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Mit der Wälderbähnle durch den Wald - Teil 2 (423 Klicks)

18. Juli 2023 21:44
Zitat
[b]Achtung Warnhinweis[/b]:
Einige der gezeigten Bilder wurden auf der Rückfahrt aufgenommen – da ich hier die Foto's nach Strecke zeige, sind diese für die „Tüpflischisser“ (österreichischer Ausdruck – schwer übersetzbar) somit „durcheinander“ → ist halt so, ich kann damit leben massive grinning smiley.


So - nachdem dies nun geklärt wäre, geht es im 2. Teil aber „auf die Strecke“:

Nach Verlassen des Bahnhofes Bezau fährt man durch ein (kleines) Industriegebiet – für manchen schön, für unser Einer weniger, deshalb das erste Bild von einem (Bauern-)Hof der Ansiedlung Hof:



Wissenswertes (für die, die es wissen wollen):
Nachdem bereits 1936 die ersten Überlegungen zur Einstellung der Bahn aufkamen, kam wohl der Hangrutsch (wegen „lang anhaltende Niederschläge“) am 3. Juli 1980 bei Streckenkilometer 7,45 gerade gelegen. Ab 14. Juli begannen zwischen den Bahnhöfen Kennelbach und Egg die Aufräumarbeiten – nachdem es am 13. August Nachrutschungen gab, wurden die Arbeiten eingestellt und der Schienenersatzverkehr wurde zum Dauerbetrieb.



Wenige Minuten (genau: 8) nach verlassen des Bahnhofes Bezau erreicht man die (heute) einzige Zwischenstation: Reuthe – Bahnsteige werden wohl überbewertet. Ein- oder Aussteigen wird hier eh' kaum einer.

Falls es ebenfalls interessiert:
Bereits im Oktober 1980 wurde der verbleibende Inselbetrieb zwischen Egg und Bezau „auf Busbetrieb umgestellt“, 1983 schließlich restliche Gesamtverkehr zwischen Bregenz und Kennelbach. Einen Tag später begann man schon die Gleise „herauszureißen“ - gut, ob die Bahn heute noch fahren würde, darf absolut bezweifelt werden – gerade in der Schlucht der Bregenzer Ache kam es durch Hangrutsche und Felsstürze, die immer wieder zu Streckenunterbrechungen führten.
Auch lagen die Bahnhöfe und Haltestellen auf der ersten Hälfte der Strecke – wie sollte es auch anders sein – nicht unbedingt in Ortsnähe



Auch eine Besonderheit: Das Andreaskreuz muss man wohl nur bei Pfeifsignal beachten tired smiley.

Wie ging es weiter:
1985 gründete sich der Museumsverein, ab 1987 konnte man mit von anderen Bahnen beschafften Fahrzeugen auf der reaktivierten Strecke auf 6,2 km bis nach Bersbuch fahren.
Nachdem 2004 der Ausbau der L200 wichtig(er) war, endet heute die Museumsbahn um 1,1 km verkürzt in Schwarzenberg.





Ein Höhepunkt der (heutigen) Strecke: Die Sporeneggbrücke.
Allerdings nicht immer problemlos: 1999 stürzte die Brücke infolge des Pfingsthochwassers ein. Ein Schock für die Museumsbahner. Nach Neubau des weggerissenen Pfeilers und der Aufarbeitung des in den Fluss gestürzten Fachwerkträgers konnte ab Juni 2000 wieder „durchgehend“ gefahren werden.



Feldwege brauchen im Bregenzerwald wohl kein Andreaskreuz – hier würde mich mal die Vorfahrtregelung interessieren – gut ich habe natürlich gefragt, die Antwort jedoch nicht verstanden/ bzw. kapiert don't know smiley.

Vorübergehende (?) Langsamfahrstellen gibt es auch → wobei wir eigentlich schon langsam unterwegs waren.



Bei einem Besuch einer anderen (heute Museums-)Bahn → Bericht für die, die meine Schilderungen lesen – folgt (irgendwann), hörte ich, dass einige Museumsbahnen in Austria wohl als Ausstellungsbahnen betrieben werden. Dies erleichtere den Betrieb ungemein. Da ich diese Aussage im „Schwäbischen“ gehört habe, kann ich leider nicht sagen, ob dies auch so ist.



Ankunft im heutigen Endpunkt Schwarzenberg. Die Bahnanlagen machen, wie das Rollmaterial ebenso, einen sehr gepflegten Eindruck. Obwohl – den Asphalt auf dem Bahnsteig dürfte es zu Zeiten des Regelbetriebs wohl eher nicht gegeben haben.

Zugeständnisse dieser Art halte ich aber durchaus für verschmerzbar. Fotografen, die so etwas als „Stilbruch“ bewerten, könnten ja z.B. aus der anderen Richtung Bilder aufnehmen – leider dann eben mit der Fabrik im Hintergrund no smiley.



Entgegen zu Bezau, an dessen Gleisende sich eine Segmentdrehscheibe (eigentlich gar keine Drehscheibe im eigentlichen Sinn) befindet, setzten in Schwarzenberg die Lok's auf dem (ehemalig weiterführenden) Streckengleis um.
Schöner, aber: Man braucht halt den Platz.



Mit dem abfahrbereiten Zug Richtung Bezau enden meine Reiseerlebnisse im Bregenzerwald. Ah – und das „nichtvorhandensein“ von Personen täuscht (absolut) → der Zug war „rappelvoll“.
Aber manchmal gelingen solche Schnappschüsse.


Epilog:
Heute zeigt sich die Strecke zwischen Kennelbach und Bregenz als Fahrradweg umgewandelt. Die drei Tunnel der Strecke sind in gutem Zustand, da sie kurz vor der Stilllegung (und vor einigen Jahren die Beiden in der Klamm aufgrund des Bergdrucks) saniert wurden. Eine offizielle Freigabe des Abschnitts durch die Schlucht der Bregenzer Ache als Wander- bzw. Radweg ist aus Sicherheitsgründen nicht vorgesehen.

Verschiedene Projekte/Ideen den Busverkehr in den Bregenzerwald umzustellen, gibt es immer mal wieder und reichen von (langen) Eisenbahntunneln und/oder Seilbahnen (zur Zeit auch in einer Monopolregion wieder aktuell → die Idee). Eine Aufzählung dieser würde aber meiner Meinung nach den Umfang meiner Erzählung „sprengen“ und (lt. meinem – ehemaligen – Deutschlehrer) „Thema verfehlt“.


Salü Erhard


P.S.: Meine Aussage im „Schwäbischen“ soll keinesfalls abwertend klingen – ich hätte ja auch „in Thüringen“ schreiben können (da hätte ich es aber nicht hören können – da war ich ja nicht).
Thema Autor Datum/Zeit

» Mit der Wälderbähnle durch den Wald - Teil 2 (423 Klicks)

Heidelberger Straßenbahner 18. Juli 2023 21:44



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