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Der Lokleitung-Adventskalender, Türchen 14 (1458 Klicks)

14. Dezember 2020 16:02
Hallo zum Türchen vierzehn unseres Adventskalenders.


Eines meiner Lieblings-Eisenbahnländer und Länder überhaupt ist das Land des billigen Benzins und Kaffees, von Camillo Felgen, Léa Linster, Desireé Nosbusch, dem
Superjhemp und dem Hauptnahrungsmittel Kachkéis: Luxembourg. Klein, kompakt, weltoffen und vielfältig.




Am 30. Juli 1983 steht der Z 261 im Hauptbahnhof Luxembourg. Er ist einer der beiden dreiteiligen Nirosta-Triebwagen Baujahr 1971, die gebraucht von der französischen Staatsbahn gekauft wurden. Bei der SNCF hörte er auf die Nummer Z 6169. Zusammen mit einigen zweiteiligen 250ern wurde der 261 Anfang 2006 nach Rumänien verkauft und trägt dort die Nummern 58-0005-7 / 58-0105-5 / 58-0205-3:






Ab 1958 erhielten die CFL zwanzig Elloks der Reihe 3600, die weitgehend den französischen BB 12000 entsprachen. Sie bleiben bis 2005 vor allen Zugarten im Einsatz und kamen grenzüberschreitend auch nach Thionville in Frankreich. Am 26. Juni 1986 wartete die 3612 im Bahnhof Wasserbillig auf weitere Einsätze. Nebenan ist gerade ein Zug aus Deutschland eingefahren, damals meistens bespannt mit luxembourgischen Dieselloks oder der deutschen Baureihe 181.2, so wie hier mit der 181 213 "Saar".






Am 3. August 1988 war die 3610 mit einem deutschen Wagenpark auf dem Luxembourger Stadtviadukt kurz vor der Einfahrt in den Hauptbahnhof






Zwanzig Tage später, am 23. August 1988, begegnete mir an gleicher Stelle mit der 1603 eine der vier in Belgien unter NOHAB-Lizenz gebauten Loks der Baureihe 1600 mit einer Garnitur Wegmann-"Silberlingen" der CFL, von denen erst einer die "moderne" Farbgebung mit beigefarbiger Bauchbinde trägt. Die Loks wurden 1955 abgeliefert und blieben bis zum Winterfahrplan 1994/95 in Betrieb. Immerhin drei der vier Loks sind museal erhalten.






Zwischen 1958 und 1965 erhielten die CFL 21 Loks der Baureihen 850/900, die in Frankreich bei Brissoneau & Lotz gebaut wurden und im Wesentlichen den französischen BB 63000 entsprechen. Sie wurden überwiegend vor Güterzügen und im schweren Rangierdienst eingesetzt. Am 8. Mai 1989 rangierte die 853 im Bahnhof von Esch/Alzette. Lok 856 ist museal erhalten:






Im Bahnhof von Wiltz wartete am 20. März 1989 der Westwaggon-Doppeltriebwagen 206/216 auf die Rückfahrt nach Kautenbach. Acht Züge wurden 1956 gebaut; die letzten wurden 1994 abgestellt. Die Züge 201/211 und 208/218 blieben erhalten. Eigentlich war auch der abgebildete 206/216 zur Erhaltung vorgesehen, fiel aber 2007 einem Brand zum Opfer:






Gleicher Bahnhof, zweieinhalb Jahre später, am 12. September 1991. Zwischenzeitlich wurde die Strecke elektrifiziert, und statt des Westwaggon-VT pendelt der zweiteilige Z 254 nach Kautenbach. Sechs dieser Doppelzüge wurden 1975 für die CFL gebaut, gegenüber den dreiteiligen SNCF-Triebwagen fehlt ihnen das Mittelteil und es wurde pro Wagen auf einen Einstieg verzichtet. Der 254 erlitt im Januar 2002 in Differdange einen Unfallschaden, der Triebwagen wurde anschließend verschrottet. Der Steuerwagen wurde, wie die fünf anderen Züge dieser Baureihe, im Januar 2006 nach Rumänien verkauft:






Zwischen 1990 und 1992 beschafften die CFL 22 Triebwagen der Bauart Z2 - gegenüber dem französischen Vorbild wurde lediglich auf den Gepäckraum verzichtet. Heute sind dies die ältesten Fahrzeuge, die noch planmäßig im Personenverkehr der CFL eingesetzt werden. Am 6. Mai 1992 waren die Z 2009 und Z 2002 noch relativ neu und bei Petingen unterwegs. Die glücklichen Rinder ließ das relativ unbeeindruckt:






Am 19. Mai 1994, fast an derselben Stelle, kam die 1806 mit einem Güterzug vorbei. Zwanzig dieser 1963 und 1964 gebauten Loks besaß die CFL, sie waren baugleich mit den belgischen Loks der Reihe 55. Nachdem ihr Ende oft verkündet wurde, sich aber immer wieder hinauszögerte, dürften mittlerweile aber doch alle Loks abgestellt sein oder bei anderen Betreibern (CFL Cargo Dänemark?) Dienst tun:







Die 804 ist eine von sechs im Jahr 1954 von Anglo Franco Belge nach amerikanischem Vorbild für die CFL gebauten Rangier- und Güterzugloks. Am 5. Juli 1994 bespannt sie eine Schotterzug im Bahnhof Esch/Alzette. Die letzte 800er wurde 2011 abgestellt, die abgebildete 804 ist als Museumslok erhalten:






Anfang der 1990er Jahre nahmen die CFL den Personenverkehr auf der Strecke von Esch/Alzette ins französische Audun-le-Tiche wieder auf; er war schon in den 1930er oder 1940er Jahren eingestellt worden. Am 5. Juli 1994 haben die Z2 2020 und 2002 den Endpunkt erreicht. Im ehemaligen Knotenpunktbahnhof für den Montanverkehr waren damals noch ein paar Gleise und die Fahrleitung vorhanden, aber außer den Regionalzügen nach Esch/Alzette gab es keinen Planverkehr mehr. Heute sind alle Gleisanlagen entfernt, ausgenommen das eine Gleis aus Esch - es endet an einem Prellbock. Nur die Eisenbahnbrücke im Hintergrund steht noch. Wenige Meter hinter der Brücke befindet sich die Grenze zwischen Frankreich und Luxembourg:






Am 7. September 1996 feierten die CFL ihren fünfzigsten Geburtstag. Auf der Heimfahrt von den Feierlichkeiten kamen wir an der kleinen Deutz-Rangierdiesel 1022 vorbei. Vier dieser Loks wurden zwischen 1953 und 1956 an die CFL geliefert. Die 1022 ist als Denkmallok in Tetange erhalten geblieben:







Dieses Bild stammt nicht aus Luxembourg, zeigt aber eine Lok der CFL. Die 5519 ist die einzige betriebsfähige Kriegslok der Baureihe 42. Sie wurde 1949 von der Wiener Lokfabrik Florisdorf direkt an die CFL geliefert und schon 1964 ausgemustert. Die Zeit überdauerte sie als Denkmallok in Bettembourg. Im Jahr 1991 wurde sie im RAW Meiningen betriebsfähig aufgearbeitet. Aufgenommen am 6. Juni 2004 in Neustadt (Weinstraße):






Nur sehr kurze Zeit besaßen die CFL sechs "Baleines" bzw. fälschlich "Walfische" genannte Dieseltriebwagen der Baureihe 2100, die in Deutschland als BR 641 und in Frankreich als X 73500 und X 73900 im Einsatz stehen. In Luxembourg hat man sie nach ihrer gefälligen rundlichen Form als "Dildo" bezeichnet.
Die Triebwagen waren eigentlich schon zur Zeit ihrer Beschaffung in den Jahren 2000 und 2001 für die CFL ziemlich ungeeignet, da einerseits das gesamte Luxembourger Netz elektrifiziert war, die Fahrgastkapazität der Wagen gering ist und die Beschleunigungswerte für Hauptstrecken eigentlich zu schwach sind. Man hat sie einige Zeit auf der mit dem belgischen System (3000 Volt Gleichstrom) elektrifizierten Strecke Luxembourg - Kleinbettingen eingesetzt. Am 22. Mai 2005 zeigt sich Tw 2105 im Hbf Luxembourg. Letzter Einsatztag war der 10. Dezember 2005, anschließend hat man die Triebwagen an die SNCF verkauft, die sie als X 73813 bis 73818 in ihren Fuhrpark eingereiht hat:






Die CFL besaß auch zwei Züge der Baureihe 628/928, mit denen über einige Jahre der Pendelverkehr zwischen Luxembourg und Trier abgewickelt wurde. Sie liefen im Umlaufverbund mit den gleichartigen DB-Triebwagen mit und wurden beim Bw Kaiserslautern gewartet. Nach Luxembourg wurden allerdings nur Triebwagen mit dem Zugsicherungssystem Memor II+ eingesetzt. Nach Ende der Einsätze in Luxembourg kamen die zwei Triebzüge zur CFL-Tochtergesellschaft NEG auf die Strecke Niebüll - Dagebüll. Dort hat man die beiden Triebwagen miteinander gekuppelt und die Steuerwagen abgestellt. Am 19. März 2008 wartete 628 505 in Wasserbillig auf Abfahrt nach Trier:






Am gleichen Tag zeigt sich in Bettembourg eine der zwanzig von 2004 bis 2005 beschafften Loks der Reihe 4000 vor einem Güterzug:






Besuch im Luxembourger Straßenbahnmuseum im Betriebshof Hollerich am 5. Juni 2010. In der hübschen (neu gebauten!) Wagenhalle zeigt sich der Triebwagen 34, der die letzte Fahrt der Luxembourger Straßenbahn vor der Stilllegung im Jahr 1964 durchgeführt hat:






Im Freigelände des Betriebshofs standen Busse unterschiedlichster Hersteller und Ausführungen herum:






Mit der Baureihe 2200 hat die CFL in zwei Bauserien 2005 und 2010 Triebwagen vom Typ TER 2N NG, baugleich mit den französischen Z 24500, beschafft. Ursprünglich war die Beschaffung von 22 Zügen geplant. Zug 2207 wurde schon am 11.10.2006 beim Frontalzusammenstoß mit einem Güterzug in Zoufftgen zerstört, Teile werden als Ersatzteilspender benutzt. Und so hat man als Ersatz "einen mehr" bestellt, die Nummerierung reicht heute bis 2223. Tw 2219 am 5. Januar 2012 im Bahnhof Belval Université, wo sich in der Avenue du Rock'n'Roll auch die "rockhal.lu" und eines betriebsamsten Einkaufszentren befindet, das ich kenne:






Nach dem Ende der "Dildos" auf der mit 3000 Volt Gleichstrom elektrifizierten Strecke nach Kleinbettingen wurden neben belgischen Triebwagen hier die Zweisystemloks der 1998/99 beschafften Reihe 3000 an Wendezügen eingesetzt. Am 18. Februar 2013 machte sich die 3006 für die Rückfahrt nach Luxembourg bereit. 2018 wurde diese Strecke auf das in Luxembourg übliche System (25 kV / 50 Hz Wechselstrom) umgebaut, der grenzüberschreitende Abschnitt nach Arlon soll ebenfalls umgestellt werden:






Am 29. Juni 2013 ist eine 4000er mit einer Wendezugeinheit aus Doppelstockwagen bei Wasserbillig unterwegs:






Die Straßenbahnfreie Zeit Luxembourgs dauerte von 1964 bis 2017. Seitdem ist die neue Luxtram auf dem Kirchbergplateau im Einsatz, mit extrem durchgestylten Zügen vom spanischen Hersteller CAF, hier am 14. Juni 2018 beim Umsetzen an der provisorischen Endstation Rout Bréck / Pafendall. Mittlerweile wurde die Strecke bis zum Place d'Étoile verlängert und seit gestern soll auch die zweite Verlängerung zum Hauptbahnhof im Linienverkehr in Betrieb sein. Weitere Verlängerungen sind geplant:






Jüngste Beschaffung der CFL sind die 19 Stadler "Kiss" der Reihe 2300, die auch für das deutsche Stromsystem ausgelegt sind und zwischen Koblenz und Trier mit den deutschen "Süwexx"-429ern in Doppeltraktion verkehren. Mittlerweile bestreiten sie den gesamten Personenverkehr zwischen Trier und Luxembourg. Aufgenommen am 14. Juni 2018 im Grenzbahnhof Wasserbillig:






Und noch einmal über die Grenze des Landes Luxembourg nach Frankreich. Während das Städtchen Longwy aus dem "eigenen" Land nur sehr sporadisch mit der Bahn angefahren wird, ist die Verbindung von Rodange in Luxembourg recht stark bedient, besonders auch zu den Schichtwechselzeiten, mit durchgebundenen Zügen in die Hauptstadt. Alle Züge werden aus den Z 2200 gebildet, so wie dem mit einem Wappen versehenen Z 2222 am 18. Januar 2019 im Bahnhof Longwy:


Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.12.20 19:05.
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