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Würzburg und drum herum - Alles Altkram oder was? (41 Bilder) (264 Klicks)

13. April 2024 21:47
Am 5. April 2024 war ich nach Würzburg gefahren, zwecks Begutachtung des planmäßigen Düwag-Betriebes der Würzburger Straßenbahn und der dort hoffentlich anzutreffenden Ersatzzüge für diverse private "sonst-nur-Triebwagenbetreiber-EVU".

Die Anreise von Mannheim per DB-Fernverkehr mit Umstieg am Frankfurter Flughafen gestaltete sich problemlos und bis kurz vor Würzburg im Wesentlichen auch verspätungsfrei. Natürlich war es dann wegen irgendwelcher vorausfahrenden Züge aber nicht möglich, pünktlich in den Hauptbahnhof einzufahren, sodass zumindest 10 Minuten auf die Planankunft aufgebucht werden durften.

Mit dem Regionalverkehr fuhr ich weiter an die KBS 920 Richtung Treuchtlingen und stieg in Marktbreit aus. Sogleich stellte ich fest, dass dort nebst des Marktes früher(TM) wohl auch der Bahnhof breiter war - er besteht heute im wesentlichen aus zwei durchgehenden Hauptgleisen, einem Stumpfgleis mit Bahnsteig (!) und einem Güteranschluss. Es war deutlich zu erkennen, dass da mal mehr war. Im Planum der früher(TM)en Gleise 4 und 5 ging ich ein wenig südwärts.


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Als erstes Bild zeige ich euch hier den Südwärts fahrenden und mit 152 041 bespannten DHL-Zug, dessen Ladegut mittlerweile hoffentlich wohlbehalten bei den Empfängern angekommen ist...




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Aus südlicher Richtung näherte sich der RE80 in Gestalt eines Ersatzzuges der Wedler Franz Logistik (WFL). Gezogen von der wieder ins schöne Orientrot zurückversetzten 112 131 wurden drei DR-Doppelstockwagen...



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...und aus der Gegenrichtung kam das, was hier eigentlich fahren sollte, nämlich Geh-Voran-Bayern mit blau-weißen 2463ern:



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Einziges Fernzugpaar auf diesr Strecke war an diesem Tag war der IC 2083/2085 "Königssee" (und der Gegenzug 2084/2086) nach Berchtesgaden und Oberstdorf, bespannt mit der einziganderen 101 066. Auch hier wieder erfreulich, dass es doch noch richtig Lokbespannte Fernzüge gibt (und ich meine damit nicht die geringfügig gepimpten Doppelstockzüge mit 146.5 und 147.5)




Nachdem der IC "im Kasten" war, ging's zurück nach Würzburg, wo die Straßenbahn auf meinem Programm stand. Im November hat man dort die zwanzig Multigelenkwagen des Typs GT-N aus technischen Gründen stilllegen müssen - die Hälfte des vorhandenen Fahrzeugparks. Damit war die Aufrechterhaltung des Linienbetriebes im bisherigen Maß nicht mehr möglich.

Das Würzburger Netz besteht im Wesentlichen aus vier Streckenästen, die üblicherweise mit jeweils zwei Linien bedient werden:

(Streckenskizze von >>> Wiesenpinguin aus Wikipedia <<<, lizensiert nach Creative Commons CC BY-SA 4.0 Deedx, durch mich mit den Namen der Endstationen ergänzt)



Das Ersatzkonzept sieht nur noch zwei Linien im 10-Minuten-Takt vor - die Linie 5 verkehrt auf vollständigem Linienweg zwischen Grombühl und Rottenbauer. Wegen der Steilstrecke nach Rottenbauer müssen hier Fahrzeuge mit Geschwindigkeitsüberwachung eingesetzt werden, daher laufen hier der größte Teil der vierzehn LHB-Gelenkwagen vom Typ GT-E ("Lego"). Als zweite Linie gibt es eine eingekürzte Linie 4 zwischen Sanderau und Hauptbahnhof. Auf den vier Umläufen werden in der Regel drei der sechs noch vorhandenen Düwag-Achtachser eingesetzt, ergänzt durch einen GT-E. Die Strecke nach Zellerau wird ab dem Hauptbahnhof im Bus-Ersatzverkehr bedient.



