17. Juni 2022 14:25
Mahlzeit,


hiermit möchte ich meinen USA-Reisebericht um einen vierten von voraussichtlich sieben Teilen ergänzen.


Die bisherigen Teile sind hier zu finden:

1: [bit.ly]
2: [bit.ly]
3: [bit.ly]


Nachdem wir einige schöne Tage und eine unschöne Begegnung in San Francisco erlebt hatten, sollte unsere Reise weitergehen, standen doch noch zahlreiche andere Ziele auf unserer Liste, die natürlich viel zu umfangreich war, um alles schaffen zu können. Doch das war absehbar und bietet Potenzial für neue Reisen.


Da zahlreiche unserer Ziele nicht oder nicht wirklich mit dem ÖV erreichbar sind, mieteten wir in San Francisco einen PKW, den wir in Los Angeles zurückgeben wollten.

Diese Buchung nahmen wir bereits 2 Tage zuvor übers Internet vor. Für 7 Tage Leihauto haben wir knapp über 600 € gezahlt.

Man wies uns in der Autovermietung noch auf Mautstraßen hin. Für deren Nutzung hat das Auto einen ausklappbaren Transponder. Zu dessen Nutzung hätte man sich aber irgendwo anmelden müssen. So richtig sind wir da nicht durchgestiegen. Aber Mautstraßen schienen jetzt nicht so weit verbreitet. Und über die Baybrücken mussten wir schließlich ohnehin nicht fahren.






Das war das ausgeliehene Auto, aufgenommen auf der Fahrt nach Las Vegas.
Die nächsten Tage sollten naturgemäß damit weniger bahnlastig werden, doch ergab sich durch die Autofahrt auch die Möglichkeit Fotos an Stellen zu machen, an die man sonst eher nicht erreicht. Und aufgrund der großen Entfernungen wäre da auch das Fahrrad, als mein liebstes nicht schienengebundenes Verkehrsmittel, auch nicht infrage gekommen.

Bahnbilder konnte ich auf dieser Fahrt dennoch machen, jedoch folgen diese erst weiter unten.


Damit wäre auch schon unser nächstes Ziel bekannt. Allerdings nicht auf dem direkten Weg, sondern so weit wie möglich dem Küstenhighway 101 entlang, was in unserem Falle bis Atascadero hieß.







Die Fahrt entlang der Küste war äußerst beeindruckend. Auch der ständige Wechsel zwischen Sonne und Wolken, durch die man geradezu durchzufahren schien, war interessant.
Stellenweise habe auch ich einmal zum Steuer gegriffen. Einzig und allein im Dienste der Wissenschaft und um meine Statistik aufrechtzuerhalten, die da sagt, dass ich den größten Teil meiner PKW-Fahrleistung außerhalb Deutschlands erbringe.

Grundsätzlich fühle ich mich hinter dem Steuer weniger wohl, muss jedoch sagen, dass ich das Fahren in den USA, vielleicht mit Ausnahme der großen Interstates, als angenehmer als in Deutschland empfand.

Den überwiegenden Teil unserer Strecken ist meine Freundin gefahren, wofür ich auch sehr dankbar war ????











Einen Zwischenstopp, um ein wenig die Beine zu vertreten machten wir in Point Lobo. Für die Einfahrt zahlt man ähnlich den Nationalparks je Fahrzeug. Ich meine es waren 15 $


Eine weitere Erkenntnis in Sachen Verkehrsregeln gewannen wir auf der weiteren Fahrt auch noch. Wir fuhren an eine Baustellenampel, die rot blinkte. Es war im vor uns liegenden Abschnitt eine Trennung zwischen beiden Fahrbahnen aufgebaut, dennoch schienen beide Fahrbahnen auf den ersten Blick befahrbar.

Da rot für mich „halt“ bedeutet, blieb ich erstmal stehen. Am anderen Ende des mutmaßlichen Bauabschnitts fuhr irgendwann auch niemand mehr weiter und ich wartete ab, bis sich was tut. Als dann hinter uns Autos (scheinbar auch Touristen) auftauchten, schienen die auch nicht so recht weiter zu wissen. Irgendwann überholte ein Sportwagen die ganze Kolonne und fuhr mit hoher Geschwindigkeit über den linken(!) Fahrstreifen durch die Baustelle. Das hätte ins Auge gehen können…

Nach intensiver Besprechung mit meiner Freundin setzte ich unseren PKW in Bewegung, nutzte jedoch den scheinbar freien rechten Fahrstreifen. Dieser war auch tatsächlich frei und am anderen Ende des Bauabschnitts stand das erste Auto (scheinbar auch Touristen) noch immer an der Ampel, dahinter eine hupende Meute.

