
Kranichweg verlassen, in der schon der Gegenzug wartet, um seine Fahrgäste nach Hause zu bringen.
Das, die Straße querende Gleis ist die ehemalige Zufahrt zum Gleislager
Pfaffengrund, dass ich im
Teil 5 schon gezeigt hatte.
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Auf der 1936 gebauten Brücke geht es eng zu: Für den Lkw-Verkehr ist sie schon seit einigen Jahren gesperrt. Auch die ausgeflickten Stellen im Gleisbereich zeigen deutlich, dass hier ein größerer Sanierungsbedarf ansteht. Und im Dezember (2016!) soll es so weit sein; die marode Brücke wird durch einen Neubau ersetzt, diese Bilder werden in ein paar Jahren also schon „historisch“ sein, der
Tw 3251 wird jedoch noch ein paar Jahre in
Heidelberg unterwegs sein und somit seine Fahrgäste auch nach
Eppelheim bringen.
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Waren, nach vielen (Einsatz)Jahren der
Gtw6a nach
Eppelheim, ausschließlich die 1994 beschafften Niederflurwagen des Typ
MGT6D auf der Linie 22 eingesetzt, teilen sie sich heute diese Stecke mit den
M8CNF.
Die
M8C wurden vor ihrem Umbau und des Austausches des mittleren Wagenteiles normalerweise auf dieser Strecke nur in Ausnahmefällen eingesetzt, wurden sie doch 1985/86 für die (heutige) Linie 23 beschafft, auf die ich – übrigens – in meinen nächsten Folgen kommen werde.
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Nachdem der Wagen
3256 die
Eppelheimer Auffahrt zur Autobahnbrücke hinabgerollt ist, etwas
Geschichte:
Die Konzession für die vier Kilometer lange Verbindung
Schlachthaus (heute
Betriebshof) –
Eppelheim Rathaus lag der
HSB am 9. August 1905 vor. Da jedoch die
Eppelheimer Landstraße auf Grund des Baues des neuen Güterbahnhofes verlegt werden sollte, hieß es erst einmal; abwarten.
Am 16. April 1914 konnte mit der Verlegung der Gleise begonnen werden, aber der
1. Weltkrieg verzögerte auch hier den Bau: Der Gleisbau war zwar bereits 1915 abgeschlossen, die Oberleitung konnte erst nach Beendigung des Krieges erstellt werden, so dass die Strecke erst am 04. April 1919 in Betrieb genommen werden konnte.
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In
Eppelheim liegen die Gleise auf der rechten Seite der Straße, wie auf dem Bild zu sehen, auf dem ein
MGT6D an der Haltestelle
Jakobsgasse gerade zum Fahrgastwechsel hält, besonders interessant zeigt sich die Situation übrigens, wenn eine Bahn Richtung
Heidelberg entgegen dem
IV-Verkehr fährt; dann erkennt man sogleich (an seinem Fahrverhalten) den Ortsunkundigem Fahrzeuglenker!
Mein nächstes Foto zeigt die – dem älteren Fahrpersonal bestens bekannte –
Vierlingschikane: Eine gefürchtete Unfallstelle, benannt nach der sich einst (um nicht früher(TM) zu verwenden) im grünen Gebäude befindlichen Metzgerei.
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Seit vor einigen Jahren die Fahrrichtung des
IV-Verkehr in der Straße davor geändert wurde, gehen (zumindest hier) die Unfälle gegen 0.
Aber, was wäre
Eppelheim ohne ein Bild über den oben angesprochenen Ortsunkundigen, auch wenn Situationen wie diese nicht unbedingt die Pünktlichkeit der Bahnen zuträglich sind:
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Immerhin, wenn ich die Statistik richtig im Kopf habe, ist die Linie 22 hinter der
Leimener Verbindung, die (zweit) meistbenutzte Linie in
Heidelberg.
Und ich hoffe inbrünstig, dass sich daran nicht ändert, wenn die demnächst Fahrgäste 1 ½ Jahre mit einem (Bus(Ersatzverkehr) „leben“
müssen!
An der Haltestelle
Rathaus gab es bis 1964 eine Ausweiche. Auf Bitten der Gemeinde
Eppelheim wurde diese - wegen der „Verkehrssicherheit“ - ans Wasserwerk zwischen
Eppelheim und
Plankstadt verlegt, was damals eine Verschlechterung des Anbindung für die Bevölkerung zur Folge hatte: Die in
Eppelheim Rathaus endende Linie 10 wurde zum
Pfaffengrund zurückgezogen, so dass nur noch die alle 15 Minuten verkehrende Linie 11 nach
Schwetzingen den Ort bedienen konnte.
Geblieben ist am
Rathaus lediglich ein kurzes Stück besonderer Bahnkörper.
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Kurz nach der Haltestelle biegt die Hauptstraße fast 90 Grad ab. Genau im Kurvenbereich verlässt der
M8CNF 3251 den besonderen Bahnkörper und fährt in rechter Seitenlage Richtung Endhaltestelle weiter, wie auf dem nächsten Bild, dass rund 100 Minuten später entstand, zu sehen ist:
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Am 6. Januar 1974 wurde als vorletzte Strecke des „
Schechterle-Gutachtens“ (ein aus
Ulm von der Stadt
Heidelberg bestellter Gutachter, der einen Generalverkehrsplan erstellte, dieser die weitere „Geschichte“ der
Heidelberger Straßenbahn maßgeblich beeinflusste) die 5 km lange Strecke
Eppelheim Rathaus – Schwetzingen auf Busverkehr „umgestellt“.
Gut, neben der finanziellen Situation de
r HSB, war das Auslaufen der Konzessionen für diese Strecke ziemlich maßgeblich, lag diese doch in Seitenlage auf einer Landstraße.
Ironie des Schicksals: Die Aufgabe der Gleisschleife in
Schwetzingen zwang zum Verkauf der 13 erst 12 Jahre alten sechsachsigen Einrichtungstriebwagen. Es folgte die in der Geschichte der
HSB größte Beschaffung von Straßenbahnen, die der 15 Zweirichtungsfahrzeuge
Gtw6a.
Im Zuge dieser Einstellung wurden die Straßenbahnlinien neu geordnet; die (neue) Linie 2 bediente fortan
Eppelheim. Auf Klagen der Anwohner (Umstieg zur Buslinie 20 am
Rathaus), wurden am 01.12.1974 rund 390 Meter der ehemaligen Linie 11 wieder in Betrieb genommen. Seit dieser Zeit endet die Linie 2 – heute 22 – auf einem Gemeindegrundstück in zwei Stumpfgleisen, dort erfolgt auch der Umstieg zum Bus nach
Schwetzingen.
Der
MGT6D 3272 ist auf diesem Streckenabschnitt gerade unterwegs.
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Mit einem Bild des
Tw 3271 in die Endstelle
Kirchheimer Straße in
Eppelheim endet meine Wanderung von
Heidelberg nach
Eppelheim. Wenn ich richtig informiert bin, schwenkte einst (als die Straßenbahn noch nach
Schwetzingen fuhr) das Gleis in dieser Kurve von der rechten Seitenlage auf die linke Straßenseite. Auf dieser Seite verlief sie dann durch Plankstadt bis
Schwetzingen.
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Aber dies ist eine andere Geschichte, und die soll ein andermal erzählt werden. Aber leider nicht von mir, als ich mit meinen Eltern das erste Mal zum
Schwetzinger Schloss fuhr, mussten wir hier schon auf den „Schienenersatzverkehr“ umsteigen.
Salü Erhard