09. September 2021 19:22
Eigentlich sollte es für die vier fröhlichen Gesellen in diesem Jahr ins Salzkammergut gehen – ja eigentlich.

Warum wir unsere Reisepläne änderten, dürfte jedem Leser hinlänglich gekannt sein – ich will jetzt nicht auch noch anfangen über das – eigentlich – Tagesthema zu lamentieren → dass soll Anderen vorbehalten sein.


Also → ein Ersatzprogramm musste her, Vorgegeben (selbstauferlegt) waren Tagesausflüge + in der Nähe (wobei Nähe unterschiedlich definiert werden kann unhappy smiley).

Entgegen kam uns zweierlei:
    [*] in großes Deutsches Verkehrsunternehmen bot an, dass in den Sommerferien mit Jahreskarten alle Nahverkehrszüge im „Ländle“ genutzt werden können
    [*] eine südbadische Stadt eine neue Strecke eröffnet hatte



Zu relativ früher(TM) Stunde (zumindest für den Schreiber dieser Zeilen) trafen sich drei Gutgelaunte + ich am internationalen Bahnhof einer Provinzhauptstadt um gen Süden zu fahren.



Natürlich nicht mit der Bahn auf meinem ersten Foto (die ja nicht gerade nach Süden fährt – zumindest nicht in diesem Moment), aber ich dachte, als „Einstiegsbild“ macht es mehr her als ein rotes Gequietsche, mit dem wir in eine ehemalige Landeshauptstadt zu unserem ersten Umstieg gefahren sind.

Während der Zugfahrt führten wir lockere Gespräche (ja, so was gibt's noch in unserer Alterklasse), zwischendurch auch über einen Reisebericht. Auf vielfachen Wunsch eines Einzelnen komme ich Diesem – mit ein wenig Verspätung – gerne nach, auch wenn ich den für diesen Reisebericht gewünschten Sarkasmus wohl nicht liefern kann → ist einfach nicht meine Art, ich bin ja eher …............. introvertiert.

Ab der ehemaligen badischen Residenzstadt reisten wir – doch relativ angenehm – weiter bis nach Offenburg. Da das Verkehrsunternehmen seinem Zug ein anderes Fahrziel als das Unsere angedacht hatte, hieß es erneut → umsteigen. Wobei (gefühlt) alle Reisenden aus dem Doppelstockzug in den nur einfach geführten, dreiteiligen Siemens Mireo umsteigen wollten – puh.



Seit Juni 2020 sind insgesamt 24 dreiteilige Triebzüge im bwegt-Design der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg im Rheintal unterwegs.

Persönliche Anmerkung:
Drei-Löwen-Takt (bis 19. Oktober 2017) hat mit irgendwie besser gefallen cool smiley.


Aber irgendwie passten Alle in den Triebwagen hinein/bleiben draußen/fuhren Richtung Schwarzwaldbahn (also der badischen) und wir kamen pünktlich (zumindest für DB-Verhältnisse) in Freiburg im Breisgau an (der Zusatz ist wahrscheinlich so wichtig, wie (hip) in einer Nordbadischen Stadt. Der Einfachheit halber lasse ich Diesen bei meiner nächster Nennung der Stadt der Einfachheit halber weg, Ihr wisst ja jetzt wo wir uns befinden – und ich mache mich hoffentlich nicht strafbar, zumal ich kein anderes Freiburg in der Gegend kenne massive grinning smiley.



Vor vielen Jahren hatte Irgendjemand eine tolle Idee und baute eine Brückenhaltestelle quer über die Gleise der Staatsbahn – da kann man nur sagen Daumen hoch thumbs upthumbs up.

Im Bildhintergrund die Türme der 1897 geweihten Stühlinger Herz-Jesu-Kirche, sozusagen eines der Standartmotive in der Straßenbahnfotografie.

Ah – jetzt (passenderweise) der Warnhinweis: Weitere werden folgen don't know smiley. Wer dazu keine Lust hat und/oder Bilder mit Masten und Menschen drauf nicht mag → das Kreuz ist oben rechts.





Nach der Endstelle Dorfstraße in Günterstal (eine der 1½ „Stumpfendstellen“, dazu später mehr), weiter mit den Bildern, die sozusagen jeder „mitnimmt“; die Tordurchfahrt der ehemaligen Zisterzienserinnenabtei – aber anders als bei den Anderen gibt es bei mir noch etwas „Wissen“ → zumindest für den der mag:

Das Kloster Günterstal bestand von 1221 bis 1806, bereits 1344 hatte es Eigentum in über 90 Ortschaften – wie so etwas funktionierte: Die ins Kloster eintretenden unverheirateten Damen müssten ihren Besitz dem Kloster übertragen → geniales System (also je nach Sichtweise eben): Entweder bekam damals alles der Ehemann oder die Kirche.



Während der Bauernkriege wird 1525 das Kloster von ebendiesen geplündert, 1632 zur Abwechslung dann von den Schweden. 1727 hatte man bereits wieder soviel Vermögen (wie? - siehe oben), dass die alten Klostergebäude durch eine neue, barocke Klosteranlage ersetzt werden konnten.

