Die RNV will den Heidelberger Betriebshof an den Großen Ochsenkopf verlegen
- dort wo ehemals der OEG-Güterbahnhof war
Der in die Jahre gekommene Betriebshof für die Straßenbahnen der Rhein-Neckar-Verkehr (RNV) muss umziehen. Denn für eine zweistufige Sanierung des heutigen Standortes an der Bergheimer Straße - wie sie 2014 geplant war - gibt es keine Zuschüsse vom Land. Deshalb wollen ihn Stadtverwaltung und RNV auf das Gelände des Großen Ochsenkopfs verlagern. Wo sich bis 1982 der Güterbahnhof der Oberrheinischen Eisenbahngesellschaft (OEG) befand, sollen künftig 41 Fahrzeuge abgestellt werden können. In den Bezirksbeiräten Bergheim und Wieblingen wird am Donnerstag, 29. September, die Machbarkeitsstudie der RNV erstmals vorgestellt. Gleichzeitig soll ein Grundsatzbeschluss für die Verlagerung an den großen Ochsenkopf getroffen werden.
Um auf dem 24.000 Quadratmeter großen Grundstück, das zwischen den Haltestellen "Gneisenaustraße" im Osten und "Berufsschule" im Westen, den Gleisanlagen der Deutschen Bahn im Süden und dem Schwarzen Weg im Norden liegt, überhaupt bauen zu können, muss die 1993 eingeweihte Neubaustrecke der OEG zwischen Hauptbahnhof und Haltestelle "Berufsschule" näher an die Bahn-Gleise verlegt werden. "Das Gelände muss zudem auf das Niveau der OEG-Gleisanlage abgesenkt werden", berichtet der Technische Geschäftsführer der RNV. So kann die Grünfläche nördlich des Schwarzen Weges erhalten bleiben. Auch die Haltestelle "Gneisenaustraße" muss nach Osten verlegt werden.
Ist das geschehen, soll in einem ersten Abschnitt bis 2019 eine Abstellhalle gebaut werden. Die Bahnen kommen dann über die OEG-Gleise auf das Gelände, umrunden zunächst das Gebäude und fahren dann im Westen in die Halle ein. So stehen sie zum Ausrücken gleich wieder in Fahrtrichtung. Damit würde der Mehraufwand, den die RNV im Moment am alten Standort durch die Gebäudestruktur hat, entfallen. Dort müssen Bahnen ständig rangiert werden, um sie von der Abstellanlage beispielsweise zur Werkstatt zu bringen. Zudem sind die Gegebenheiten dort nicht auf die modernen Variobahnen ausgelegt. "Uns war immer eine Nähe zu unserem Netzschwerpunkt wichtig, um Leerkilometer zu vermeiden. In einem zweiten Bauabschnitt sollen ab 2019 eine Werkstatt und eine Wasch- und Besandungsanlage angebaut werden. Bis es soweit ist, wird die alte Werkstatt in der Bergheimer Straße offen gehalten.
Für den ersten Bauabschnitt, dessen Kosten auf 28,3 Millionen Euro geschätzt werden, wurden 10 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Der zweite Bauabschnitt mit Werkstatt sowie Wasch- und Besandungsanlage ist mit 18 Millionen Euro kalkuliert. Hier will das Land sieben Millionen Euro als Zuschuss geben. Der zweite Bauabschnitt steht aber unter dem Vorbehalt, dass das Förderprogramm über 2019 hinaus weitergeführt wird. Insgesamt wird das Projekt - inklusive Trassen- und Haltestellenverlagerung - auf 51 Millionen Euro geschätzt.
Quelle : [
www.rnz.de]
Und schon melden sich die Gegner :
Heidelberger Aktionsbündnis formiert sich gegen den geplanten Betriebshof
Gegen die geplante Verlegung des Betriebshofes der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) von der Bergheimer Straße an den Großen Ochsenkopf regt sich Widerstand. Die Bürgerinitiative Bergheim, der Nabu, der BUND und der Arbeitskreis Nachverdichtung im Bürgernetz Heidelberg haben sich dafür in einem Aktionsbündnis zusammengeschlossen. Sie lehnen jegliche Bebauung des Großen Ochsenkopfs ab.
Das Aktionsbündnis ist generell gegen die "Vernichtung" weiterer Grünflächen im westlichen Bergheim. Vor allem der Große Ochsenkopf sei als Fläche wichtig für die Stadtökologie, für das Stadtklima und habe eine große Bedeutung für das soziale Leben im westlichen Bergheim, heißt es in einer Mitteilung. Über die Fläche, die das Aktionsbündnis als "grüne Luftschneise" bezeichnet, werde der Wind aus dem Neckartal in die angrenzenden Gebiete bis in den Pfaffengrund getragen und versorge sie so mit Frischluft. Der geplante Baukörper stünde diesem im Weg und würde das Bioklima negativ beeinflussen. "Das Stadtklimagutachten 2015 empfiehlt deshalb, diese Fläche nicht zu bebauen", heißt es vom Bündnis.
Das Aktionsbündnis wünsche sich zwar einen bezahlbaren öffentlichen Nahverkehr und habe nichts gegen einen modernen Betriebshof, doch "dafür dürfen nicht zentral gelegene grüne Freiflächen bebaut werden". Insgesamt neun Standorte wurden im Vorfeld von der Stadt und der RNV geprüft: "Die vorliegende ablehnende Bewertung alternativer Standorte überzeugt uns nicht", heißt es weiter. Das Bündnis bezweifelt auch, dass das Land den Ausbau des Betriebshofes am bisherigen Standort nicht fördern will, weil dort ein "abschnittsweises" Bauen nicht möglich sei.
Quelle : [
www.rnz.de]
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