Für die Interessierten heute also Teil 2 meiner Schilderungen über den Besuch bei der
Härtsfeldbahn. Im ersten Teil
(hier)) entstanden – bedingt durch meine Mitfahrt mit dem Dieseltriebwagen – verständlicher Weise – eben keine Streckenbilder. Obwohl → so ein, zwei Halte auf der Strecke exklusive für mich, das wäre es doch gewesen
.
Wie bereits im ersten Teil erwähnt, beschäftigte die Vorbereitung der Dampflok mindestens zwei Vereinsmitglieder über mehrere Stunden. Auch nach meiner Rückkunft nach
Neresheim hatte sich die kleine Lok noch keinen Meter bewegt (nicht zu verwechseln mit dem „Werbeslogan“ der entsprechenden Bundeslandes) und wurde von dem (freiwillig) eingeteilten Personal umsorgt.
Und für die, die es wissen wollen:
Hersteller:
Maschinenfabrik Esslingen; Baujahr: 1913; Achsformel: B; Länge 6.180 mm; Höhe: 3.600 mm; Breite: 2650 mm; Dienstmasse: 20 t; Vmax: 30 km/h; Vorräte: 1,53 m³ Wasser und 0,5 t Kohle.
Gut – die Anderen wissen dies nun eben auch
.
Für die, die vom „Dampfvirus“ befallen sind, eine große Freude, für die, die eben nicht, das größte Manko – mir war es auf jeden Fall ein Foto wert (und wenn man nicht weis, dass dort eine Dampflok steht, sieht es wohl eher nach „Waldbrand“ aus).
Kurze Erklärung (und keinesfalls eine Rechtfertigung):
Da die ÖPNV-Anbindung des
Härtsfeldes – lt. Internetseite der Museumsbahner – vor allem Sonntags wohl nicht die Beste ist (und ich, wie wir ja alle wissen mit dem ersten Zug des Tages fahren wollte) habe ich eine Anreise mit den
„Öffentlichen“ (obwohl ich diese normalerweise gerne nutze) nicht in Erwägung gezogen und dem Pkw bevorzugt.
Und ja, ich fühle mich deswegen schlecht → so, wie alle Anderen eben auch.
Auf jeden Fall gelangte ich so relativ umweltschädlich zu meinen Fotostandorten, für die ich mich eher zufällig entschieden habe → die meisten während der morgendlichen Zugfahrt.
Das Standartbild mit dem Kloster dahinter ist ein absolutes "muss", wahrscheinlich bin ich aber einer der Wenigen, die an dieser Stelle einen „davonfahrenden“ Zug ablichten – aber man mus ja nicht alles gleich haben. Hinter dem Triebwagenanhänger übrigens der ex
OEG-Personenwagen, mit dem wir damals aus nicht unsentimentalen Gründen die Strecke bereist hatten (vergl. Teil 1, Abs. 15).
Beim – Neudeutsch –
Trainspotting kann man sich eigentlich prima auf das beabsichtigte Bild vorbereiten, ein „anschleichen“ dürfte einer Dampflok, wie auf meinem Bild nördlich des
Hp Steinmühle gut zu sehen ist, eher weniger gelingen.
Und bevor gleich die ersten Zwischenrufe (die ich eh' nicht hören könnte), kommen, dass der Zug auf dem Bild fehlt; bitte:
Südlich des eben erwähnten
Haltepunktes müht sich die Lok den Zug über die Steigung nach
Neresheim zu ziehen.
Zur
Lok 12 noch eine Anmerkung: Es gibt mit der Nummer
11 noch eine Baugleiche: Sie wurden 1965 von einem Privatmann, der in der Zeitung gelesen hatte, dass sie verschrottet werden sollen, kurzerhand und ohne viel zu überlegen, gekauft und sind erhalten geblieben.
Lok 11: Zuerst 1966 vor dem Bahnhof
Neresheim als Denkmal aufgestellt kam sie 1984 zum Verein und befindet sich seit 2010 in Aufarbeitung.
Lok 12: 1966 bei der Fa.
Voith in
Heidenheim auf einem Spielplatz aufgestellt kam sie 1986 wieder nach
Neresheim und wird seit 1994 betriebsfähig aufgearbeitet im Museumszug eingesetzt.
Kurz vor den ehemaligen
Härtsfeldwerken (ein 1965 einbestelltes Kalkwerk mit angeschlossenem Steinbruch - größter Güterkunde damals) überquert – heute – die Strecke das erste mal die
Eglau. Und für die, die es nicht wissen und dies eben wollen:
[*] Lok mit Rauchkammer voran → Zug fährt Richtung Katzenstein
[*] Lok mit Kohlenkasten voran → Zug fährt Richtung Neresheim
Und da wir jetzt wissen, in welche Richtung der Zug fährt, brauche ich dies ja nicht mehr explizit zu erklären. Im Hintergrund der bereits im 8. Jahrhundert erstmals erwähnte Weiler
Iggenhausen, von dem im
www zu lesen ist, dass durch diesen die
L2033 verläuft – → gut, jetzt wissen wir auch das
Dorf Weiler-Highlight.
Der zu den paar Häusern zugehörige Haltepunkt ist noch nicht ganz fertiggestellt, ich denke, die wenigen Einwohner können damit leben.
Unterhalb/oberhalb von
Iggenhausen (je nach Sichtweise eben) überquert – zumindest heute – die Strecke ein zweites Mal die
Eglau. Im Gegensatz zur erstgenannten Brücke mussten beim Wiederaufbau neben der Brücke selbst auch deren Wiederlagen teilweise neu erstellt werden.