Wie sich daraus zeigte, entspricht das blinkende Rot etwa unserem blinkenden Gelb. Der Bauabschnitt war hier tatsächlich in beide Richtungen einwandfrei befahrbar. Scheinbar ist er so ausgelegt, dass zu Zeiten der Anwesenheit von Bauarbeitern eine Straßenseite gesperrt und die Baustellenampel aktiviert werden kann.









Ein weiterer Blick auf den Wechsel zwischen Sonne und Dunst. Während ich hier schon mit der Angst vor der Dunkelheit stinrunzelnd immer wieder auf die Uhr schaute, schien meine Freundin entspannt und vermittelte den Eindruck alle Zeit der Welt zu haben.
Ich tröstete mich mit der Einschätzung, dass sie dann bei Dunkelheit entlang der Küstenstraße hinterm Steuer sitzen wird tongue out smiley









Was über den Tag gesehen noch recht interessant schien wurde mit einbrechender Dunkelheit fast schon problematisch.
Irgendwann war es dann stockdunkel und dicht vernebelt mit einer Sicht unter 50 m. Und dabei hatten wir noch über 100 km entlang der Küste vor uns.

Entsprechend glücklich waren wir, als dann irgendwann die Abbiegung nach Atascadero kam, das etwas abseits der Küste liegt.

Wir hatten zwar schon ein Hotel im Auge, die Buchung ging aufgrund schlechter Netzabdeckung leider nicht durch. So sind wir kurz vor Atascadero noch neben rangefahren und haben etwa 10 min vor check in gebucht.
Das Hotel war relativ komfortabel und großzügig, die Nacht aufgrund der Erlebnisse einen Tag zuvor jedoch noch etwas unruhig.

Am Morgen danach beschlossen wir einen Blick auf das „große Frühstück“ zu werfen, das vollmundig in hotel.com angepriesen wurde.

Tatsächlich gab es Rührei, Toastbrot, irgendein gebackenes Fleisch und diverse Süßaufstriche. Das ganze auf Papptellern mit Plastikbesteck. Auch das Ambiente des Speisesaals wirkte nur mäßig einladend.

Glücklichersweise, war das Frühstück hier nur etwas, was unter „Mitnahmeeffekt“ zu verbuchen ist, frühstücken wir doch im „normalen Leben“ selten vor 12 Uhr.

Unseren Plan einen Schlenker über Death Valley zu machen, haben wir aufgrund der langen Strecken bleiben lassen. Der Rezeptionist warnte uns noch vor den langen, geraden Strecken durch die Wüste.



Also starteten wir Richtung Las Vegas, erstmal bis Bakersfield.
Zwischendurch schaute ich immer mal wieder am Handy, wo man denn wohl gut einen Blick auf die Eisenbahn haben könnte.

Irgendwo ein Stück Abseits der Interstate entdeckte ich irgendeinen Eisenbahn-Viewpoint und meine Freundin war bereit ein Stück auf die Landstraße auszuweichen.





Diesen Viewpoint gab es tatsächlich. Und zwar am Tehachapi Loop, einem großen Wendel, wie man ihn normalerweise von der Modellbahn kennt.

Diese Anlage muss bei Kennern offenbar sehr berühmt sein, ich habe sie eher zufällig entdeckt.
Der Viewpoint besteht aus einer neu angelegten Aussichtsplattform und einer Parkbucht an einer eher geringfügig genutzten Straße.
In der Parkbucht gab es genau einen Schattenplatz und der war bereits durch einen anderen Fotofuzzi belegt. Mit diesem kam ich noch etwas ins Gespräch und wir sprachen etwas über Gott und die Welt und Eisenbahnen im Speziellen.
Er sagte mir, dass hier normalerweise über 40 Züge täglich durchkommen, er aber schon seit einer guten halben Stunde wartet und nichts gekommen sei. Da war etwa 14:30.
Irgendwann kam dann noch ein Mitarbeiter eines Eisenbahn-Bautrupps mit einem zweiwege-Pickup vorbei. Er klinkte sich in unser Gespräch ein und erzählte, dass aktuell Bauarbeiten stattfänden und die Strecke noch bis 15 Uhr zu sei. Danach sollte ein Zug nach dem anderen kommen.

