Das hat ja nichts mit "dürfen" zu tun, sondern der Aufwand der Sanierungen überschreitet einfach die Möglichkeiten der hiesigen Schwerpunktwerkstatt. Die GTN und MGT6D werden seit Jahren hier gemacht, aber dafür dauert jedes Fahrzeuge auch entsprechend lange. Mit der Sanierung des Wagens 126 in Mannheim hat man den Aufwand und Umfang der Arbeiten ermittelt und anschließend die Leistungen ausgeschrieben.
VIS in Halberstadt ist auf Instandsetzungen und Modernissierungen spezialisiert und dabei offenbar bei guten Leistungen auch recht preiswert. Und der hiesige Verkehrsbetrieb ist bei weitem nicht der Einzige, der sowas macht.
Nur mal so als Beispiel, die Kollegen aus Helsinki haben 52 Sechsachser dort zu Achtachsern mit Niederflur-Mittelteil umbauen lassen, obwohl sie umfangreiche Möglichkeiten in ihrer Hauptwerkstatt gehabt hätten. Man sagte mir 2013 "wir sind der einzige Straßenbahnbetrieb in Finnland, wir müssen an den Bahnen ALLES selbst machen können". Trotzdem haben sie den und einige andere Aufträge nach Halberstadt vergeben, weil für solche Großaufträge die Manpower einfach nicht gegeben ist. Und von Helsinki ist der Weg deutlich weiter als von Mannheim. Mitbewerber waren damals meines Wissens Bombardier in Bautzen oder IFTEC in Leipzig, beides auch nicht unbedingt um die nächste Ecke gelegen.
Mittlerweile macht man in Mannheim ja auch wieder größere Unfallausbesserungen selbst, das Personal wurde gegenüber der "sparen, koste-es-was-es-wolle-Zeit" deutlich aufgestockt. Der letzte "große" Kracher war der 1043, bei dem das erste Wagenteil fast ein Neuaufbau war.
Der Unfall mit dem 139 wird wohl zum Versicherungsfall werden...
Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung