Als Einführung (ins Thema) ein gern genutzter Ausspruch meines Vater-Vaters: Wozu in die Ferne schweifen, wenn das Gute ist so nah?
Ja – warum denn nicht?
Also zu extrem einstelliger Uhrzeit aus dem Bett gequält (wie eigentlich jeden Tag). Nach einem Kaffee zum „wach werden“ flux die Strecke zur Bushaltestelle fußläufig zurückgelegt und – erst einmal - gewartet.
Doch relativ pünktlich (der Fahrer war wohl auch kein Morgenmensch?) kam etwas Blaues an gebrummt und nahm mich mit zum Bahnhof.
Am „Umsteigebahnhof“ (nennt sich trotz lediglich drei Gleisen so), stand bereits ein relativ weißer Zug zum einsteigen bereit, so dass ich mir unter den 200 Plätzen einen geeigneten aussuchen konnte.
Wissenswert:
Seit 13. Dezember 2020 fahren auf der
S5 im
Elsenztal die 57 Neufahrzeuge vom Typ
Mireo
Die Fahrzeuge gehören einer Landesgesellschaft und werden für die 14-jährige Laufzeit des Verkehrsvertrags an die
DB Regio Mitte verpachtet. Die als
Baureihe 463 geführten 70 m langen, dreiteiligen Züge des Herstellers
Siemens wiegen 112 t und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h → auf der
S5 jedoch wohl eher nicht!
Man sitzt in den Fahrzeugen auf jeden Fall besser als im
„Quitischi“, von „gut“ ist man meiner Meinung nach noch weit entfernt. Vor allem die Breite der Sitze, sowie der Abstand zu dem daneben angebrachten finde ich persönlich nicht ausreichend genug. Und über die Außengestaltung kann man streiten – für mich kommen die Bahnen etwas farblos daher.
Am Ziel, bzw. am Startpunkt meiner Reise angekommen nach viel Text nun zum eigentlichen:
Gut, ich weis → diese Fahrzeuge gefallen nicht Jedem. Aber sei's drum
. In meiner Kinderheit war ich begeistert und bin gerne mitgefahren. Da jedoch – besonders mein Vater – am liebsten mit dem
„Fröhlichen Sonntagsfreund“ fuhr, die
798er eher im Nahverkehr eingesetzt waren, kam dies entsprechend selten vor.
Na, ja – wird sich so mancher denken: Mein erster Schnappschuss zeigt eines der „Standardbilder“ der rund 17 km langen Strecke sozusagen: Der
Bü über einen Feldweg hinter
Bernau – mir gefällt's.
Etwas Geschichte:
Da
Neckarbischofsheim gut 3 km vom eigentlichen Bahnhof entfernt lag, setzte sich die Stadt für den Bau einer Nebenbahn ein, so dass am 16. Oktober 1902 die
Badische Lokal Eisenbahnen (B.L.E.A.G.) die Strecke eröffnete. Der ursprünglich angedachte Ausgangspunkt
Waibstadt scheiterte am Widerstand der
Waibstädter: Sie befürchteten durch die Lokomotiven eine Ruß- und Rauchbelästigung.
Etwas „Kraxelei“ meinerseits erforderte das nächste Bild, dass am Beginn des Einschnittes vor
Neckarbischofsheim entstanden ist.
1931 wechselte, nach dem Konkurs der
B.L.E.A.G. die Strecke zur
Deutschen Eisenbahn-Betriebsgesellschaft (DEBG), 1963 kam sie zur
Südwestdeutschen Landesverkehrs-AG (SWEG). Ab 2008 vermietete die
SWEG Teile ihrer Werkstätten an den
Lokomotivhersteller Gmeinder, da diesem am Firmensitz in
Mosbach ein nur rund 300 m langes Gleis für Probefahrten besitzt, kann er hier seine Lok's nun ausgiebig testen. Nach langem hin und her übernahm 2013 die
Ems-Neckar-Bahn (ENAG) die Strecke.
Durch Wiesen ….............................
…............................. und Wälder ….................
..................... dann kurz hinter
Neckarbischofsheim ein weiteres Foto des
„Roten Brummers“. Na, ja: Im Schatten eben – der Profi hätte wohl den Nachmittag abgewartet
. Die Strecke führt ja aber als
„die letzte noch original erhaltene Nebenbahn im nördlichen Baden-Württemberg“ auch eher ein Schattendasein – und somit passt es.
Ein Bild für
Dirk muss einfach sein – eine kleine Entschädigung für die
Lokleitung: Auch, wenn des keine Betriebsnummer ist – es steht zumindest etwas auf der Fahrzeugfront.
Gerne auch aus Lokführersicht:
Seit 2010 gibt es ein an Sonn- und Feiertagen (Juni bis Oktober) vom
Förderverein Krebsbachtalbahn e. V. durchgeführten Verkehr mit dem
Uerdinger Schienenbus. Leider nicht so original, wie es auf den ersten Blick aussieht: Nach der Dampflokzeit fuhren bis 1998
Esslinger Triebwagen auf der Strecke, danach setzte die
SWEG MAN-Dieseltriebwagen (häufig) und
NE-81-Triebwagen (eher selten) ein. Fazit: Besser als nix.
Ob die früher(TM) auch Mittwochs geführten Fahrten noch angeboten werden, entzieht sich meiner Kenntnis: Man hatte wohl die Rentner als Zielgruppe im Visier – wo doch jeder weis, dass diese unter der Woche keine Zeit haben: Morgens sitzen sie beim Arzt und nachmittags müssen sie einkaufen
.
Durch idyllische Dörfer …...........................
….............. schlängelt sich die Strecke (meist) entlang des namensgebenden Baches.
Kurz hinter
Obergimpern noch mal ein Vergleichsbild:
In
Siegelsbach an Ende der Fahrt ein kurzer Schnappschuss des Fahrerarbeitsplatzes (oder wie nennt sich dies korrekt?)
Nun gut – ob man das letzte Stück nach Hüffenhardt unbedingt gesehen haben muss ist Geschmackssache
.
Schön: Da die
Krebsbachtalbahn in den V
erkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) integriert, ist die Mitfahrt für die Meisten
„fer umme“ (Mundart – schwer übersetzbar). Zumindest nach der Ansicht vieler Handynutzer mit Vertrag = dass man jedoch eine nicht unerhebliche monatliche Rate bezahlt, sei mal dahingestellt.
Erkenntnis des Tages:
Warum ich mit diesem
Schienenbus jetzt fahren darf und mit z. B. dem der
Mainschleifenbahn nicht (bzw. der darf nicht) erschließt sich für mich eigentlich nicht.
Und bevor einer sagt: "Ist doch Freizeitverkehr". Für mich ist es der gleiche Zug? – gut, der
„Krebsbachtäler“ ist ein ehemaliger
Östereicher (schön, mit Fenstern, die wenigstens halbwegs zu öffnen sind), aber dass dürfte ja nicht der Grund sein.
Salü Erhard
P.S.: Nicht wundern – die Streckenbilder sind eine Woche vor der Mitfahrt entstanden!
7-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.06.21 14:32.