Meine Freundin war von dem Standplatz in der Sonne weniger begeistert, sodass wir bis 15 Uhr noch ein paar Meter weiter einen Schattenplatz aufsuchten. Bei unserer Rückkehr lernten wir noch einen weiteren Eisenbahnfreund kennen. Insgesamt alles angenehme und freundliche Begegnungen.








Hier nochmal im Detail betrachtet: Das ist ein und derselbe Zug.








Auf der Fahrt durch die Prärie sahen wir immer wieder Ansammlungen von Briefkästen der Menschen, die offenbar für die Post zu weit ab der Hauptstraße leben.





Auf dem Weg zum Toilettengang in einer Fastfoodbude fuhren wir von der Interstate ab. Auf dem Weg dort hin konnte ich noch schnell aus dem Auto herausspringen und dieses Foto machen.










Weiter der Strecke entlang, kurz vor der Grenze zu Nevada kamen wir noch an diesem „Mukran der Flugzeuge“ vorbei.










Kurz vor Übergang nach Nevada machten wir noch einen Schlenker durch die Mojave-Wüste.
Mitten in der Wüste fanden wir noch einen schönen kleinen Bahnhof. Leider war es schon dunkel. Und drei Güterzüge konnten wir auch noch sehen. Schade, dass es schon so früh dunkel war...



Zurück auf der Interstate zeigte sich unser Tankstand bedenklich niedrig, sodass wir noch schnell in Primm ein paar Galonen kauften.








Anschließend checkten wir im Ballys ein, wo wir auch unseren Wagen abstellen konnten.

Nach einem ersten Erkundungsrundgang über den Strip brach ich am Abend fast schon vor Müdigkeit zusammen. Mehr Las Vegas sollte es dann am nächsten Morgen geben.









Das Hotel bot auch einen tollen Blick auf die Las Vegas Monorail – dazu unten mehr!






Das war nun das berühmt-berüchtigte Las Vegas. Eigentlich kann man es als eine Art Disneyland mit Glücksspiel und Prostitution ganz gut umschreiben.

Man muss dabei nicht Fan nachgebauter Eifeltürme, Tempel oder Venedigs sein, aber hochinteressant zum Sehen ist es auf jeden Fall.
Es ist so absurd stellenweise, dass man es einfach gesehen haben muss, inklusive des tiefen Einblicks in menschliche Abgründe.

Das Publikum ist teilweise mit dem widerwärtigen Ballermann-Volk weitgehend gleichzusetzen, was aber Teil des Ganzen ist und toleriert werden muss. Das eine bedingt wohl ein Stück weit auch das andere.






In jedem der großen Hotels befindet sich auch ein dazugehöriges Casino, wo man sein Geld verspielen kann.
Um es nicht unprobiert gelassen zu haben und um meinen Reisebericht zu vervollständigen habe ich mich aufgeopfert und einen Dollar am einarmigen Banditen eingesetzt. Prompt habe ich 1,50 $ gewonnen!
Um sie mir nicht am Schalter auszahlen lassen zu müssen, habe ich sie erneut gesetzt und natürlich verloren grinning smiley








Und was für ein Nahverkehrssystem würde in eine solch abgehobene Stadt wohl besser passen als eine Monorail?
Die Las Vegas Monorail verkehrt etwa parallel zum Strip und erfüllt tatsächlich ein Verkehrbedürfnis, auch wenn sie an beiden Enden zu kurz geraten zu sein scheint.

Die Einzelfahrt kostet 5 $, die Tageskarte 13 $. Die Züge sollten eigentlich alle 4 - 7 Minuten fahren, bei unserem Besuch herrschte ein 9-Minuten-Takt.








Neben der „großen“ Monorail gibt es noch drei kleine, Hotelinterne Monorails, die als Trams bezeichnet werden.





Zum Abschluss noch zwei Blicke in de großen Malls:






„Rom“










„Venedig“






Soviel für heute, im nächsten Teil geht es an den Bryce- und Grand Canyon


Bis dahin

Alla hopp!
Thema Autor Datum/Zeit

» [US] (halb)Rundreise durch das Land von Mickey Mouse, Teil 4: Küste & Las Vegas (686 Klicks)

Tw237 17. Juni 2022 14:25



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