Nach der Auflösung des Klosters wurde ab 1812 in den Gebäuden eine Baumwollspinnerei gegründete, die jedoch im April 1829 zum größten Teil abbrannte. In den wieder aufgebauten Gebäudeteilen richtete man eine Brauerei ein. Heute beherbergen die Gebäude ein Internat.

Jetzt verfügt der aufmerksame Leser über etwas Grundwissen – oder halt nicht, je nach Gehirnwindung eben.





Über dieses Bild ärgere ich mich eigentlich ein bisschen: Offenbar achtete ich mehr darauf, nicht nass zu werden als auf die Kirche. Zur Richtigstellung: Der Turm ist nicht abgeschnitten – er passt einfach nicht auf's Bild → oder ich habe nicht aufgepasst tired smiley.



Ortswechsel zum nächstes Tor (natürlich mit Geschichte): Nach Untersuchungen der bei Bau verwendeten Holzbalken stammt das Martinstor von 1202. Natürlich wurde es mehrfach umgebaut, zwischenzeitlich sollte er aus Gründen des zunehmendem Verkehrs abgerissen werden – bis 1901. Im Zuge des Baues der Straßenbahn im setzte Oberbürgermeister Schäfer eine Erhöhung des Turmes von 22 auf 66 Meter durch.



Im Zuge der Umgestaltung des Tores erhielt das auf dem Bild zu sehende Privathaus eine Durchfahrt – das amerikanische Spezialitätenrestaurant kam allerdings etliche Jahre später.


Wieder ein Sprung Richtung Osten (also grob – auch nicht gesprungen, sondern gefahren) in das ehemalige Dorf Lutenwile aus dem 11. Jahrhundert über das in einer freien Enzyklopädie steht:

Zitat
WIKIPEDIA:
„Am Charakter des Bauerndorfes vor den Toren der Stadt hatte sich trotz der Eingemeindung nach Freiburg im Jahre 1914 bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts nichts Wesentliches geändert, auch wenn die moderne Welt 1887 mit der Höllentalbahn und einem Bahnhof sowie mit der Straßenbahn 1925 Einzug gehalten hat“.





Na, ja, moderne Welt → der Stilmix der Endhaltestelle Littenweiler spricht da eine andere Sprache:
    [*] ehemalige „Trinkhalle“ (Ältere wissen, was das ist), heute Fahrersozialraum aus den 1920er Jahren
    [*] Uhrensäule aus den 1950er Jahren mit zeitgenössischer (heutiger) Werbung
    [*] Wartehalle im Stiel der 70er
    [*] Mund- und Nasenbedeckung aus 2020 – aber dass wollte ich ja nicht vertiefen.





Zwischendurch ein Schnappschuss aus Fahrersicht auf das – na' was wohl – nächste und letzte Tor.
Dem aufmerksamen Beobachter fällt auf (mir auch erst beim schreiben dieser Zeilen), dass kein (bzw. zumindest ein Arm) des Straßenbahnfahrers (für die, die aus dem Ort an dem die Weltachse geschmiert wird kommen die Übersetzung: Stadtbahnfahrer) zu sehen ist: Mein Schnappschuss ist sozusagen „hinten raus“ bei der Fahrt nach Littenweiler entstanden.



Irgendwie gefallen mir diese Bahnen: Die jüngsten Bahnen der VAG sind die mittlerweile 17 CAF Urbos 100: Die rund 42m langen und 2,3m breiten, siebenteilige Zweirichtungswagen haben die Achsfolge Bo`2`Bo`Bo', eine maximale Achslast von 10 Tonnen, sowie ein Leergewicht von 53 Tonnen bei einer Nutzlast von 27 Tonnen.
Wenn die bestellten acht Bahnen 2023/24 geliefert sind stellen sie die größte Serie der insgesamt 78 Bahnen der VAG dar.


Zitat
Werbung im Faltblatt zur Fahrzeugeinführung:
Im Design greift der Freiburger Urbos mit seinen fließenden Linien die Vitalität der Stadt und den Schwung und die Dynamik des städtischen Nahverkehrs auf.

Aha.

Lediglich das harte einlegen/lösen des Federspeichers hat mir nicht so gefallen (da dies bei allen genutzten Bahnen so war, denke ich nicht, dass dies beim jeweiligen Fahrstil des Chauffeur lag/liegt. Aber in 20 Jahren (oder so), wissen wir mehr – gerade die besuchte Verkehrsunternehmen hatte mit Bahnen des gleichen Baumusters wohl weniger gute Erfahrungen gemacht – was man so hört.

Und nein – von uns hat keiner den IV-Verkehr angehalten – zumindest habe ich es nicht mitbekommen.




Das es auch Busse in Freiburg (wie wir wissen – ohne Breisgau) gibt, beweist mein nächstes Foto → wenn auch nicht alle im Stau stehen, wie dieser hier.
Für Bierliebhaber: Am rechten Bildrand ist übrigens die Brauerei Ganter zu sehen, bzw. wird durch den Baum verdeckt.


Und da der Bus an dieser Stelle eher schleppend vorankommt, soll es Euch genauso gehen → Teil 2 folgt.




Salü Erhard
Thema Autor Datum/Zeit

» Eigentlich war's anders geplant ….............. (947 Klicks)

Heidelberger Straßenbahner 09. September 2021 19:22

Re: Eigentlich war's anders geplant ….............. (542 Klicks)

Sandhase 09. September 2021 20:04



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