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Erstes Bild am Hauptbahnhof, der GT-E 213 war auf der 5 im Einsatz. Das Bahnhofsgebäude, dass seine Bauzeit in den 1950ern und seine Verwandtschaft mit den Bahnhofsgebäuden in Heidelberg und Braunschweig nicht verleugnen kann, erinnert mich immer an einen Arnold-Bausatz, den ich als Kind auf meiner Spur-N-Anlage hatte:




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Einfahrend als Linie 4 zeigt sich der älteste noch aktive Würzburger Düwag 236. Vom 1895 durch Prinzregent Luitpold eingeweihten Kiliansbrunnen ist der Frankenapostel Kilian segnend der Stadt und dem Düwag zugewandt.




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Nochmal der 236, an der Haltestelle Hauptbahnhof ("Ost")




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Im Innern zeigen sich die Düwags recht ursprünglich, wenn auch durch durch digitale Haltestellenanzeigen ergänzt...




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Neben dem linken Piktogramm, das wohl eine Art Staffelstab-Übergabe zeigt und dessen Bedeutung mir nicht gewahr wurde, befindet sich ein durch Text gründlich erklärter Aufkleber. Die gab es auch in Mannheim und Ludwigshafen; dort verschwanden sie aber schon in den 1980er Jahren. Und auch in Würzburg kann man sich Fahrgäste per Knopfdruck wünschen:




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Auf der kurzen Strecke zwischen Hauptbahnhof und Sanderau sind Fotostellen eher rar. Gut ins Bild setzen lässt sich die Strab auf Höhe des Ehehaltenhauses (links im Bild). Der GT-E 209 hatte wohl technische Probleme und kam als Leerfahrt von der Linie 5 zum Betriebshof Sanderau mit deutlichem Bremsbelaggeruch...




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Zweiter Düwag auf Linie war der ebenfalls blaue 246. Die Sonne konnte sich nicht dafür entscheiden, durchgehend zu scheinen.




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Mit der auf Linie 4 nur sehr gemächlichen Geschwindigkeit kehrte der 236 zurück...




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...unter den Augen eines aufmerksamen Beobachters:




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Auch der 248 ließ sich wieder blicken...




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...und ein schöner Rücken kann auch entzücken




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Passend zu den beiden anderen blauen Wagen hatte man den GT-E 202 als Niederflurkurs auf der Linie 4 eingeteilt. Leider war das Kraftfahrzeug am linken Bildrand etwas dämlich geparkt und sorgte für eine leichte Bildstörung...




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...welche man aber durch einfaches Wegstempeln mit dem Bildbearbeitungsprogramm leicht beseitigen konnte:





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Vierter im Bunde auf den vier Umläufen der Linie 4 war mit Wagen 238 der zweitälteste aktive Würzburger Düwag. Irgendwie hatte der Fahrzeugdisponent den Wagen wohl falsch zugeteilt, denn er war passte mit der rot/braun/schwarzen Reklame so überhaupt nicht zu den übrigen blauen Wagen auf der 4:



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Kleiner Rückblick: Wie man unschwer bemerken kann, gibt es in Würzburg heutzutage (fast) ausschließlich Bahnen mit Ganzreklame. Eine "Standardfarbgebung" oder neumodisch "Corporate Design" kommt praktisch nicht vor. Als mir der zuvor gezeigte Wagen 238 am 1. Juni 1984 zum ersten Mal begegnete, war das noch völlig anders(ter). Damals gab es auf den Würzburger Straßenbahnen keine einzige Ganzreklame, nur das knallige 70er-Jahre-gelb/rot. Beim Ausrücken aus dem Betriebshof Sanderau:




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Ich begab mich ein wenig stadteinwärts und konnte an der Juliuspromenade nochmal den 236...




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...und den 238 aufnehmen.




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Als Linie 5 kam GT-E 214 aus dem Betriebshof, mit welchem man wohl den zuvor eingerückten 209 ersetzte. Ich nutzte in, um weiter in die Innenstadt zu gelangen...




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...um mir bei im Sternbäck ein kühles Getränk...




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...und ein Mittagessen...




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...mit Düwagblick zu genehmigen. Hier passte sowohl der blaue 246...




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...als auch der rotbraunschwarze 238 ausgezeichnet zu dem am gegenüberliegenden Haus befestigten Werbeplakat:




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Mit zwei Bildern des 236 vor dem Würzburger Dom...




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...und dem Neumünster verabschiedete ich mich aus der Innenstadt und von der Strab, die dort seltsamerweise ein "a" mehr hat:




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Ich wandte mich wieder der Eisenbahn zu und wollte eigentlich erneut an die Strecke nach Treuchtlingen. Da ich den passenden Zug knapp verpasst hatte, fuhr ich vor bis Würzburg Süd, einem lieblichen Haltepunkt, eingepfercht zwischen Schnellstraßen und Lärmschutzwänden. In der Gegenrichtung kam die schon vom Morgen bekannte 112 131 mit ihrem Dosto-Ersatzzug für GehVoran vorbei...




