Geht es Euch auch so? Da nimmt man sich was vor – und dann klappt es eigentlich erst viel später, als man es sich ursprünglich mal vorgenommen hat

. Aber sei's drum; heute nun die Fortsetzung unserer – sagen wir mal –
Nordöstereichrundreise.
Die Älteren unter Euch werden sich sicherlich an das letzte Bild meiner Erzählung erinnern (für die Anderen →
klick hier). Auf eben diesem Bild schimmerte leicht im Hintergrund ein Gewässer auf diesem wir uns gerade befinden:
Natürlich befinden wir uns jetzt gerade nicht darauf – aber ich habe gehört, dass der bereitwillige Erzählende (also ich) dem geneigte Zuhören (also Ihr) dies (schriftstellerisch gesehen) so berichtet.
Wir (Ihr wisst jetzt warum) befinden uns auf dem Fahrgastschiff
Salzkammergut in eben dieser Gegend – genauer gesagt auf dem
Wolfgangsee.
Und für die, die es wissen wollen: Der Felsen (nennt man dies dort so) rechts hört auf den Namen
Falkensteinwand.
Und da die
Wolfgangsee-Schifffahrt (heute) zu der
Salzkammergutbahn GmbH (und somit der
Salzburg AG) gehört, könnte man – weit ausgeholt – auch ÖPNV sagen.
Gut – wenn wir mit dem 1873 in Dienst gestellten Schaufelraddampfer
Kaiser Franz Josef gefahren wären, wäre dieser mir ein Bild (für Euch) „wert“ gewesen – so aber (nur) ein weiter Schnappschuss dieser herrlichen Landschaft: Die Ostschaft (nein, nicht Dorf)
Ried mit dem Ferienhort, dessen Trägerverein seit 1888 Feriencamps anbietet – wer sich für mehr interessiert:
Wiki weis es – gut ich auch, aber der Text würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen.
Noch ein Seebild von der Uferpromenade von St. Wolfgang (mit dem berühmten Pferdehotel im Hintergrund) und nun sollte man (also ich) – eigentlich – endlich zum wesentlichen kommen:
Im Talbahnhof der Schafbergbahn wartete bereits der letzte Zug des Tages (also bergwärts gesehen) auf uns.
Zu unserer (Un)Freude mit einer (der 4) heute standardmäßig eingesetzten
Stadler HGm 2/2 Diesellokomotiven. Aber – auch recht – mit einer der (baugleichen)
ölgefeuerten SLM H 2/3 Dampflokomotiven waren wir ja bereits vor zwei/drei Jahren mit der
Brienz-Rothorn-Bahn gefahren. Und anstatt rot sind diese eben grün → unerheblich; und man soll ja offen für neues sein.
Vor der Abfahrt ein Blick in den Fahrerstand (ja, ich hatte höflich gefragt – manchmal kann ich das)
Zum Glück hatten unser heimlicher Reiseleiter (danke für die tolle Planung an dieser Stelle) telefonisch reserviert, wer weis, ob wir sonst einen Platz im Zug bekommen hätten

.
Pünktlich machten wir sechs (also wir vier, der Zugführer und der Lokführer auf der am 01. August 1893 von der
Salzkammergur-Lokalbahn-Actiengesellschaft (SKGLB) eröffneten als
„Zahnradbahn ausgeführte Localbahn“ auf den Weg nach oben.
Nur kurz währte unser Aufenthalt im Bundesland
Oberösterreich, auf dem oben gezeigte Bild der Zugkreuzung auf der 1363müNN hoch gelegenen
Schafbergalpe befinden wir uns schon längst wieder im Bundesland
Salzburg.
Nach 5,9 km und rund 35 Minuten später erreicht man die 1732m hohe Schafbergspitze – zum Vergleich: Die alten Dampfloks verbrauchen hierfür (keine Vergangenheit → sie haben noch drei Stück) rund 3000l Wasser und der Heizer schaufelt 500kg Kohle in die Feuerbüchse. Und dies bei einer Fahrzeit von 60 (bestimmt herrlichen – es sei den man ist der Heizer) Minuten.
Und nun kam der Harken: Die Bahn endet eben nicht, wie der Bahnhofsname vermuten lässt, auf der
Schafbergspitze – sondern eben rund 50 (Höhen)Meter darunter → der Rest war Fußmarsch; wie dies 1960
Peter Alexander und
Waltraut Haas (auf Pfennigabsätzen!!!) so locker und lässig geschafft haben, blieb mir auf dem langen und beschwerlichen Bergmarsch bis zu unserer nächtlichen Unterkunft ein Rätsel.
Aber – der traumhafte Blick von „unserem“ Balkon entschädigt für vieles (wenn auch nicht für alles)

:
Eine ähnliche Aussicht hatten wir auch damals auf dem
Brienzer Rothorn: Zumindest 1m weit auf den Nebel

.
Und dass „Zug“ in diesem Forum nicht zu kurz kommt, ein Bild des letzten Talfahrers kurz vor der Station
Schafbergalpe → nun gab es kein zurück mehr – oder wahlweise 5 Stunden Fußweg (zumindest aber bergab).
Die exponierte Lage der nächtlichen Unterkunft hatte unsere Reiseleitung verschwiegen – wer sollte auch auf die Idee kommen, dass ein Berghotel hoch auf einem Berg an einer steil abfallenden Felswand erbaut wurde (wer ahnt den so was

).
Im Hintergrund übrigens der See, der in einer späteren Folge dieser Reihe noch eine Rolle spielen soll. Zuerst aber – nach einem schmackhaften Abendmahl – ein „Feierabendbier“!
Und was uns am nächsten Tag so alles erwartet(e) – erfahrt Ihr demnächst irgendwann.
Salü Erhard