Das Türchen 17 meines Adventskalenders ploppt hiermit auf.
Ein Zug wie dieser war Jahrzehntelang völlig alltäglich.
Die 451 Loks der Baureihe 141 waren unermüdliche Arbeitstiere im Nahverkehr, gelegentlich durften sie auch mal Güter- oder Schnellzüge ziehen. Alle Loks waren ab Werk mit der Wendezugsteuerung der DB ausgerüstet, was sie zumindest im Personenverkehr flexibler einsetzbar machte als die 110 oder 140 (obwohl es von letzteren auch einige wendezugfähige Loks gab).
Im Gegensatz zu allen übrigen Einheitselloks der DB hatten die 141er zum Aufschalten der Fahrstufen kein Hochspannungsschaltwerk, sondern ein Niederspannungsschaltwerk, welches konstruktionsbedingt beim Überschalten der Stufen laut hörbar knallte, während die Lok mit deutlich merkbaren Rucken beschleunigte (genaueres auf
Wikipedia). Diese Eigenart machte die 141er bei Fahrgästen und Eisenbahnfans nicht unbedingt beliebt, und 1989 sollte das Ende dieser Baureihe schon in greifbarer Nähe sein. Da aber nach Gründung der DB AG andere, Personenzuggeignete Loks an Cargo abgegeben wurden, und aufgrund der Wendezugfähigkeit behielt man die 141 deutlich länger als ursprünglich geplant. Man lackierte einzelne Loks sogar noch in verkehrsrot um, obwohl schon die orientrote Lackierung eigentlich nicht mehr aufgebracht werden sollte; die letzten 141er wurden erst Ende 2006 abgestellt.
141 1
17 wurde im Dezember 1959 von Krupp und AEG gebaut und schon nach drei Einsatzmonaten von Koblenz an das Bw Saarbrücken abgegeben, wo die Lok für den Rest ihres Daseins beheimatet blieb. Sie war die die viertletzte Lok, die noch mit großen Spitzenlichtern mit eingebautem Schlussleuchten geliefert wurde, ab 141 120 wurden die weißen und roten Leuchten getrennt. Sie zieht hier drei Silberlinge, zur Gepäckbeförderung ist ein Halbgepäck-Schnellzugwagen BDm hinter der Lok eingestellt. Das Bild ist am 18. April 1989 auf Höhe des Retschbach-Tunnels, zwischen Weidenthal und Neidenfels, an der KBS 670 Mannheim-Saarbrücken entstanden.
141 117 wurde nach 35 Einsatzjahren, im Februar 1995, abgestellt und anschließend verschrottet. Ich bin damals oft gefragt worden, warum ich denn bei "so etwas Normalem" überhaupt auf den Auslöser drücke. Heute bin ich froh, es getan zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 18.12.19 11:29.