Na, da kommt wohl keiner vorbei – und, wenn wir nicht schon auf der
Rigi waren, dann ist der
Pilatus doch Pflicht, sozusagen.
Gut;
meinereiner war vor ein paar Jahren (es müssten so etwa 35 rum gewesen sein) sozusagen „ein paar Tage in der Gegend“. Und damals musste natürlich eine Fahrt auf den
Pilatus und – vor allem – auf die
Rigi – so als „Schienenfan“ unbedingt sein.
War absolut toll. Aber – schon damals ein teures Vergnügen: Ich erinnere mich noch, dass die Dame am Kassenschalter in
Vitznau für die Fahrt hoch+ runter
32,-- CHF wollte. Dies war mir (1982) nach dem Besuch des
Pilatus dann doch zu teuer. Als ich ablehnte, meinte sie wenn ich eine Stunde warten würde, startet die
„Sonnenuntergangsfahrt“ (um 16:45 Uhr!!!) mit 50% Rabatt.
Na, dann! Oben auf der
Rigi hatte das Zugpersonal rund 20-30 Minuten Pause – reichte für zum Gipfel laufen, inklusive Rundblick - und das wichtigste war eh' die Fahrt.
Zurück zum Pilatus und zum heute: Laut Wetterapp sollte auf dem Gipfel die Sonne scheinen – also „nix wie rauf“.
Für den Zug, der in wenigen Augenblicken fahren sollte, war das
"Boarding" bereits abgeschlossen - jedoch bekamen wir Karten für den Nächsten – auch recht, bleibt Zeit für einen Kaffee/Kuchen und die spannende Beobachtung, wie ein
Güterzug beladen wird – auf jeden Fall weis ich jetzt, warum man über die
Schweizer behauptet, sie seien langsam (obwohl die Ureinwohner erzählen, dies seien lediglich die
Berner ).
Als steilste Zahnradbahn der Welt (immerhin 48%) braucht man für die 4,6km lange Strecke ein besonderes Zahnstangensystem, da sonst die Gefahr des aufklettern besteht.
Edward Locher entwickelte für die ab
April 1886 bis
August 1888 erbaute Strecke eine nur hier verbaute Zahnstange mit seitlichem Eingriff. Anstelle herkömmlicher Weichen (nicht möglich) erfolgen Abzweigungen mittels Schiebebühnen oder Gleiswender.
Aussicht gibt es auch schon unterwegs, dafür wurden die acht 2022/23 gebauten neuen Triebwagen
Bhe2/2 großzügig verglast – eine Fahrerkabine fehlt, der Chauffeur steht (bzw. sitzt auf einem Klapphocker) zwischen den Fahrgästen, der Fahrerpult, der einem Laptop ähnelt, wird aus der Seitensäule geklappt (leider ohne Bild) – da hatte es das Fahrpersonal in den alten Wagen mit abgegrenztem Fahrerstand doch angenehmer → aber vermutlich war deren Meinung weniger gefragt.
Na, so ganz hatte die Wetterapp wohl nicht recht – aber umkehren war jetzt nicht mehr möglich. Und bevor ich's vergesse zu erwähnen: Der Fahrpreis wurde dank des
SwissTravelPass um
50% ermäßigt, ich denke aber
16,--CHF (wie damals) reichten heute wohl nicht mehr aus!
In der Sommersaison finden auch Unterhaltsarbeiten statt, wie auf dem Bild oben zu sehen ist. Da das Material lediglich per Schiene angeliefert werden kann, darf bei der Bestellung nichts vergessen werden, zwischen die Personenzüge passen – auch aufgrund nur einer Ausweiche keine zusätzlichen Züge.
Beim Blick bergwärts wird dem Berichtenden – im Gegensatz zu vor 35 Jahren – doch etwas mulmig → aber Aussteigen ist nur nicht möglich, sondern wäre auch keine Option (besonders ab hier nicht mehr).
Gut: Von oben betrachtet, hätte ich mich dort unten im (relativ) ebenen vielleicht wohl doch sicherer gefühlt – aber: Ich werde es nie erfahren
.
Und falls sich jetzt einige fragen, wie denn die Schnappschüsse entstanden sind: Meine Reisebegleitung war begeisterter als ich (was zugegebener Maßen nicht schwer war) und hat die Fahrt entsprechend Foto mäßig dokumentiert.