Zum Triebwagenanhänger: Dieser wird fallweise bei hohem Fahrgastandrang im Dampfzug mitgeführt – lt. einschlägiger Quellen war dies wohl bereits zu Zeiten des ehemaligen
Härtsfeldbahn so → Fahrzugmangel ist wohl nicht nur heute ein Problem
.
Nachdem mein oben gezeigtes Foto am westlichen Ende des
Härtefeldsee's aufgenommen wurde, nähern wir uns unweigerlich dem (vorläufigen?) Ende der Museumsstrecke im Bahnhof
Katzenstein – heute, wie auch in früher(TM)en Zeiten, läppische 1,5 km vom Namensgebenden Dorf entfernt (wenn man diese Ansammlung von wenigen Häusern salopp mal so bezeichnet).
Der Bahnhof
Katzenstein sieht aktuell noch sehr „neu“ aus. Obwohl es dort vor rund 120 Jahren auch nicht anders ausgesehen haben dürfte. Wenn mir meine Opa + Oma Bilder so vor 50 Jahren (Gott – ich bin alt) aus Ihrer Jugend gezeigt hatten, dachte ich immer, früher(TM) sei alles schwarz/weiß gewesen. Irgendwann, nach dem ich viele Foto's von früher(TM) betrachtet hatte, kam dann die Erkenntnis → es war damals nicht nur alles schwarz/weiß, sondern auch unscharf
.
Gut, falls das Foto vor 120 Jahren (also um 1901) aufgenommen worden wäre, hätte der ältere Mann im Vordergrund sicherlich noch einen anderen Fotoapparat i
n Händen gehalten vor sich stehen gehabt – und er wäre mir sicherlich nicht im Bilde gestanden. Gut die „Schnuffeltücher“ hat wohl damals auch keiner getragen – auch wären die Aktionäre der
Württembergischen Lokaleisenbahnen AG wohl begeistert gewesen, wenn sich ähnlich viele
Fahrgäste Reisende am Bahnsteig gedrängt hätten, wie auf meinem Schnappschuss.
Nun gibt es mit der Streckenverlängerung auch zumindest einen (mir bewussten) Nachteil: Die rund 1,5 m³ Wasservorrat der kleinen Lok reichen nicht für eine Hin- und Rückfahrt. Da ein Wasserkran in
Katzenstein fehlt, müssen die Museumsbahner improvisieren. Mit dem Klein-Lkw und einen Wassertank wird das benötigte Nass von
Neresheim antransportiert.
Ob dies zur Norm werden soll – oder noch ein Wasserkran gestellt wird, entzieht sich meiner Kenntnis (gut, ich hätte natürlich fragen können – aber ich bin ja eben schüchtern).
Wenn man die damalige gesamte Strecke von rund 55km betrachtet, hätte ein solcher Zug von Aalen nach Dillingen unterwegs rund 4-5 Mal Wasser fassen müssen → wobei ich mir jetzt nicht sicher bin, ob es jemals Züge gegeben hat, die die komplette Strecke befuhren.
Wie geht es wohl weiter?
Ein Blick auf das (derzeitige) Streckenende. Kurz nach dem Prellbock bog die ehemalige Trasse in einen 90° Bogen nach rechts ab und verlief relativ (!) gerade nach
Dischingen. Vor dem Ort wurde die Landstraße mit einem Bahnübergang gequert.
Den letzten Satz (von der Internetseite es Vereins) hätte ich besser vor meinem Ausflug auf's
Härtsfeld lesen sollen, Dann hätte ich wohl (ohne Übel) die richtige Straßenseite fotografiert.
Aufgrund des Geländes ging ich davon aus, dass dies die ehemalige Streckenführung gewesen ist.
Hinter dem Vorfahrtsschild ist übrigens das Ausflugscafé des
Härtsfeldsee's zu erkennen. Vor der Baumreihe rechts davon liegt – für die, die es wissen wollen – der Bahnhof.
Mit einem Bild des Bahnhofes
Dischingen beende ich meine Reiseschilderungen. Das Gebäude, dass sich bereits im Vereinsbesitz befindet, stellt lt.
www das letzte noch original erhaltene Empfangsgebäude aus der Zeit der
Württembergischen Nebenbahnen AG dar.
Ich denke, für die Aufnahme bin ich im Bereich des ehemaligen Streckengleises Richtung
Dillingen an der Donau gestanden – ich kann mich natürlich auch täuschen (siehe oben).
Der Bahnhof
Dischingen verfügte über ein Ausweichgleis, sowie über ein Stumpfgleis mit Kopfladerampe. So soll es auch wieder aufgebaut werden.
Wenn ich natürlich die Dauer der ersten beiden Streckenabschnitte so betrachte, bin ich im Zweifel, ob ich dies noch erlebe. Offenbar fehlt diesem Verein (wie anderen auch) ebenso der Nachwuchs, zumal, wenn ich auf dem Saisonabschlussbild der Aktiven deren Altersstruktur so betrachte.
Natürlich kein schönes Schlusswort für einen Schilderung über einen innovativen Verein. Aber wie meine Oma immer sagte: „Bub, bleib bei der Wahrheit“, → drum wurde es mit mir wohl auch nix mit der Politik
.
Ich von meiner Seite aus wünsche Ihnen "Alles Gute"
Salü Erhard
P.S.: Nicht vergessen möchte ich die ultimative Restaurantempfehlung: Gasthaus
Goldenes Rössle in
Dischingen – sehr gute regionale (also
schwäbische) Küche → man sollte nur etwas Zeit mitbringen.