Ja klar.
OEG und Strab hatten ja bis zum Start des Verkehrsverbundes ihre eigenen Tarife.
Allerdings muss schon in den 1970er Jahren die Anerkennung des städtischen Tarifs Mannheim/Ludwigshafen bei der OEG eingeführt worden sein (das war vor meiner "aktiven" Zeit, daher kann ich darüber nichts genaues sagen).
Als ich in den 1980ern angefangen habe, verkauften wir für Fahrten innerhalb der Stadt MA weiße "Stadtfahrscheine" und für Fahrten nur mit der OEG grüne OEG-Fahrscheine. Mit einer Ausnahme: für Senioren (Frauen ab 60 und Männer ab 63) gab's damals bei der OEG Einzelfahrscheine zum Kinderfahrpreis. Als Seniorenkarten wurde auch innerhalb von MA der Kindertarif der OEG verkauft, weil der halbe Preis bei der Strab ja nicht galt.
Für Umsteiger zur Strab wurden zwei Fahrkarten ausgegeben, OEG bis Käfertal Wald, Wallstadt Bf oder Seckenheim Bf und im Anstoß daran ein Stadtfahrschein, Fahrgästen, die eine Strabfahrschein hatten wurde der bis zu diesen Grenzen angerechnet. Wie schon geschrieben, wurde bei Fahrt ab MA bis zu einem OEG-Ziel grundsätzlich der OEG-Tarif durchgehend verkauft. Das war ein grundlegender Unterschied zur RHB, wo man grundsätzlich für MA/LU den städtischen Fahrschein brauchte und die RHB-Fahrkarten erst ab Oggersheim galten.
Für die Stadt gab es 24-Stunden-Karten und 3x24-Stunden-Karten. Für die OEG gab es Wochenendkarten, die an einem Tag des Wochenendes oder an Feiertagen im ganzen Netz galten, ähnlich wie heute bei den Ländertickets damals schon gestaffelt für zwei, zweieinhalb, drei, dreieinhalb ... bis fünf Personen. Erwachsene zählten als volle, Kinder (bis 11 Jahre) als halbe Person, Seniorenermäßigung gab es darauf nicht.
Die Abstufung der Tarifgrenzen war feiner, es gab beispielsweise eine eigene Stufe "Weinheim Blumenstraße", die aus Richtung MA billiger und aus Richtung HD teurer war als "Weinheim". Durch die spätere Wabeneinteilung ist es für manche deutlich teurer, für andere auch deutlich billiger geworden.
Und natürlich: der OEG-Einzelfahrschein beim Triebfahrzeugführer im Zug war 50 Pfennig teurer als am Automaten, beim Busfahrer oder im Vorverkauf (der Strab-Tarif MA/LU wurde ohne Aufpreis verkauft)
Im Stadtgebiet HD war das anders. Man hat gegenseitig die Fahrscheine der HSB und OEG anerkannt, ohne den jeweils anderen Tarif zu verkaufen.
Wir von der OEG wussten auch nie, was aktuell der Preis der HSB-Fahrscheine war und wie weit die unterschiedlichen Preisstufen galten (und umgekehrt wird's genauso gewesen sein). Man konnte also nur auf den Stempel sehen und nachschauen, ob Datum und Uhrzeit passt.
Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung
4-mal bearbeitet. Zuletzt am 29.01.20 19:03.