27. August 2021 14:51
Weiter geht's mit meinem Reisebericht. Link zu >>> Teil 1 <<< und >>> Teil 3 <<<



Samstag, der 7. August 2021 sollte komplett im Zeichen des Retro-Bahnbetriebs stehen. Ein gutes Frühstück sollte uns für den Tag stärken:






Die ersten Bahnbilder des Tages entstanden an einem kleinen Bahnübergang zwischen Balatonszepezd und Zánka-Köveskál. Der Regionalzug 19747 sollte mit einer M62 bespannt sein, und das war er auch. Die M62 194 im Retro-Look war mit einigen grünen Mitteleinstiegswagen und einem historischen Speisewagen behängt:





Schon früher(TM) gan es in den Sommermonaten regelmäßig Einsätze der russischen "Sergejs" vor Personenzügen; bei der ungarischen Witterung war das Fehlen einer Zugheizanlage meist kein Problem:






Von hier aus waren es knapp 3 Kilometer Fußweg bis nach Szepezdfürdö, wo ich mir die nächsten Fotostellen ausgesucht hatte. Etwa 150 Meter südwestlich des Haltepunkts führt eine kleine Fußgängerbrücke über Straße und Strecke. Aus Richtung Tapolca kam mit leichter Verspätung der IC 19797 Kék Hullám, wie vorgesehen bespannt mit der Nohab M61 006. Für die Versorgung des Zuges mit elektrischer Energie führte sie "wie in alten Zeiten" einen Generatorwagen mit:






Der bei Fans durchaus bekannte Bahnübergang, ca. 400 Meter weiter, war gut besucht. Bemerkenswert war die gute Disziplin der aus aller Herren Länder angereisten Fotografen; schätzungsweise 30-35 Personen standen an diesem Platz und warteten geduldig auf den zehn Minuten verspäteten Regionalzug 19742. Laut Ankündigung hätte er mit der allerersten ungarischen Nohab M61 001 bespannt sein sollen, es kam die letzte Nohab M61 020:






Etwa eine Viertelstunde zu spät war der Ex 1972 "Tekergö", einer der Höhepunkte des Samstags. Er war - wie geplant - bespannt mit der Dampflok 424 247 und bestand aus fünf hübschen UIC-Y-Wagen in blau mit weißem Streifen:






Mit dem aus dem "Retro"-Bzmot 117 343 gebildeten Regionalzug 19735 fuhren wir nach Balatonakali-Dögicse. Der Zug unterscheidet sich von den "aktuellen" Bzmot eigentlich nur durch die komplett rot lackierten Seitenflächen:






Hier wurde mit dem 30 Minuten verspäteten IC 19702 "Kék Hullám" gekreuzt. Wie geplant war er mit der ebenfalls Retro-lackierten M62 127 bespannt, zur Stromversorgung des Zuges wurde die ebenso historisch lackierte M41 2103 mitgeführt:






Es sah nicht danach aus, als ob wir hier in der Nähe ein Lokal zur Nahrungsaufnahme finden würden. und so machten wir den Fehler des Tages und fuhren mit diesem Zug zum Haltepunkt Zánka-Erszébettábor zurück. Das moderne Stationsgebäude hatte mir am Vortag gut gefallen und ich wollte es, wenn möglich, passend in Szene setzen. Schon beim Ausstieg wurden wir von einem offenbar gelangweilten Herrn mit "Security"-Warnweste auf ungarisch angeraunzt.

Ich habe ihn nicht verstanden und er war wohl auch weder der deutschen noch der englischen Sprache mächtig. Soviel konnte ich verstehen, er wollte wissen, was wir hier tun, wir dürften weder weitergehen noch fotografieren weil alles hier "privåt" wäre. Ohne gemeinsame Sprache waren Erklärungen aber praktisch unmöglich.

Dabei sah alles nach öffentlichem Gelände aus. Erst nach unserer Heimkehr habe ich erfahren, das es sich bei "Erszébettábor" offenbar um eine kirchliche Institution handelt, die sich mit Ferienlagern und Ähnlichem um benachteiligte Kinder und Jugendliche kümmert, und sich der Haltepunkt inmitten des Lagergeländes befindet. Offenbar erschienen wir dem Stasimann nicht jugendlich genug und passten daher nicht ins Bild, vielleicht hielt er uns für Terroristen, die einen Anschlag auf das Ferienlager planten oder etwas Ähnliches.

Mithilfe eines vorbeikommenden jungen Mädchens versuchten wir ihn von unseren friedlichen Absichten zu überzeugen. Sie konnte ein wenig zur Völkerverständigung beitragen, sodass er von uns zwar ab-, aber uns nicht aus den Augen ließ.

