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Mir fehlen die Worte.
Schön wär's.
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...dass ich als Fahrgast einfach zu blöd sei, um mit "Euch" zu reisen. Das hat aber nicht funktioniert.
Keineswegs. Ich halte nur Dein Anspruchsdenken für maßlos überzogen.
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Bei einer meterspurigen Eisenbahn kann man es - wie bei Euch üblich - natürlich nicht erwarten, dass bis zum Zeigerschlag abgewartet wird.
Jetzt dreh mir aber bitte nicht die Worte im Mund herum.
Ich habe nichts gegen das Abwarten gesagt, wenn es dort stattfindet, wo das geht (man ist alleine und nicht irgendwie im öffentlichen Verkehrsfluss mit drin). Im Gegenteil, es ist ja das Ziel, einigermaßen pünktlich durch den Verkehr zu kommen und dazu gehört normalerweise auch, nicht zu früh abzufahren. Dazu gehört auch, einigermaßen vorausschauend zu fahren und nicht allzufrüh dort anzukommen, wo sich dann beispielsweise irgendwelche Schranken schließen und man beim Abwarten den Verkehr komplett lahmlegt (z.B. Bergstraße).
Dort, wo das aber nicht geht (Haltepunkte oder Haltestellen im öffentlichen Verkehrsraum) oder dort, wo man unter Umständen wegen bescheuerter Ampelschaltungen (HD) mehrere Minuten verliert, wenn man nicht mit der nächsten Freiphase wegfährt oder wo man sonst vier bis sieben nachfolgende Busse oder Bahnen blockieren würde (z.B. HD Hbf), da darf's auf zehn Sekunden mehr oder weniger nicht ankommen. Und wo "mein" Fahrgast Pünktlichkeit von mir erwartet, erwarte ich von "meinem" Fahrgast, dass er auch so zeitig an der Haltestelle ist, dass er nicht um geschlossene Schranken herumlaufen muss, Straßen bei roter Ampel überschreiten muss und ohne übertriebene Hast einsteigen kann. Zugegeben, das ist mancherorts schwer (z.B. HD Hbf, wo man ja, wenn man sich regelkonform verhält, durchaus mal anderthalb bis zwei Minuten an der roten Fußgängerampel zubringen kann).
Der Pressesprecher der Mainzer Verkehrsgesellschaft MVG hat das Thema vor drei Jahren meines Erachtens sehr kompetent zusammengefasst, im Ganzen nachzulesen auf
merkurist.de, ich zitiere:
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Pressesprecher Michael Theurer antwortet auf Merkurist-Anfrage: „Die offizielle Weisung ist natürlich, so pünktlich wie möglich zu fahren“, da das aber weder in die eine, noch in die andere Richtung immer möglich sei, gelte: „Die in den Aushangfahrplänen angegebenen Zeiten sind Richtzeiten, die ein Fahren minus 59 Sekunden erlauben.“ Eine Minute zu früh abfahren ist also in Ordnung, zwei schon nicht mehr. Theurer sagt weiter: „Daher empfehlen wir allen Kunden, sich mindestens eine Minute vor Abfahrt an der Haltestelle zu befinden. Sollte ein Fahrer mehr als eine Minute zu früh abfahren, sollte der Fahrgast sich bitte melden. Mit dem betreffenden Kollegen werden wir dann sprechen.“
...
Laut Theurer erhalte die MVG nur wenige Beschwerden wegen zu früher(TM) Abfahrten: „Im Jahr 2014 gab es deswegen 234 Beschwerden - und das bei über 51 Millionen Fahrgästen pro Jahr. Allerdings sind in diesen 234 Fällen auch Kunden, die sich wegen 15 oder 30 Sekunden zu frühem Abfahren beschweren.“ Diese lägen dann im Toleranzbereich.
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Zustimmen kann ich Dir, dass die Debatte keinen Sinn hat, da die Gesellschaft offenbar weder bei der Ausbildung (nicht einmal auf der OEG-Strecke) Wert darauf legt, noch das Personal bei fehlerhaftem Verhalten zur Rechenschaft zieht. Dein Satz über die Sekundenanzeige beim RBL ist unterstreichend.
Wie schon ausdrücklich geschrieben, von Dir aber offenbar übersehen, legt die Gesellschaft rnv durchaus Wert darauf, Fehlverhalten zu ahnden.
Aber alle Beiträge, die ich hier
unter meinem Namen (!) schreibe, sind natürlich
meine persönliche Meinung oder Ansicht, die keineswegs mit der Meinung oder Ansicht der früher(TM)en OEG oder heutigen rnv übereinstimmen muss und es sicher auch in vielen Fällen nicht tut. Und meines Erachtens sind fünfzehn Sekunden früher(TM) oder später keinesfalls ein Fehlverhalten, sondern meist situationsbedingt.
Ich weiß aber, dass der Sekundencountdown des RBL, besonders bei Verspätungen, einen Fahrer ganz extrem unter Druck setzen kann. Nach vielen Jahren im Dienst und davon elf Jahren mit RBL bin ich abgebrüht genug, dass mich das heute nicht mehr juckt. Am Anfang des RBL hatte ich aber auch so meine Negativerlebnisse damit. Man lässt sich als Neuling an diesem System viel zu leicht davon verführen, doch mal irgendwo Geschwindigkeitsvorgaben zu missachten oder doch noch "knapp vor gesperrt" weiterzufahren anstatt zu anhalten, weil man ja die Fahrplanvorgaben einhalten möchte. Ich bin bedeutend ruhiger geworden, auch das beugt Verfrühungen vor. Und der Nahverkehr funktioniert auch ohne Sekunden.
Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.04.18 18:00.