Adventskalender, Türchen 21 (1099 Klicks)

Im heutigen Adventskalendertürchen gehen wir genau dreißig Jahre zurück, es war Mittwoch, der 21. Dezember 1988. An diesem Morgen hatte die OEG Zuwachs bekommen, denn der drittletzte OEG-Düwag Nr. 114 wurde abgeliefert. Zu Bundesbahnzeiten hat man die Triebwagen noch standesgemäß auf der Schiene befördert, und so war es die Aufgabe der Mannheimer 360 913, den Flachwagen mit dem 114 in den Heidelberger Güterbahnhof der OEG zu rangieren. Wie alle sechs Düwags der vierten Bauserie wurde auch der 114 ganz in weiß geliefert, die roten Streifen des damals neuen Farbkonzepts der OEG wurden in einer Nacht-und-Nebel-Aktion in der Mannheimer ZWM drüberlackiert (die Überführungen von und zur ZWM fanden sämtlich nur bei Dunkelheit statt, um nicht zu viel vom neuen Farbkonzept "vorab" preiszugeben).

Der einst große Güterbahnhof war damals schon ziemlich gerupft, aber unter Anderem war ein vierschieniges Übergabegleis noch vorhanden. Der Werkstatttrupp der OEG war auch schon mit Tw 71 angerückt, auf dem mitgeführten Flachwagen befanden sich die elektrischen Winden, mit welchen der Düwag vom Flachwagen der DB heruntergehoben wurde. Das Fotolicht war leider nur mäßig (Scan von Fuji RD 100).

Das Gelände des Güterbahnhofs war damals noch sehr weitläufig und hätte viel Platz für einen ordentlichen Betriebshofneubau geboten. Exakt dreißig Jahre nach dieser Aufnahme hat der Heidelberger Gemeinderat beschlossen, genau hierhin den Betriebshof zu verlegen - nunmehr auf ein stark verkleinertes Gelände, in das der neue Betriebshof regelrecht eingezwängt werden soll. Und die eigentlich sinnvolle Zufahrt über die Blücherstraße wird es wohl auch nicht geben.

Den 1958 gebauten 71 gibt es auch heute noch - zwischenzeitlich war er als 355 in rot/weiß unterwegs, heute ist er dank der IGN wieder beige/grün. Der (4)114 ist im rnv-Lack als Zählwagen ausgerüstet und daher während des Schülerverkehrs fast immer mit seinem gleichartig ausgestatteten Schwesterfahrzeug 113 im Verband unterwegs. Die im Mai 1961 von MAK gelieferte 360 913 war damals erst sechs Wochen in Mannheim beheimatet und blieb es bis Mai 1996. Im Gegensatz zu den meisten anderen V60 wurde sie nicht mit einer Funkfernsteuerung ausgerüstet und deshalb nicht zur Baureihe 364 umgezeichnet. Nach der Stationierung in Mannheim kam sie noch nach Köln und Gremberg, wo sie im April 2002 abgestellt wurde; verschrottet wurde sie im Oktober 2004 bei der Fa. Steil in Köln.


Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung