Meiner letzten Reiseschilderung (aufmerksame Leser erinnern sich sicherlich) endete im Bahnhof
Gmunden am Traunsee.
Vom Ausstieg am Gleis 2 ging es über den Überweg (ja, das gibt es noch) von Gleis 1 zu den Gleisen 21 und 22 der
Straßenbahn Gmunden – bis vor wenigen Jahren die kürzeste Straßenbahn
Europa's (so die damalige Eigenwerbung).
Kleiner Exkurs:
Ab 13. August 1894 wurde die meterspurige Straßenbahn zwischen dem (etwas außerhalb liegenden)
Hauptbahnhof und dem im Stadtzentrum liegenden
Rathausplatz betrieben. 1975 wurde die Endstation um 228m gekürzt und endete nach 2.315 km am
Franz-Josef-Platz.
Auf dem folgenden Bild also rechts am Wartehäuschen, meine Aufnahme zeigt die heutige, seit 2015 bestehende Haltestelle .
Der beauftragte Betreiber,
Stern & Hafferl, war auch mit dem Betrieb der meterspurigen 1912 gegründeten
Lokalbahn Gmunden – Vorchdorf betraut, in
Gmunden endete die Bahn am
Seebahnhof. Die beiden jeweiligen Endpunkte lagen nur rund 600m auseinander.
Nach jahrelangem pro und contra begannen 2013 die Bauarbeiten für den Zusammenschluss beider Bahnen, dessen Kernstück der Neubau der
Traunbrücke (gut, war sowieso geplant) beinhaltete → da könnten sich andere – nicht näher genannte – Städte mal ein Beispiel nehmen
.
Gut, dass die 1977 und 1989 geführten Stilllegungsdiskussionen über die Straßenbahn von der Bevölkerung nicht mitgetragen wurden – im
Salzkammergut hatte man deren Proteste 1957 für den Erhalt der S
alzkammergut-Lokalbahn (SKGLB) „geflissentlich“ ignoriert.
Seit 01.09.2018 verkehren auf den nun verbundenen Strecken neu beschafften Bahnen vom
Vossloh Kiepe Typ
Tramlink die seitdem als Tr
aunseetram vermarktet werden.
In
Gmunden verkehren die Bahnen annähernd alle 15 Minuten bis zum
Engelhof, nach
Vorchdorf wird alle alle halbe Stunde gefahren (Wochenende stündlich).
Eine ausführliche Beschreibung darüber gibt’s
hier (nein, nicht
Wikipedia.)
Der Verein pro
Gmundner Straßenbahn bemüht sich weiterhin um die (wieder)Inbetriebnahme der (abzweigenden) Strecke
Engelhof – Laakirchen → aber: Schau mer mal.
Da Streckenfoto's mit Linienzügen – wenn man drinsitzt – eher schwierig umzusetzen sind, nun eine kurze Fotostrecke vom Endbahnhof
Vorchdorf, oben begonnen mit den sozusagen Vor-2018ern Regelfahrzeugen, die drei
BDe 4/4 man gebraucht 1978 (nicht direkt) von der
Trognerbahn (*) (da muss ich auch mal hin) übernommen hatte. Auch, wenn es 1954 sozusagen die
Schweizer „Standarttriebwagen“ waren, schöne Fahrzeuge.
Aber zurück nach Vorchdorf:
Im Bahnhof beginnt, bzw endet die regelspurige
Lokalbahn Lambach – Vorchdorf-Eggernberg. Wir wären auf der rund 15 km langen Strecke gerne gefahren, allein der dünne Takt der
Vorchdorferbahn lies diesen Wunsch eben Wunsch (oder Ziel für spätere Ausflüge) bleiben.
Und hier sieht man deutlich, wie
Stern & Hafferl (früher(TM)) seine Bahnen betrieb – eben mit Gebrauchtfahrzeugen: Links der 1956 von der
Waggonfabrik Rastatt gebaute
ET 20.109 ( ET6 ex Extertalbahn), rechts der von
Westwagon 1953 gebaute
ET 22.136 (ex Köln-Frechen-Benzelrather Eisenbahn KFBE). Na, in dem
ET 22 die Strecke gefahren, das wäre schon was gewesen, aber wir hatten noch etwas anderes auf dem Programm.
Zurück zum heute:
Oben die oben (toll formuliert) beschriebene 2016-2018 neu gebaute
Traunbrücke mit einem der 11
Tramlink (welcher ist ja eigentlich egal – sie sehen ja alle gleich aus) kurz nach der Durchfahrt durch das aus der 2. Hälfte der 13. Jahrhunderts stammenden
Trauntors.
Nun – ohne weiteres auf die Folter spannen – folgt der Programmpunkt, für den wir auf die Fahrt mit der
Vorchdorferbahn verzichtet hatten (gut – es könnte auch sein, dass wir keine 2 Stunden in der tiefsten Provinz stehen wollten):
Jeweils im Juli und August fährt an jedem zweiten Wochenende ein historischer Triebwagen (hört sich für Tw, die vor 4 Jahren noch im Planverkehr fuhren, komisch an – ist aber so) zwischen dem Hbf. und dem (heutigen) Ende der Straßenbahnstrecke am (neuen)
Seebahnhof. Und wir hatten sozusagen Glück; an diesem Tage war es der Tw 100 – gebaut 1898 von der
Grazer Waggonfabrik für die
Pöstlingbergbahn.
Alter Tw vor altem Tor – wobei der 2. Torbogen wurde 1963/64 nach Abbruch des
Kammerhoftraktes erstellt, gut – i
n einer Zeit also, in der man in Deutschland es (das Stadttor) gleich mit abgerissen hätte. Immerhin zieren an den Plätzen, an denen sie einst standen bebilderte Tafeln, auf denen meist zu lesen ist, dass sie dem wachsenden Verkehr im Wege standen ….................
Wir fuhren mit den zwei sympathischen Damen gerne 1-2 Runden mit, in der Wendezeit am Bahnhof entstand – unter anderen – ein Schnappschuss der Fahr- und Bremskurbel. Rechts davon das eigens für
Stern- & Hafferl entwickelte Signalsystem, dass – wenn ich richtig informiert bin – in abgewandelter Form wohl auch auf der
Mittelgebirgsbahn und der
Stubaitalbahn in
Innsbruck Verwendung findet.
Noch ein/zwei Schnappschüsse „auf der Strecke“:
Kreuzung mit einem Regelzug an der Haltestelle
Gmunden Keramik.
….......... und im „Steilstück“ (immerhin 100 Promille) in der
Alois-Kaltenbruner-Straße.
Gut – die Kenner unter Euch haben längst erkannt, dass meine beiden Foto's sozusagen „hintenraus“ entstanden sind. War halt so – in Richtung
Hauptbahnhof war diese Bank frei und es standen die beiden Wagenlenkerringen nicht davor (wie auf der Hinfahrt).
Und falls es keiner gemerkt hat, woran man es bemerkt → ich habe nix geschrieben
Gut – ein Bild von der schönen Altstadt ist natürlich ein absolutes Muss. Da auch sozusagen „See“ mit drauf sein sollte, war die Auswahl schon eingeschränkt, wenn man nicht gerade die Touristen-Highlight fotografieren will (was ich natürlich auch getan habe
)
Abendessen mit Strab/KOM-Blick, je nachdem, was bevorzugt wird.
Und zum Ende des heutigen Berichtes darf natürlich das ultimative Seebild nicht fehlen, bevor es in Teil 5 meiner Erzählung in einigen Wochen wieder Richtung Heimat geht (ggf. je nach Verletzungsstand auch eher).
Salü Erhard
Fußnote:
(*) könnte auch einer der von den
Chemin de fer Aigle–Ollon–Monthey–Champéry AOMC übernommenen Tw sein - verwechselt man wohl leicht
.