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Der Lokleitung-Adventskalender, Türchen 23 (1303 Klicks)

23. Dezember 2020 09:46
Hallo zum Türchen dreiundzwanzig, dem vorletzten unseres Adventska-Länder-s.


Heute fahren wir ein bisschen durch die Bundesrepublik Deutschland, und zwar in die Zeit, in der es noch zwei deutsche Staaten gab. Aus jedem Bundesland habe ich recht willkürlich ein Bild ausgesucht. Wie auch bei den Staaten geht's auch alphabetisch rückwärts durch die Bundesländer.

in der Frühzeit meiner Fotografischen Aktivitäten war Schleswig-Holstein das Land der Dieseltraktion, der Fahrdraht hatte weder Flensburg, Kiel noch Lübeck erreicht. Ausnahme vom Diesel machten lediglich die elektromobilen Akkutriebwagen der Baureihe 515, die in Husum beheimatet waren. Lokbespannte Züge fuhren mit V100, V200 oder mit der allgegenwärtigen 218, gerne auch in Doppeltraktion. Während in Flensburg fast ausschließlich rote 218 der 100er- und 200er-Nummerngruppen beheimatet waren, besaß das Bw Lübeck fast nur Loks in ozeanblau/beige aus den 300er- und 400er-Nummerngruppen. Im Bahnhof Husum fotografierte ich am 23. Mai 1984 diesen mit den Flensburger 218 108 und 218 180 bespannten Zug mit eingereihtem Gesellschaftswagen. Die 1971 gebaute 218 108 bleib bis Ende 2012 im Dienst und wurde 2014 verschrottet, die 1972 gebaute 218 180 wurde schon 2005 abgestellt und 2006 verschrottet:






Die vier 1966 gebauten Vorserienloks der Baureihe 181.0 und 181.1 waren immer im MaggiSaarland, beim Bw Saarbrücken beheimatet und wurden anfangs im hochwertigen Schnellverkehr zwischen Frankreich und Frankfurt eingesetzt. Nachdem ab 1974 die Serienloks der Reihe 181.2 zur Verfügung standen wanderten die Vorserienloks weitgehend in den Güterverkehr ab oder bespannten gelegentliche Sonderzüge. Die im Juli 1967 von Krupp und AEG gebaute 181 104 stand am 25. Juni 1986 im mit einem Kohlezug im Bahnhof Fürstenhausen und wartete auf Abfahrt. Sie wurde im März 1993 abgestellt und im August desselben Jahres verschrottet:






In Rheinland-Pfalz beheimatete das Bw Worms die Akkutriebwagen der Baureihe 515, buchmäßig gehörten sie ab 1984 zum Bw Mainz. Ihr Stern begann zu sinken, als die Firma Varta den langjährigen Batteriewartungsvertrag mit der DB kündigte und fast gleichzeitig die ersten Triebwagen der Reihe 628.2 geleifert wurden. Am 9. März 1987 war der 515 552 auf der Strecke Worms - Alzey bei Nieder-Flörsheim Dalsheim unterwegs. Der 1960 gelieferte ETA blieb bis September 1988 im Dienst:






Ein "typisches" Nordrhein-Westfalen-Bild habe ich auch. Der schwere Güterverkehr auf kurzen Strecken im Ruhrgebiet sollte das letzte Gnadenbrot für die einst stolzen Loks der Baureihe 221 werden. Am 25. April 1987 zeigte sich die 221 102 vor passender Industriekulisse in Duisburg-Hüttenheim. Die Lok wurde 1960 gebaut und mit dem Ende aller 221 der DB im Juni 1988 abgestellt. Immerhin haben einige Lokomotiven mit dem Umweg über Griechenland überlebt; die 221 102 wurde an den Lokhändler Layritz in Penzberg verkauft, welcher sie in Maribor in Slowenien verschrotten ließ:







In Niedersachsen, 19 Kilometer von Hildesheim, liegt der Bahnhof Derneburg. Hier begann die 31 Kilometer lange Bahnstrecke nach Seesen. Auf dieser Strecke war am 4. April 1984 eine zweiteilige 613/913-Einheit im Einsatz, Triebkopf war der 613 605, der im Mai 1952 als Fernverkehrstriebwagen VT 08 505 an das Bw Frankfurt-Griesheim geliefert wurde. Nachdem im Fernverkehr immer weniger Dieseltriebwagen gebraucht wurden hatte man den Triebwagen 1966 für den Nahverkehr umgebaut, in VT 12 605 umbenannt und nach Braunschweig umstationiert. Er blieb bis November 1984 im Einsatz und wurde dann nach Italien verkauft, wo sich seine Spur verliert:






Der Ort Kerzell liegt an der Strecke Fulda - Hanau im Bundesland Hessen. Am 20. August 1983 hielten dort noch Nahverkehrszüge, heute ist der Bahnhof als Verkehrshalt aufgelassen. Die achtteilige "Alpen-See-Express"-Garnitur mit Triebkopf 601 013 durchfuhr den Bahnhof sowieso ohne Halt. Der im Oktober 1957 abgenommene Triebkopf blieb knapp dreißig Jahre im Einsatz und müsste heute zum Bestand des DB-Museums gehören:






Kommen wir in den Stadtstaat Hamburg. Bei der Gleichstrom-S-Bahn hat man es geschafft, dass die Triebwagen dreier Generationen problemlos miteinander zu kuppeln waren. Die älteste Baureihe im Netz war die Reihe 471. Der im Jahr 1954 gebaute 471 163 fährt am 7. April 1983 in den in Umstellung auf Lichtsignale befindlichen Bahnhof Blankenese ein. Der Triebwagen wurde im Dezember 1998 abgestellt:






Bremerhaven gehört zum Stadtstaat Bremen. Am 5. Dezember 1981 war die 220 020 des Bw Oldenburg im Hauptbahnhof Bremerhaven als Rangierfahrt unterwegs. Die 1957 gebaute Lok wurde im September 1982 abgestellt und 1986 verschrottet. Beim diesem Aufenthalt in Bremerhaven habe ich den Hauptbahnhof nicht verlassen, aber von oben gesehen, dass "da draußen" sogar Straßenbahnen gefahren sind. Aber es waren dieselben "hässlichen Kisten" wie in Bremen, und so habe ich es unterlassen, Fotos zu machen. Ein halbes Jahr später war wurde der Straßenbahnbetrieb in Bremerhaven eingestellt:






Ganz im Süden Bayerns, an der Grenze zu Österreich, liegt Freilassing - Ausgangspunkt der Strecke nach Berchtesgaden, dem Haupteinsatzgebeit der acht Elloks der Baureihe 144.5. Von Berchtesgaden kommend fuhr 144 504 am 20. Juni 1981 in Freilassing ein. 144 504 wurde im Mai 1933 von den Herstellern BMAG / AEG an die Reichsbahn übergeben und bleib ziemlich genau 50 Jahre im Einsatz, ehe sie Ende Mai 1983 abgestellt und 1992 verschrottet wurde. Im Bildhintergrund befand sich das Bahnbetriebswerk Freilassing, wo heute unter dem Namen "Lokwelt Freilassing" Altmaterial zu besichtigen ist:






Dieser Bahnhof dürfte den meisten Lesern durchaus bekannt sein. In Heidelberg in Baden-Württemberg waren die letzten Rangierelloks der DB beheimatet, nachdem die 163er in Augsburg und Stuttgart ausgemustert waren und die einzelnen 160er aus Garmisch und Freilassing nach Heidelberg abgegeben wurden. Am 8. März 1982 rangierte die Alt-Heidelbergerin 160 012 die SWEG-Beiwagen VB 223 und VB 224, die als Kurswagen aus Aglasterhausen in HD angekommen waren. 160 012 wurde von AEG gebaut und im August 1932 geliefert - sie blieb bis Juni 1983 im Einsatz. Heute müsste sie im Auto- und Technikmuseum in Sinsheim stehen:






Einen besonderen Status in der alten Bundesrepublik hatte die Stadt Berlin (West), die sich wegen des Vier-Mächte-Status gar nicht der Bundesrepublik zugehörig fühlen und auch kein eigenes Bundesland sein durfte. Ökonomisch war sie natürlich in das Wirtschaftssystem der BRD eingebunden, musste aber ihre eigene Briefmarken drucken und die Einwohner durften auch keinen westdeutschen Personalausweis bekommen. Berlin war auch ein durchaus beliebter Ort für Kriegsdienstverweigerer, denn man musste als Bürger Berlins weder Kriegsdienst an der Waffe noch einen Ersatzdienst leisten.

Somit steht Berlin hier als "Sondergebiet". Auf der wegen des Mauerbaus unterbrochenen Strecke der Berliner Kleinprofil-U-Bahn hatte man in den Bahnhöfen Nollendorfplatz und Bülowstraße Flohmärkte in ausgemusterten U-Bahn-Wagen eingerichtet, die ab 1978 durch einen auf der U-Bahn-Strecke pendelnden Straßenbahnwagen verbunden wurden. Beim Besuch in Berlin am 20. Oktober 1982 war die einzige Straßenbahn Westberlins natürlich Pflichtprogramm, das Bild zeigt den Tw 3344 am Bahnhof Bülowstraße. Nach der "Wende" wurden die westlichen und östlichen U-Bahn-Teilstrecken wieder verbunden, der Einsatz der Pendelbahn wurde 1991 beendet. Dert Triebwagen zählt heute zum historischen Wagenpark der BVG. Heute fährt hier die U2:


Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung




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H.F.,eh. F. 23. Dezember 2020 10:26

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Lokleitung 23. Dezember 2020 10:52

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Sandhase 23. Dezember 2020 13:55

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Lokleitung 23. Dezember 2020 15:42

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H.F.,eh. F. 24. Dezember 2020 00:18



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