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Kurzer Abstecher nach Polen, Teil 2: In und um Warschau (1513 Klicks)

29. März 2019 20:00
Hallo allerseits,

ich setze nun den vor einigen Tagen begonnenen Reisebericht in Wort und Bild fort.

Links zu den übrigen Teilen: > 1 < | > 2 < | > 3 < | > 4 < | > 5 < | > 6 < | > 7 <

Ich war am Morgen des 24. Februar 2019 in Warschau angekommen und wanderte vom Haltepunkt Warszawa Stadion entlang der Targowa zum Bahnhof Warszawa Wileńska.





023)
Eigentlich wollte ich mir noch am Automaten einheimisches Bargeld beschaffen. Mit diesem Automaten hätte ich mich sogar unterhalten können. An zwei Automaten unterschiedlicher Banken wollte man für eine Auszahlung mit EC-Karte 7,5% Gebühr (wahrscheinlich zur Finanzierung der Unterhaltungsfunktion), die Abzocke kommt auch im Text deutlich und klar heraus ("Ich habe diese Regelung verstanden und akzeptiere sie"). Meine heimatliche Bank hätte dann nochmal mindestens 4 Euro draufgeschlagen. Einige Złoty in bar hatte ich noch dabei. Daher empfehle ich eine Kreditkarte, für die keine Zusatzgebühren fällig werden, mit der man Vor Ort direkt bezahlen kann. Und so hatte ich die Regelung zwar verstanden, akzeptierte sie aber nicht, sondern zahlte an den Folgetagen möglichst mit der Kreditkarte.






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Wagen 1268 der Warschauer Straßenbahn stammt aus dem Jahr 1989, die Liniennummer wird noch als Tafel eingesteckt :






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Wieder ein Pesa Swing, der von Google gerne und gar nicht mal so falsch mit "Pesa Schaukel" übersetzt wird - Wagen 3122 vor netter Kulisse:






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Der Niederflur-Konstal 3003 trägt einen einbeinigen Stromabnehmer:






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Vor der orthodoxen Maria-Magdalena-Kathedrale zeigt sich der sechsachsige Pesa Jazz mit der höchsten Nummer, 3650. Diese Fahrzeuge sind großzügig mit Mehrzweckflächen ausgerüstet, und wegen der beidseitigen Türen besitzen sie nur 28 Sitzplätze:






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Eine Warschauer Spezialität sind die kleinen vierachsigen "Jazzy" Pesa 134N - obwohl sie völlig anders aussehen als ihre sechsachsigen Schwesterfahrzeuge gehören sie auch zur Pesa-Jazz-Fahrzeugfamilie. Im Gegensatz zu den Sechsachsern hat man sie als Einrichtungswagen ausgeführt, und sie besitzen nur einen Sitzplatz weniger als die Sechsachser, nämlich 27. Bei der Länge (oder eher "Kürze") passt das Fahrzeug auch mal breitseitig aufs Bild smiling smiley






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Nochmal der Sechsachser 3642 zum Vergleich:






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Laut meinem polnischen Kontaktmann nennt man sie wegen ihrer eigenwilligen Form auch "Kiosk":






021)
Kirche und Straßenbahn geht immer.
Konstal 3005 biegt ab:






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Bevor ich mich wieder der Eisenbahn widmete entstand noch ein Bild des kleinen 105N 1267.






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Das Eisenbahn-Streckennetz um Warschau als Grafik, entnommen der Webseite der >>> SKM <<<. In der Mitte die zentrale Trasse um den Westbahnhof (Zachodnia), Hauptbahnhof (Centralna) und Ostbahnhof (Wschodnia), rechts davon der Kopfbahnhof Wileńska:






032)
Der Kopfbahnhof Warszawa Wileńska ("Vilniuser Bahnhof") ist mit Eröffnungsjahr 1868 recht alt. Er war als "Petersburger Bahnhof" früher(TM) der Endbahnhof der durchgehend breitspurigen Petersburg-Warschauer Eisenbahn. Seit 1927 ist der westliche Streckenabschnitt auf Regelspur umgebaut. Heute der Bahnhof Wileńska in die "Galeria Wileńska", eine Einkaufsmall integriert. Das Gebäude ist auf den Bildern 030 und 028 im Hintergrund zu erkennen. Erst auf der Rückseite lässt sich der Bahnhof auch als Bahnhof erkennen:






033)
Hier beginnt die von Koleje Mazowieckie betriebene Linie R60, Fernverkehr gibt es nicht mehr, weder nach Vilnius noch Sankt Petersburg. Die R60 führt über Ząbki - Zielonka - Wołomin - Tłuszcz und Łochów in das 84 km entfernte Małkinia; zahlreiche Züge bedienen auch nur einen Teil der Strecke. Eingesetzt werden überwiegend EN57AL, die hier an den drei Bahnsteiggleisen einträchtig nebeneinander auf Fahrgäste warten. Der mittlere war "meiner":






