Wolfgang Löckel hat uns verlassen (1756 Klicks)

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Ich bin traurig.
Wolfgang hab ich erstmals in den 90ern persönlich kennengelernt,
nachdem man sich -ohne sich zu kennen- schon ein paarmal bei Sonderfahrten über den Weg gelaufen ist, und natürlich aus Buch- und Artikelautor.
Es war auf einer Fahrt mit der 18 316 von Neustadt nach Stuttgart, deren Ablauf aufgrund diverser Probleme, insbesonders bei der Betankung der Lok in Neustadt/Wstr., zeitlich völlig aus den Fugen geriet. Die einzige spätabendliche Rückfahrmöglichkeit von Stuttgart war nur noch mit dem EC "Bela Bartok" möglich, dort saß ich mit Wolfgang und anderen in einem Abteil, und unter Ineinflußnahme einiger Getränke wurde kräftig "Eisenbahnergarn" gesponnen. Wer Wolfgang kannte, der kann sich vorstellen, wie kurzweilig und heiter diese Fahrt ablief. Später, bei einer privaten Fahrt mit dem IC nach Düsseldorf, wurde ich gleich nach der Abfahrt in HD aufmerksam, als sich der Zugchef meldete: "Des is doch der Wolfgang!" Auf seine unnachahmliche Art begrüßte er die zugestiegenen Fahrgäste nicht "an Bord", sondern hieß seine Gäste willkommen- es war wie eine Begrüßung lieber Freunde im heimischen Wohnzimmer, und Züge waren sein Wohnzimmer, seine Heimat, sein Leben.
Und auch die dazugehörigen Menschen waren Wolfgang wichtig. Ich habe ihn ein paarmal besucht, Ladenburg ist ja gerade einen Ort weiter, und da haben wir ausgiebig Bilder betrachtet und erzählt, erzählt... einmal war auch Helmut Röth dabei, der auch nicht mehr unter uns weilt, als ich aufbrach war es schon dunkel- die Zeit verging wie im Zuge. Er konnte einen mitnehmen, ohne aufdringlich zu sein, mit einer Herzenswärme und einer Leidenschaft für den Beruf und das Hobby, die in dieser Form wohl einzigartig war. Seine diversen Veröffentlichungen verströmten eben genau diese Leichtigkeit, dieses Verinnerlichen der "Eisenbahn" mit allen Facetten, gepaart mit einer großen, nie schulmeisterlich wirkenden Fachkompetenz.

Wolfgang, dein Zug fuhr deutlich "vor Plan" ab.

Du wirst uns fehlen.

Danke für dein Leben,
und daß ich einen winzigen Teil davon teilen durfte.

Traurig,
Joachim Kettner

[fingers-welt.de] <--- BITTE BEACHTEN! Bilder vom Treffen 2021 sind jetzt anschnur!

An Röhren kann man sehen, wenn sie gehen. Und auch riechen, wenn sie siechen.