Der große Lokleitung-Adventskalender, Türchen 12 (1035 Klicks)

Mit dem Türchen 12 kehren wir in das Rhein-Neckar-Dreieck zurück.

Die OEG hatte zwischen 1966 und 1974 29 Düwag Gt8 in drei Bauserien erhalten, die seit der Ablieferung der letzten Fahrzeuge - zusammen mit den Rastatter Triebwagen - den Gesamtverkehr auf dern OEG-Strecken bestritten haben. Für eine Übergangszeit kamen noch zwischen 1982 und 1993 die vier gebraucht gekauften Züge aus Bielefeld zum Einsatz auf der Strecke nach Heddesheim dazu.

Um die Rastatter Vierachser im Personenverkehr ablösen zu können und auf längere Sicht auch die Übergangslösung "Bielefelder" wieder zu beenden, bestellte die OEG im Jahr 1986 sechs Neufahrzeuge. Da diese mit den vorhandenen Düwags kuppelbar sein sollten und da eine Neuentwicklung wohl zu aufwändig gewesen wäre, bestellte man sechs Düwags nach, die sich aber deutlich von den drei Vorgängerserien unterschieden. Sie waren für den Einbau von Klimaanlagen vorbereitet und hatten deshalb getönte Seitenscheiben erhalten, die Türfenster wurden nach unten hin verlängert und die Fahr- und Bremswiderstände wurden sinnvollerweise auf dem Dach statt in Bodenwannen angebracht. Auffälligste Veränderung, neben der neuen Farbgebung in weiß/rot, war die Anbringung nur noch eines Stromabnehmers auf dem Mittelteil, der den Wagen schnell den Namen "Einbügler" bescherte. Die Wagen 111-114 wurden noch 1988 abgeliefert, die Wagen 115 und 116 Anfang 1989.

Mitte März 1989 fand die offizielle Vorstellung der neuen Fahrzeuge statt, zuvor hatte man bei schönem Wetter noch eine Fotofahrt für die Presse und für das eigene Bildarchiv mit dem Wagen 112 unternommen. Blank geputzt und noch ohne Klimageräte auf dem Dach (die wurden erst Mitte der 1990er Jahre nachgerüstet) fotografierte bei Hohensachsen nicht nur die Presse, sondern auch ich.

Der 112 wurde 2005 noch in rnv-Farben lackiert, kollidierte aber 2010 in Dossenheim mit einem Kran-LKW und wurde daraufhin als erster und bisher einziger Einbügler verschrottet.



Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung