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Unterwegs mit dem Heidelberger Straßenbahner – oder „im Pommesundwaffelland“ – 5. und letzter Teil. (934 Klicks)

07. Januar 2020 17:18
Wer die durchaus interessante Schilderung unserer Anreise verpasst hat, hier wäre der Link, und
da gelangt der geneigte Leser zu Teil 2, sowie an dieser Stelle zu Teil 3 und dort zu Teil 4.


Unsere Heimreise unterbrachen wir für einen kurzen Stadtbummel in Gent. Wer hier einen Hauptbahnhof sucht, wird Pech haben → der nennt sich hier Gent Sint-Pietersstation – auch recht.

Zuerst etwas Geschichte:
Gent ist eine Hafenstadt im Nordwesten Belgiens. Im Mittelalter war Gent ein mächtiger Stadtstaat. Heute ist die Universitätsstadt ein Zentrum kultureller Aktivitäten. Die verkehrsberuhigte Innenstadt ist bekannt für ihre mittelalterliche Architektur, etwa die Burg Gravensteen aus dem 12. Jahrhundert und die Zunfthäuser an der Graslei.



Am – auf deutsch gesagt – Busbahnhof fiel mir das Zielschild (ja, auch wenn es sich am Heck befindet nennt es zumindest der Leihe so), dass ein Betrieb einer Monopolregion wohl 1 zu 1 übernehmen könnte → die Fahrer hätten wohl etwas mehr Ruhe (zumindest vor den Fahrgästen, die Zielschilder auch lesen) und über den einen falschen Buchstaben könnte großzügig hinweggesehen werden – existieren hier doch wesentlich innovative Texte thumb up smiley.

Auf der gegenüberliegen Seite liegt die Strecke der Linie 4 – schön zu sehen, dass auch farbige Liniennummern sinnvollerweise angezeigt werden können. Auch, wenn ich Zieltexte, die „durchlaufen“ (an der linken Bahn) doof weniger gut finde.



Auf dem Bild sind übrigens die beiden vom Betreiber De Lijn eingesetzten Fahrzeugtypen zu sehen: Links ein Hermelijn vom Hersteller Bombardier Transportation. Die Bahnen vom Typ NGT6 sind zu 70% niederflurig – reicht ja auch – und wurden zwischen 2004-2006 gebaut.

Wenn man dem www glauben darf haben wohl nicht nur die Combino sondern auch die Hermelijn technische Probleme mit Rissen in den Wagenkästen (gehabt).



Der neueste Wagentyp von De Lijn sind die Fahrzeuge des Typs Flexity 2 – insgesamt wurden wohl 78 Bahnen als fünf- und siebenteiliger Einrichtungswagen für Antwerpen und siebenteilige Zweirichtungsfahrzeuge für Gent bestellt. Zu den Bahnen, die als Albatros bezeichnet werden, habe ich ein besonderes Verhältnis → konnte ich den ersten siebenteiligen Zweirichter, der für Einstell- und Abnahmefahrten in der Rhein-Neckar-Region weilte, über Wochen fahren (war toll).

Zwischendurch etwas Allgemeinwissen:
Die hinter dem Flexity zu sehende Sint-Niklaaskerk ist dem hl. Nicolaus von Myra, dem Schutzpatron der Getreidehändler, Kaufleute, Binnenschiffer, Fuhrleute geweiht. Sie wurde Anfang des 13. Jahrhunderts als Pfarrkirche der durch Handel reich gewordenen Bürger der Stadt erbaut.



Ja, ich weiß – ein Busbild. Aber im Rücken des Fotografen liegt am Brückenkopf am anderen Ufer bereits der Abzweig für eine Straßenbahnstrecke. Was dies allerdings in Belgien zu sagen hat, vermag ich nicht zu deuten. In einer Provinzhauptstadt soll sich ja in den 60ern bereits ein kompletter Straßenbahnknoten befunden haben. Nachdem die meisten Gleise niemals befahren worden waren, wurde der Platz in der Ichwillkeinestraßenbahnnurbusisttollzeit in eine Grünanlage umgebaut.



Das bekannteste Bauwerk von Gent ist zweifellos die Burg Gravensteen, der Grafen von Flandern. Lt. Wikipedia ist sie – man glaubt es nach dem Foto kaum – eine der größten Wasserburgen Europas. Die erste Burg soll um 870 wahrscheinlich von den Wikingern aus Holz erbaut worden sein, bereits um 1000 errichtete man einen steinernen Bau.

Natürlich darf in einem Bericht über die Genter Straßenbahn auch von mir ein Schnappschuss des „Standartmotivs“ nicht fehlen → oder es fehlte die Zeit ein anderes zu suchen.



Wie dem auch sei – in diese sehenswerte Stadt komme ich auf jeden Fall nochmals, und dann gibt es (bestimmt) auch andere Motive zu entdecken.

Die wenige Zeit verging „wie im Fluge“, beim einsteigen im Bahnhof Sint Pieters entdecke ich den Bruder der Deutschen BR 628. Die 96 Fahrzeuge der SNCB-Reihe 41 wurden zwischen 1999 und 2004 von Alsom gebaut. Mit einer Länge von 49,60 m und einem Gewicht von 95,7 t ist er bis 120 km/h schnell - ob er ebenso „lahm“ beschleunigt, konnte ich nicht herausfinden → Zeit.





Von Gent fuhren wir mit einem der 305 Triebwagen der BR 08 zum Hauptbahnhof Antwerpen. Simens baut für die belgische Staatsbahn seit 2009 diese 79,90 m langen und bis 160 km/h schnellen Fahrzeuge – und der Fahrkomfort ist prima.

Ah – bevor ich's vergesse: Wenn Ihr mal in der Nähe seid, der Hauptbahnhof Antwerpen ist auf jeden Fall eine Besichtigung wert – es ist das tollste Bahnhofsgebäude, dass ich je gesehen habe. Bilder habe ich leider keine gemacht (Sozusagen Arbeitsteilung – einer fotografiert, einer isst).

Als Trost gibt es noch ein Busbild auf dem Bahnhofsvorplatz – ist doch auch was tired smiley.



Die Rückreise ab Brüssel wieder in einem Zug der DB kurz in Stichworten: (geplante) Änderung des Fahrweges aufgrund einer Baustelle – 10 Minuten zu früh in Köln – Lokführer nicht da – Abfahrt darum mit +15 – danach gab's wohl 2 verschiedene Fahrpläne (der Zugführer sagte kein Halt in Siegburg/Bonn, Montabaur und Limburg Süd – der Fahrdienstleiter war da anderer Meinung) – Ergebnis für uns: Anschlusszug in Frankfurt weg → (wieder) mal später als (zumindest von uns) geplant zu Hause.


Zum Ende meines recht langen (und doch hoffentlich informativen und kurzweiligen) Berichtes ein Vorschlag an die – so gerne sparende – DB: Spart doch mal die Verspätungen – funktioniert z.B. in der Schweiz ganz prima.



Salü Erhard



P.S. An meine Reisebegleiter (die eigentlichen Organisatoren): Ich freue mich schon auf unsere Fahrt 2020 und bin gespannt wo es hingeht!
Thema Autor Datum/Zeit

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Heidelberger Straßenbahner 07. Januar 2020 17:18

Re: Unterwegs mit dem Heidelberger Straßenbahner – oder „im Pommesundwaffelland“ – 5. und letzter Teil. (440 Klicks)

H.F.,eh. F. 07. Januar 2020 20:44

Re: Unterwegs mit dem Heidelberger Straßenbahner – oder „im Pommesundwaffelland“ – 5. und letzter Teil. (490 Klicks)

Eisdebahn 07. Januar 2020 21:18

Re: Unterwegs mit dem Heidelberger Straßenbahner – oder „im Pommesundwaffelland“ – 5. und letzter Teil. (517 Klicks)

Heidelberger Straßenbahner 07. Januar 2020 21:32

Re: Unterwegs mit dem Heidelberger Straßenbahner – oder „im Pommesundwaffelland“ – 5. und letzter Teil. (468 Klicks)

Eisdebahn 07. Januar 2020 21:38



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