Und das die
Streckengeher hier zwei unterschiedlich lange Beine haben, ist lediglich ein Gerücht (wäre aber sicherlich von Vorteil).
Oben angekommen war
„nix mit Bergeinsamkeit“. Offenbar hatten viele die gleiche Idee wie wir gehabt. Auf der Aussichtsterrasse war dann auch der entsprechende Trubel. Stimmengewirr aus aller Herren Länder (oh – leider nicht
Gendermäßig übersetzbar); aber – als der Zug, der uns mach oben gebracht hat, kurze Zeit später wieder talwärts rollte, zog Nebel auf und der Großteil „der Meute“ (gut, nicht nett formuliert, aber die Wahrheit ist es ja bekanntlich eh' nicht), verzog sich in Innere des Gebäudes.
Und, wie sie sehen, sehen sie nix – bzw. zumindest den Nebel.
Erkenntnis der Stunde → da hätten wir auch auf die
Rigi fahren können (is' ja egal, von welchen Gipfel aus man nix sieht).
Trotzdem wagten wir eine Runde auf dem in den Feld gehauenen Rundweg um den Gipfel des
Oberhaupt. Informatives am Rande: Einen
Pilatusgipfel gibt es nicht – dies ist der Name des Bergmassivs.
Aufgrund dass lediglich Nebel in den verschiedensten Formen beobachtet werden konnte, waren wie so gut wie alleine. Und als wir auf der Rückseite (aus südlicher Richtung betrachtet) des Berges liefen, verschwand der Nebel so schnell, wie er gekommen war. Dass lediglich
50% unserer Reisegruppe Begeisterung pur zeigten, sei nur am Rande erwähnt.
Zurück im Stationsgebäude
Pilatus Kulm bemerkten wir, dass nun etliche Fahrgäste wieder ins Tal wollten. Wie auf dem Bilde zu sehen, fuhr jedoch nur ein Doppelzug (die
Schweizer mögen mir verzeihen → nennt man bestimmt anders) in die Bergstation ein. Na, da werden wir wohl (und übel) nicht alle reinpassen
. Neben der Schlange der Wartende/Wartenden/Wartendes (
) bemerkte ich eine Tafel, auf der erklärt wurde, dass man einen Platz reservieren kann. Na, dass isses doch – die Ernüchterung folgte sogleich, geht nur elektronisch.
Mit der Begeisterung, mit der ich in einen der ursprünglich eingesetzten
Dampftriebwagen damals keinesfalls eingestiegen wäre, versuchte ich mein Glück. Eine Ewigkeit später wurde mir angezeigt, dass eine Reservierung pro Fahrt/Person
10,-- SFR kostet – aber, was investiert man nicht alles, wir wollten (mussten) ja noch ein gutes Stück bis zu unserer gebuchten Unterkunft zurücklegen.
Gerade als wir auf „bestätigen“ drücken wollten, sprach uns eine ältere Dame an, dass wir dies nicht bräuchten, wir würden alle in den nächsten Zug passen. Verwundert blickten wir einer Schaffnerin der
Pilatusbahn (wahrscheinlich auch nicht die korrekte Bezeichnung) in die Augen. Sie hatte unsere Bemühungen bemerkt und erklärte uns, dass sie eben die Fahrgäste durchgezählt habe und abzüglich der Reservierungen passen alle in den Zug. So war von nett aber auch.
Obwohl noch zwei der
1937 gebauten
Pilatuswagen Bhe1/2 vorhanden sind, können diese im Regelbetrieb nicht mehr eingesetzt werden. Sie sind langsamer (bergwärts:
12 km/h + talwärts:
9 km/h) als die aktuellen Fahrzeuge
Bhe2/2 (bergwärts:
15 km/h + talwärts:
12 km/h). Aufgrund nur einer Ausweiche können die alten
Tw die Fahrzeiten der neuen nicht halten. Auch wurden die
Bhe1/2 auf das neue Signalsystem
nicht umgerüstet.
Ich denke, auch dort ist ein wichtiger Faktor das Personal – die neuen Bahnen können in
Doppeltraktion von einem Fahrer gefahren werden und bieten mehr Sitzplätze, da die Türen automatisch öffnen und schließen braucht es auch hierfür (im Vergleich zu früher(TM)) keine weiteren Beschäftigten.
So, dass war das Schlusswort für heute.
Salü Erhard