Kalenderblatt 26. November (409 Klicks)

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Heute konnte ich mich wieder nicht für ein einziges Foto entscheiden, und so bekommt ihr heute eine kleine Bilderserie als Kalenderblatt. Sie entstand bei einer Bereisung des Ostens mittels PKW, heute vor 32 Jahren, am 26. November 1991.

Wir beginnen in Leinefelde, wo 112 487 mit einer offenbar nur dreiteiligen (?) Doppelstockeinheit gerade angekommen war. Die Lok hat eine bewegte Geschichte, sie wurde im Juni 1972 als 110 487 von LEW ausgeliefert und beim Bw Saalfeld stationiert. Im November 1979 erhielt sie den 1200-Ps-Motor und wurde folglich im Januar 1981 in 112 487 umgezeichnet. Ihre nächste Umzeichnung erlebte sie buchmäßig zum 1. Januar 1992, im gemeinsamen Nummernschema von DB und DR hieß sie fortan 202 487. Sie wurde beim Bw Gera zum 1. September 1999 abgestellt und Ende März 2000 ausgemustert und bei Alstom in Stendal abgestellt. Sie hat überlebt, ihre Zwischenstationen waren die EBM, die Lappwaldbahn und der Erfurter Bahnservice. Sie hat ihre rote Reichsbahnlackierung stets behalten, allerdings trug sie lange einen gelben statt weißen Zierstreifen. Seit 2021 zählt sie zur Sammlung des Thüringer Eisenbahnvereins Weimar, wo sie neu lackiert wieder als 112 487 ausgestellt ist:




Weiter ging's nach Nordhausen. Dampfloks auf der Harzquerbahn kann ja jeder, aber die dortigen meterspurigen Kö waren reichlich unbeachtet. So auch die 199 011, die hier die Zuggarnituren wegrangierte. Sie wurde 1935 von Jung als Kö 4639 gebaut und im Reichsbahn-Nummernplan von 1970 erhielt sie folglich die Betriebsnummer 100 639. Erst im Februar 1991 wurde sie im RAW Halle von Regelspur auf Meterspur umgespurt und erhielt dabei auch die Lackierung in orange statt dem üblichen schwarz. Im gemeinsamen Nummernplan von DB und DR war für sie ab Januar 1992 die neue Nummer 399 115 vorgesehen, die ihr aber nie angeschrieben wurde - mit Übergabe an die neu gegründeten Harzer Schmalspurbahnen wurde sie Anfang 1993 auch offiziell wieder zur 199 011. Es gibt sie noch, sie steht seit Ende Oktober 2015 mit abgelaufenen Fristen in Wernigerode-Westerntor:




Auf der Regelspur gab es dieses West/Ost-Treffen aus 614 057, 112 318 und der bereits umgezeichneten 346 976.
614 057 wurde 1975 von MAN schon in ozeanblau/beige ans Bw Braunschweig geliefert, 1996 in die Produktfarben lichtgrau/grün umgefärbt und schon nach dreieinhalb Jahren, im Januar 2000, verkehrsrot lackiert. Abgestellt wurde er im Dezember 2007, ausgemustert erst im April 2019. Die Angaben über seinen Verbleib sind unklar, möglicherweise wurde er in Deutschland verschrottet, oder auch nach Rumänien verkauft.

Weit herumgekommen ist 112 318. 1970 von LEW gebaut und Anfang 1971 bereits mit der Computernummer 110 318 von der DR abgenommen, erheilt sie 1979 den 1200-PS-Motor, der sie ab Januar 1981 zur 112 318 werden ließ. Ab 1992 durfte sie sich 202 318 nennen, Anfang September 1999 wurde sie abgestellt und zum 30. April 2000 buchmäßig ausgemustert. Schon zuvor war sie nach vorübergehender Abstellung in Stendal im November 1999 zusammen mit sieben weiteren V100 als Lokhilfe in den Kosovo überführt worden, es scheint aber, als sei sie dort selten oder nie zum Einsatz gekommen. Die Lok wurde im Juni 2006 nach Deutschland rücküberführt und bei Alstom Stendal zur Baureihe 203 umgebaut und modernisiert. Seit 2011 steht sie wieder im Einsatz, heute für die Eisenbahngesellschaft Ostfriesland-Oldenburg, die sie in dunkelgrünem Lack als 203 318 einsetzt.

Die damals schon umgezeichnete 346 976 wurde im September 1975 als 106 976 in Dienst gestellt und irgendwann mit einem Kontrollstromabnehmer für Elektrifizierungsarbeiten ausgestattet. Sie wurde schon ein halbes Jahr nach dieser Aufnahme im RAW Chemnitz zur Baureihe 344 umgebaut, was durch eine Drosselung der Motordrehzahl auf 1100/min (statt zuvor 1500/min) und Einbau eines neuen, elektronisch gesteuerten Getriebes geschah. Damit sollte der Dieselverbrauch deutlich gesenkt werden, auch die Leistung reduzierte sich von 478 kW auf 365 kW - die annähernd gleiche Zugkraft sollte durch das neue Getriebe gewährleistet werden. Beim Umbau zur 344 wurde auch der Stromabnehmer entfernt.

Mit Übergang in die DB AG ab 1994 betrachtete man die 344er aber als "Splittergattung", und offensichtlich waren die künstlich geschwächten Loks im Betrieb auch wenig beliebt. Mit dem nach der Wende extrem schnell sinkenden Bedarf an Rangierloks wurden die 344er dann bevorzugt abgestellt - unsere 344 976 traf es im Novermber 1999, verschrottet wurde sie im Juli 2000.




Na gut, dann eben doch Dampflok...
Bei Niedersachswerfen kommt uns 99 7244 entgegen. Die 1957 bei LKM in Babelsberg als 99 244 gebaute Lok wurde 1970 computergerecht zur 99 7244 und beim Einbau der Ölfeuerung 1976 zur 99 0244. Die Ölfeuerung wurde 1983 wieder ausgebaut, die Lok bekam ihre Betriebsnummer 99 7244 zurück. Ab 1992 sollte sie eigentlich 099 154, heißen, aber wie bei fast allen Loks der späteren HSB wurde die gemeinsame DB/DR-Nummer nie angebracht. Sie war seit 1999 abgestellt und wurde 2022 ins Dampflokwerk Meiningen gebracht, wo sie im Rahmen einer Hauptuntersuchung erneut auf Ölfeuerung umgebaut werden soll:




Ganz ähnlich verlief die Geschichte der 1956 gebauten 99 7242, hier aufgenommen auf der Selketalbahn bei Hasselfelde. Auch sie war von 1980 bis 1984 ölgefeuert als 99 0242 unterwegs und hat die für sie vorgesehene DB-Nummer 099 152 nie getragen. Leider ist sie seit 2009 nicht mehr betriebsfähig, sondern steht geschützt in Benneckenstein.




Zum Schluss noch ein Foto für die Freunde der elektrischen Traktion. Die Magdeburger 242 020 bildet mit drei Doppelstock-Einzelwagen in Magdeburg Hbf um 20:55 Uhr die S-Bahn-Leistung nach Schönebeck-Salzelmen. Der im Juni 1963 als E42 020 in Dienst gestellte "Holzroller" hatte erst am 4. Mai 1990 seine letzte Hauptuntersuchung erhalten, wurde 1992 in 142 020 umgezeichnet, aber nach nur vier Jahren und zwei Monaten nach der HU im Juli 1994 außer Dienst gestellt:


Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 26.11.23 10:46.