Auf der Karte von 1897 erkennt man, dass die Strecke auf Rampen geführt wird, daher wird es damals bereits Brücken über Main-Neckar-Bahn und die Heidelberger OEG-Strecke gegeben haben. Die 1911 errichtete Brücke dürfte nur anderen Verkehrsmitteln gedient haben, da die OEG-Strecke seither über die Mannheimer Straße und die heute noch genutzte Brücke bzw. ihrem Nachfolgebauwerk geführt wird.
Die anderen Verkehrsmittel kreuzten die Main-Neckar-Bahn bis 1911 niveaugleich über die von oben immer noch erkennbare Achse Bahnhofstraße - Viernheimer Straße, also direkt am Bahnhof. Sofern in letzter Zeit kein Neuausbau der Viernheimer Straße hinter dem Bahnhof erfolgte, müsste man dort immer noch die im Pflaster verankerten Stahlringe finden, an denen damals die Pferde und sonstigen Zugtiere bei geschlossenem Bü angebunden wurden.
Die Züge fuhren bis 1911 übrigens über den OEG-Bahnhof hinaus weiter Richtung Norden durch die Bergstraße und über die Weschnitzbrücke bis zum Endbahnhof "Pfälzer Hof" (heute Stadthalle) eingangs der Nordstadt. Im Archiv der Eisenbahnfreunde Weinheim finden sich Unterlagen über die konkrete Planung einer Weiterführung inkl. einer niveaugleichen Kreuzung mit der Weschnitztalbahn am heute noch bestehenden Bü im weiteren Verlauf der Bergstraße bei der Einmündung Hopfen- bzw. Nibelungenstraße.
Mit der neuen Streckenführung wurde das offenbar nicht weiter verfolgt, dafür plante man nun ein Gleisdreieck an der heutigen Haltestelle Hauptbahnhof und eine Strecke durch die Bahnhofstraße bis zum Dürreplatz, was eine bessere Erschließung der Innenstadt bewirkt hätte. In zeitgenössischen Stadtplänen war die Strecke bereits enthalten. In der der Realität wurde laut verschiedener Quellen der Bau zwar begonnen, aber kriegsbedingt nicht beendet.
VG Timo
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.07.24 19:15.