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...und dieses Mal klappte auch ein Bild von der Steuerwagenseite. Ich finde es ausgesprochen rührig von WFL, hier das Firmenlogo analog zum ursprünglichen DR-Logo auf diesen Wagen gestaltet zu haben (obwohl diese im verkehrsroten Lack nie ein DR-Logo getragen haben):




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Der Güterverkehr wurde dominiert von allen möglichen Vectrons und Smartrons in mehr oder weniger üblen Farbgebungen der privaten EVU. Ich staune immer wieder, wie man eine so formschöne Lok durch Farbe verschandeln kann. Da ist die 192 016 von RTB Cargo noch eines der hübscheren Beispiele, mit Autotransportern kam sie südwärts durch:




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Ich bin ja auch kein großer verkehrsrot-Fan, aber diese Farbgebung zerstört wenigstens nicht die durch den Lokkasten vorgegebene Form. DB Cargo 185 153 "betriebsecht gealtert" mit Schotterwagen nordwärts:




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Den WFL-Ersatzzug konnte ich dann zur Fahrt nach Goßmannsdorf nutzen, wo ich ausstieg und diesen Nachschuss anfertigte. Leider hatte sich die Sonne etwas rar gemacht.




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Der mit Abstand freundlichste Tf des Tages hatte die 152 037 am und Sattelauflieger im Zug. Hallo Kollege, falls Du hier mitliest, viele Grüße zurück thumb up smiley




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Da gab es Leute, die fanden "zu meiner Zeit" ozeanblau/beige oder die schönen Produktfarben hässlich. Die kannten silbergrau noch nicht. Akiem 185 572 südwärts.




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...und in derselben Richtung die wenigstens auf den Fronten grüne 185 575, die derzeit von HLG Bebra genutzt wird und einen Ganzzug aus den formschönen französischen Getreidewagen traktionierte:




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Für mich war es an der Zeit, die Rückfahrt anzutreten. Dafür nutzte ich den zweiten Ersatzzug dieses Tages, der ebenfalls von WFL gestellt wurde, aber aus etwas moderneren, klimatisierten Doppelstockwagen bestand. Bespannt war er mit der weiterhin verkehrsroten 112 141:




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Die Rückfahrt nach Mannheim sollte mit dem Regionalverkehr über Lauda - Bad Friedrichshall erfolgen, was nur geringfügig mehr Zeit kostet als die ICE-Verbindung über Frankfurt. Der RE 56727 bestand ebenfalls aus einer Ersatzgarnitur. In den Diensten von GehVoran BaWü stand statt eines Flööörts eine n-Wagen-Garnitur von TRI mit Wittenberger Steuerwagen...




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...und der 145-CL 202 a.k.a. 145 098 der Pressnitztalbahn - auch seitlich silbern, aber mit blauen Fronten:




Ich habe es komplett versäumt, ein Innenraumbild der n-Wagen zu machen. Leider hat man "meinem" Wagen offenbar dieselben steilen Sitzmöbel verpasst, wie sie in den Quietschtriebwagen der Reihe 425 vorkommen - zwar etwas besser gepolstert, aber ein Rückschritt ohnegleichen. Aber schön, dass man bei der Hitze ein Fenster öffnen konnte, was ich ausgiebig genossen habe.



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Beim Umstiegen in Bad Friedrichshall-Jagstfeld kam der Flööört ET4.07 entgegen und verdeutlichte mir, dass ich im wesentlich besseren Zug unterwegs gewesen bin.




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Ganz zum Schluss entstand noch ein Bild des AVG-Triebwagens 938 zur blauen Stunde.




Die Rückfahrt nach Mannheim führte mich weiter mit einem der eigentlich für die ÖBB bestimmten SWEG-Triebwagen (also gewissermaßen auch eine Ersatzgarnitur), der aber im Gegensatz zu dem ganzen anderen Geraffel, das ich unterwegs hätte kriegen können, passable Sitzabstände und einen angenehmen Reisekomfort bot. Leider war die LED-Beleuchtung ausgesprochen grell, sodass man sich das teuere Fensterglas eigentlich hätte sparen können. Aber komfortmäßig sind diese Fahrzeuge einer der wenigen Lichtblicke in der gegenwärtigen Triebwagenlandschaft. Ihn habe ich nicht mehr fotografiert, bei der Ankunft in Mannheim zog es mich doch nach Hause.

Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung




2-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.04.24 11:46.
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Lokleitung 13. April 2024 21:47



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