Je weiter wir uns dem Zentrum von
Grindelwald näherten, desto
„touristischer“ wurde es (war ja auch nicht anders als zu erwarten). Am Bahnhof der
Berner-Oberland-Bahn wähnte man sich irgendwo mitten in einem Land des
Asiatischen Raums.
Da auf den Bildern eher wenig Zug und viel Mensch zu sehen gewesen wäre, beginnt die heutige Geschichte mit einem Bild der Zugkreuzung in
Lütschental.
Da meine Reisebegleitung bessere Bilder (nein – nicht „gute“ im Vergleich zu den hochwertigen Aufnahmen auf denen Züge zu sehen sind, die den Bügel auf der falschen Seite haben) als Meinereiner aufgenommen hat – ein/zwei Blicke aus dem zu öffnenden Seitenfenster irgendwo zwischen
Lütschental und
Zweilütschinen.
In
Zweilütschinen wurde der Zugteil aus Lauterbrunnen angekuppelt (klappt besser als bei einem
Verkehrsbetrieb einer Monopolregion – wer's schon beobachtet hat, weis Bescheid

→ die Anderen könnten z.B. den Erzähler fragen) und mit einem für eine Meterspurbahn respektablen Zug gelangten wir nach
Interlaken Ost.
Tja – und mit dem auf dem Bild zu sehenden
ICE der
DB (offenbar gibt es bei diesem
EVU noch ein paar – relativ – pünktliche Züge, die von den
Eidgenossen „ins Land gelassen werden“ (sonst wäre dieser ja nicht da

) wären wir wieder Richtung Heimat gelangt, hätten wir nicht andere Pläne verfolgt.
Da wir „gut in der Zeit lagen“ wollte ein Teil der Reisegruppe (sozusagen:
„die Mutigen“) mit der
Haderbahn auf den gleichnamigen Berg fahren – die
„Anderen“ (nennen wir sie mal so), eher nicht.
Wer sich durchsetzten konnte, kann unschwer erkannt werden

:
Eine Fahrt dauert acht (lange) Minuten pro Richtung und die Bahn war „gut besetzt“. Die Strecke liegt fast in einem Halbkreis und nicht gradlinig, wie sonst üblich. War beim Bau 1908 ein Zugeständnis an die – bereits damals – sehr starken Bemühungen des
Interlakener Heimatschutz.
Die 1447m lange Strecke hat eine Steigung von rund 64%.
755m höher befindet man sich (keineswegs) auf dem Gipfel des
Hader (einen Berg dieses Namens gibt es nicht), sondern erreicht auf einem unmenschlich ansteigendem Fußweg den Aussichtspunkt
Hader Kulm → was sollte man auch an der Bergstation?
Und da ich – gefühlt – der langsamste der Seilbahnwagenfahrgäste war, gelang mir ein schöner (menschenleerer) Schnappschuss des Ausblicks auf den
Brienzer See.
Und – wenn man etwas nach rechts oben blickt, sieht man auf der gegenüberliegenden Seite
[*] das im Nebel liegende „Dreigestirn": Eiger, Mönch und Jungfrau
[*] das 2069m hohe Oberberghorn
Für alle die dachten: Falsch, dies ist doch die
Schynige Platte (hochdeutsch:
„Scheinende Platte“) → eben nö: So nennt sich die (gesamte) Bergflanke
Auf jeden Fall ist sehr gut die Zwischenstation
Breitlauenen der 7,26km langen
Schynige Platte-Bahn (SPB) zu erkennen. Sehr gerne wäre ich nochmals mit der im Juni 1893 eröffneten urigen Zahnradbahn gefahren → leider ließ dies die zur Verfügung stehende Zeit nicht zu.
Aber ich erinnere mich an das herrliche Kuchenbuffet, das ich während der Vorbeifahrt ein paar Jahre zuvor gesehen hatte (gut – Kaffee&Kuchenzeit war grad' eh' nicht).
Nach 200m erreicht man den (lt:
Wikipedia): Das schmucken, in die Landschaft passenden Gebäude des Pavillons auf dem
Harder Kulm. Auch hier hatte sich damals der
Heimatschutz durchgesetzt. Das Gebäude ist ohne größere Veränderung noch heute so wie es in den ersten Jahren nach der Jahrhundertwende erbaut worden war → dass man es um 1900 zu einem großen Hotel erweitern wollte, wird gerne verschwiegen.
Gut, dass den Investoren damals das Geld hierfür nicht reichte, sonst stände hier wohl eine ähnliche Ruine wie am
Furkapass, das dortige Hotel-Restaurant
Belvédère ist lt. Internetauskunft
"derzeit auf unbestimmte Zeit geschlossen".
Trotz des trüben Wetters war der Aussichtspunkt, der im wesentlichen aus der Gaststättenterrasse und einen auskragenden Steg besteht, gut besucht.
Und mit einem Blick auf den
Thuner See endet meine heutige Erzählung.
Salü Erhard
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 26.02.25 10:25.