034)
KM bedient rund um Warschau ein ausgedehntes Nahverkehrsnetz mit Triebwagen und Wendezügen. Ich fuhr zunächst in den Nordosten, nach Tłuszcz:

(Grafik von Damian Kisielewski aus >>> Wikipedia Commons <<< , lizensiert unter Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 international)





035)
Die Geschäfte im Einkaufszentrum am Bahnhof waren noch geschlossen, obwohl in Polen in vielen Läden der Sonntag nur "kürzere Öffnungszeiten als werktags" bedeutet. Aber an einem kleinen Verkaufsschalter für Backwaren gab es leckere Puddingteilchen; das Frühstück war gesichert. Meine Fahrkarte wurde von der Zugbegleiterin erst einmal ausgiebig durchgelesen - das sollte mir in den übrigen Zügen noch mehrfach so ergehen. Offenbar wird dieses Angebot nicht sonderlich stark genutzt.






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Mein nächstes Zeil war der Bahnhof von Tłuszcz, hoffte ich doch, hier noch den eine oder anderen aus Deutschland ausgewanderten Triebwagen anzutreffen. Zuerst traf ich aber auf einen Triebwagen der Baureihe ED161, einen "Dart" von Pesa. Zwanzig dieser 160 km/h schnellen, achtteiligen Triebwagen setzt PKP-Intercity im IC-Dienst ein, eine Option auf Nachbau weiterer Züge hat man nicht wahrgenommen:






037)
Mit einer Reihe Kesselwagen wartete die ehemals tschechoslowakische 182 055 auf weitere Beschäftigung:






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Aus der Ferne näherte sich das Objekt meiner Begierde - der ehemalige DB 628 019, dem man vor seine alte DB-Nummer noch ein "VT" gesetzt hat, und der seit einiger Zeit auf die neue NVR-Computernummer 2810 015-8 hört. Er war mit "Warszawa Wschodnia" beschildert, was mich durchaus erstaunte. Ich hätte nicht erwartet, dass diese Triebwagen bis Warschau kommen. Aber ich hatte die Tageskarte für die KM in der Tasche und steig einfach mal ein, ohne genau zu wissen, auf welcher Strecke und wie weit ich denn nun fahren würde.





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So hatte ich ihn in Erinnerung - als einer von zwölf 1974 gebauten Prototypzügen, die von Kempten aus im Einsatz waren. Er wurde im Mai 2004 bei der DB abgestellt und zusammen mit einigen anderen 627 und 628 im Jahr 2006 an die neu gegründete KM verkauft. (Aufnahme vom 17. Juni 1990 in Pfronten-Ried)






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Im Innern zeigte sich der 628.0 kaum verändert - man hat lediglich die originalen Sitze neu bezogen und die Sitzgestelle in den Unternehmensfarben lackiert, auch LED-Zielanzeieger wurden installiert. 15 Jahre nach Ausmusterung bei der DB immer noch ein durchaus attraktives und bequemes Fahrzeug:






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Blick aus dem Fenster:






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Während der Fahrt habe ich mich schlau gemacht, wohin ich denn nun eigentlich unterwegs bin. Der 628 befuhr die Strecke Richtung Warschau, bog aber in Zielonka ab um über Warszawa Mokry Ług zum Ostbahnhof zu fahren. (Siehe auch die Streckengrafik in Bild 031) Diese Verbindungskurve wird nicht sonderlich häufig bedient, und auf den beiden Unterwegsstationen, die eigentlich schön im Wald gelegen sind, gibt es in fußläufiger Reichweite üble Lärmschutzwände, die das Fotografieren nicht gerade attraktiv gestalten. Dies, und die Aussicht auf gerade mal etwa einen Zug pro Stunde ließ mich weiterfahren bis Warszawa Rembertów, wo ich den 628 verließ:






043)
Auch diese Seite des Triebwagens kannte ich noch aus DB-Zeiten; ebenfalls in Pfronten-Ried am 17. Juni 1990:






044)
In Warszawa Rembertów gab es dichten Vorortverkehr zu begutachten. Hier ein Pesa Elf der SKM:






045)
EP07-1035 von PKP Intercity kam mit einem TŁK stadteinwärts vorbei...






046)
...und in Gegenrichtung ihre Schwesterlok EP07-1051, bei der man sich die Computernummer auf der Front gespart hat:






047)
Im Bestand von KM befinden sich unter Anderem zehn Stadler Flöööööört, die hier auf die Baureihenbezeichnung ER75 hören...






048)
...und elf Bombardier Traxx der Reihe EU47, die nur für Gleichstrombetrieb ausgelegt sind. Sie verkehren mit passenden Doppelstockwagen als Wendezüge:




Hier mache ich einen Schnitt und beende Teil 2. Mit dem dritten Teil folgt die Fortsetzung in einigen Tagen.

Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung
Thema Autor Datum/Zeit

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Lokleitung 29. März 2019 20:00

Re: Kurzer Abstecher nach Polen, Teil 2: In und um Warschau (1080 Klicks)

E94 30. März 2019 22:02



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