Busfotograf67125 schrieb:
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> Da muss ich Erbsenzähler beipflichten. Der
> Verzicht auf Entwertungen im Fahrzeug könnte
> Leistungserschleichungen leichter machen.
> Entwertet man einen im Vorverkauf erworbenen
> Fahrschein im Bus / in der Straßenbahn, wird
> zusätzlich zur Wabennr. auch die Liniennummer und
> die Fahrtrichtung bzw. die Fahrtnummer angeben.
> Das würde bei der Entwertung an der Haltestelle
> wegfallen. So könnte jemand, der z. B. am Berliner
> Platz einen Fahrschein der Pst. 2 erwirbt, z. B.
> zum Paradeplatz fahren und mit dem gleichen
> Fahrschein wieder zurückfahren, was eigentlich
> nicht vorgesehen ist.
Dein Beispiel ist leider schlecht gewählt. Den Fahrschein kann man gegenwärtig auch bei der DB entwerten und anschließend mit der Straßenbahn über den Rhein fahren.
Außerdem geht das nicht so, wie Du es darstellst, da auf dem Fahrschein die Startwabe vermerkt ist. Der Fahrschein ist auf der Rückfahrt zur Startwabe offensichtlich nicht gültig. Das hat mit Liniennummer und Fahrtrichtung nichts zu tun. Innerhalb einer einzelnen Wabe wäre das natürlich anders.
Außerdem ist die Fahrkarte aus diesem Grund zum sofortigen Fahrtantritt nur
30 90min. lang gültig. Wenn Du eine gewisse Aufenthaltszeit am Paradeplatz mitberücksichtigst, dann gibt sich das für eine Hin- und Rückfahrt
nicht so gut wie nie aus.
> Außerdem besteht die Gefahr,
> dass die Entwerter an Haltestellen, die gerne auch
> von gewissen Gruppen als Partyplatz genutzt
> werden, öfter Vandalismus zum Opfer fallen.
Das Entwerterschicksal wäre das Automatenschicksal. Für die Instandhaltung wäre das zumindest nicht begünstigend.
Ich hatte aber nicht nur die Entwertung im Fahrzeug, sondern auch Stempelfahrkarten an sich angezweifelt. Wir haben heute eine andere Situation als vor 30 Jahren. Die Fahrscheinautomaten sind mit Tatsch-Screen ausgestattet und können mehr als nur Preisstufe und Kind/Erwachsener. Der Fahrgast kann seine Fahrkarte online via App auf dem Weg zur Haltestelle kaufen (sozusagen im Vorverkauf) oder den eTarif nutzen. Die Abschaffung von Entwertern wäre mit signifikanten Kosteneinsparungen verbunden.
Es gibt Verbünde, die meine Einstellung teilen und es gibt den anderen Fall. Ich erwarte nicht, dass wir hier auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Ich sehe nur, dass die Vorzüge der Stempelfahrkarten in den vergangenen Jahren geringer geworden sind und sich v.a. auf die Möglichkeit der Leistungserschleichung beschränken. Wir sprechen sonst eigentlich nur von der MFK, d.h. die 5er-Blöcke, die man sich nicht mehr anschaffen könnte. Ich finde das als Qualitätsmerkmal etwas schwach, wenn für eine schlanke Vertriebsinfrastruktur zugleich sehr wichtige Tarife (verbundraumübergreifend) gar nicht angeboten werden.
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 12.08.20 18:01.