Von
St. Gallen nach
Appenzell soll heute die Reise gehen. Dies ist ohne weiteres in weniger als einer Stunde zu erledigen – wenn man(n) die Kantone zu Hilfe nimmt.
Im fortgeschrittenen Alter bietet sich hierfür geradezu der ÖPNV an, zumal auf den zurückgelegten 8 km zusätzlich noch rund 400 Höhenmeter überwunden werden wollen.
Mit dem Schiff von
Wasserburg erreicht der geneigte Reisende („via“
Bodensee) in einer Stunde den Hafen
Rorschach. Wenige Schritte landeinwärts befindet sich der
Hafenbahnhof der
Schweizer Stadt. Wobei Bahnhof bei lediglich zwei Richtungsgleisen sich schon gewichtig anhört, aber vielleicht ist dies bei den Eidgenossen ja so.
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Etwas Geschichte:
Im Frühjahr 1874 begann der Bau der
Rorschach-Heiden-Bergbahn. Nach 1½ Jahren und 5,6 km erreichte man den Kurort
Heiden. Ein Weiterbau nach
Trogen war bereits vorgesehen und geplant.
Die drei bahneigenen Dampflokomotiven verfügten anfangs über keinen Adhäsionantrieb (warum auch immer), zwischen der Eigentumsgrenze
(RHB – VSB) und dem
Rorschacher Bahnhof schleppte eine Lokomotive der
Vereinigten Schweizerbahnen (VSB) die ersten zwei Jahre die Züge (mit Lokomotive) die 560 Meter – und natürlich auch wieder zurück.
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Nachdem die eigenen Loks 1877 mit einem Adhäsion-Hilfsantrieb ausgestattet waren, konnte darauf verzichtet werden. Kurze Zeit später wurden die Züge bis
Rorschach Hafen verlängert, um die mit den Schiffen ankommenden Touristen abholen zu können – und so ist es noch heute, obwohl laut der einschlägigen Fachpresse die „touristisch orientierte Verbindung von Schiff und Bahn von untergeordneter Bedeutung ist gegenüber den Bedürfnissen des lokalen Pendelverkehrs“ (Quelle
Wikipedia).
Außerhalb ihres Streckennetzes dürfen die Triebwagen aufgrund des tiefliegenden Zahnrades lediglich die Strecke
Rorschach Bahnhof - Hafen (gehört heute der
SSB) befahren, die dort verbauten Zugsicherungsmagnete sind entsprechend angepasst!
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Nun aber zum hier und heute:
Im Jahre 2006 fusionierte die RHB - unter anderen - mit den
Appenzeller Bahnen.
Der moderne Triebwagen
BDeh 3/6 Nr. 25 (Einzelstück) kann mit einer Funkfernsteuerung bedient werden. Die offenen Sommerwagen von 1875 werden (bei entsprechendem Wetter) bergseitig mitgeführt, der Lokführer steht (!) bei der Bergfahrt in vorderen der Wagen und steuert von dort aus den Zug. Über Funk ist er mit dem Zugführer verbunden, der am den Bahnhöfen und Haltepunkten die Abfertigung übernimmt. Über Funk erteilt er dem Lokführer die Abfahrt.
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Interessanter Weise hat keiner der Sommerwagen
kein Dreilicht-Spitzensignal. Schlusslichter scheinen in der
Schweiz auch keine Vorschrift zu sein → auch hier Fehlanzeige. Lediglich an den Triebfahrzeugen leuchtet hinten der rechte Scheinwerfer.
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In
Heiden angekommen bleibt dem Zugpersonal Zeit „für eine Zigarette“ (sinnbildlich), ehe es wieder talwärts geht. Gefahren wird ein Stundentakt – bei einer Fahrzeit von 25 Minuten je Richtung.
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Der heute hauptsächlich eingesetzte Triebwagen
BDeh 3/6 Nr. 25 wurde 1998 von
Stadler in
Busnang hergestellt. Er verfügt über die außergewöhnliche Achsfolge (A1)(A1)(A1), hat eine Dienstmasse von 72 Tonnen, eine Stundenleistung 700 kw und eine Länge von 33,12 m. Seine Höchstgeschwindigkeit beträgt im Zahnradbetrieb 35 km/h und im Adhäsionbetrieb 70 km/h!
Da frage ich mich doch, wo er diese wohl erreicht?
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Im Bahnhof
Heiden steht auf dem Nebengleis der Reservetriebwagen: Der 1967 von
SLM und
BBC gebaute
BDeh 2/4 Nr. 24 verfügt über die Achsfolge (A'1)(A'1), hat eine Dienstmasse von 72 Tonnen und eine Stundenleistung 544 kw. Seine Höchstgeschwindigkeit beträgt lediglich 25 km/h.
Die Baugleiche Nr. 23, bereits 1953 gebaut, ist ebenfalls noch betriebsfähig.
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Nach einem kurzen Fußweg und einigen weiteren Höhenmetern erreicht man den
Kirchplatz und somit die zentrale Haltestelle des
PostAuto. Und während man sich hierzulande noch über Steig/Bahnsteig/Gleis noch nicht geeinigt hat; in der
Schweiz verwendet man Kante.
Diese Bezeichnung wird bei uns jedoch bereits anderweitig verwendet, und Die, die sich ebendiese gegeben haben, will eigentlich kein Fahrer in seinem Fahrzeug haben.
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Und was die Bahnbauer einst nicht geschafft haben, die Post macht es heute möglich:
Vom
Kirchplatz aus gelangt man nach
Trogen.
So weit für heute, meine Schilderung endet mit dem obligatorischen Busbild, einem
Iveco. Nähere Informationen bitte ich doch von den Buskennern zu ergänzen:
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Salü Erhard
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.09.17 09:33.