Der laut Planung mit einer "Buckellok" der Reihe M40 bespannte Ex 16907 aus Nyiregyháza, der hier enden sollte und den ich eigentlich fotografieren wollte blieb verschollen. Stattdessen kam in seiner Fahrplanlage der mit M62 194 bespannte und gut 20 Minuten verspäteten Zug 19743 - ich bewegte mich ein wenig aufwärts des Bahnsteigs und machte ein Bild...






...aber wir entschlossen wir uns, mit dem nächsten nordwärts fahrenden Zug diesen ungastlichen Ort zu verlassen. Dies war der IC 19705 "Kék Hullám", bespannt mit der unmodernisierten 418 148 (M41 2148)






In Alszofö stiegen wir aus. Auch hier war rund um den Bahnhof wenig los. Ich lief zum nördlich des Bahnhofs gelegenen Bahnübergang, um den mit einer halben Stunde Verspätung verkehrenden IC 19704 (auch wieder "Kék Hullám") aufzunehmen. Er kam mit der M61 006 und Generatorwagen...






...dabei wurde ích jenseits des Bahnübergangs eines kleinen Biergartens gewahr, was ein leckeres Mittagesssen versprach. Und vor allem - gekühlte Getränke:






Und wieder, essen mit Bahnblick und M61 020:






Zwischendurch verließ ich vorübergehend meinen Platz, um den IC 19795 mit M62 127 und M41 2103 aufzunehmen - leider nicht ganz optimal im Licht, aber für "nebenbei" durchaus brauchbar:






Ungarische Burger...






Wir hatten gerade das Mittagsmahl beendet und unseren Platz verlassen, da kam die M41 2148 mit IC 19794 aus Balatonfüred zurück:





Im Bahnhof Aszofö hielten wir uns noch etwas auf. Pünktlich um 16:01 Uhr kam der Regionalzug 19736 mit M61 020 an...
...um dann gut 25 Minuten auf die Kreuzung mit dem Regionalzug 19733 zu warten...






Wir fuhren eine Station weiter bis Örvenyes. Anderthalb Kilometer vom Haltepunkt entfernt gibt es eine nette Fotostelle, wo man ziemlich breitseitig die Züge, den See und die Halbinsel Tihany gemeinsam aufs Bild bekommt. Das wussten offenbar sehr viele Fans, der Ort war sehr gut besucht...






...und mancher machte sich so seine Gedanken:






Als erstes kam M61 006 mit IC 19703:






Fast pünktlich folgte aus der Gegenrichtung die nun alleine fahrende M41 2103 mit IC 19706:






Objekt der Begierde war natürlich der Ex 1973 nach Szolnok, der wiederum aus der 424 247 und den fünf UIC-Y-Wagen gebildet war:






Freundlicherweise hatte man die Dampflok irgendwo über ein Gleisdreieck gewendet, sodass sie wieder schön mit der Rauchkammer voraus fuhr:






Ich lief zurück zum Haltepunkt Örvenyes, wo der historische Bzmot 117 343 als Regionalzug 19743 vorbeikam:






Die M62 194 sollte uns mit ihrem grünen Wagenpark als Regionalzug 19746 zu unserem Heimatbahnhof Balatonszepezd zurückbingen:






Im Innern gab's die Komfortstufe "Silberling", aber mit voll geöffneten Fenstern absolut erträglich:






Nach dem guten Mittagessen gab's zum Abend nur eine Kleinigkeit im uns bereits bekannten Restaurant gegenüber des Bahnhofs. Eine typisch ungarische, kalte Obstsuppe (Gyümölcsleves), typisch ungarischer Gurkensalat mit Sauerrahm und zum knabbern einige typisch internationale Pommes Frites...






Bevor wir unser Hotel aufsuchten entstanden noch zwei abendliche Bilder in Balatonszepezd. Zuerst die gut 43 Minuten verspätetete M62 006 mit IC 19796...






...und wenige Minuten später die 418 317 mit IC 19701nach Budapest. So sieht der "Normalbetrieb" auf dem nicht elektrifizierten Abschnitt der Balaton-Nordstrecke aus wenn nicht gerade "Retro-Wochenende" angesagt ist - modernisierte M41 mit IC-Garnituren, die sich mit Bzmot-Schienenbussen im Regionalverkehr abwechseln.






Insgesamt war dies ein sehr gelungener Tag, mit vielen interessanten Zügen, von denen ebensoviele Fotos entstanden sind. Schade, dass die geplante M40 nie aufgetaucht ist. Erst später erfuhr ich, dass der betreffende Zug etwa zwei Stunden Verspätung mitgebracht hatte, so viel, dass man ihn bereits in Balatonfüred enden ließ und gar nicht auf Diesel umgespannt und bis Zánka weitergeführt hatte. Hätte ich das gleich gewusst, dann hätte ich ihn sicher am Sonntag erneut abgepasst.

Aber der Sonntag folgt morgen in Teil 3.

Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung




2-mal bearbeitet. Zuletzt am 29.08.21 00:06.
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Lokleitung 27. August 2021 14:51



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