Im heutigen Bericht nun einen „großen Sprung“ nach
Montreux.
Und da ich – nachdem was ich (3x) von der Stadt gesehen habe, beschlossen habe, diese hübsch hässlich zu finden, zeigt mein „Eröffnungsbild“ ein lustiges
Cafè am
Genfer See (nicht zu verwechseln mit dem
Lac du Leman → der liegt in
Frankreich).
Früher(TM), als der
ÖPNV noch nicht erfunden war, es aber trotzdem jede Menge (wohl eher wohlhabende) Menschen gab, die durch's Land reisten, verkehrten
Raddampfer über die Seen. Um deren Nutzung zu gewährleisten, endeten damals etliche Bahnstrecken direkt an den Anlegestellen.
Gut – heute natürlich auch noch – aber eher wohl für's Vergnügen als einem Nahverkehr zu befriedigen (zumindest meistens).
Aber auch, wenn ich
Raddampfer noch so faszinierend finde, der Hauptteil meiner/unserer Reise sollte doch mit dem Zug erfolgen. Wir wollten – typisch
Deutsch – nicht „auf den letzten Drücker“ am Bahnhof eintreffen. So blieb uns Zeit für einen Spaziergang am See entlang (zumindest im Bereich des
Montreux Music & Convention Centre sollte man seinen Blick stur auf den See richten, der Rest der Promenade geht eigentlich), einen (mittelmäßigen Kaffee mit Snack

und einen Bummel „rund um den Bahnhof“.
Wenn sich
Jenbach (Östereich) als einzigen Bahnhof in
Europa mit drei Spurweiten bezeichnet, frage ich mich, was ich den hier sehe:
[*] inks die beiden durchgehenden SBB-Gleise (wohl eher ein Haltepunkt
)
[*] mittig die Betriebsanlagen der meterspurigen Chemin de fer Montreux Oberland Bernois (MOB)
[*] rechts die 800mm Gleise der Zahnradbahn Montreux–Glion–Rochers-de-Naye (darüber hatte ich schon einmal berichtet).
Aber wollten wir eine Fahrt von
Montreux über den 1279m hohen
Saanenmöserpass nach
Zweisimmen im
Simmental (wie sinnig) genießen.
Rechts sieht man zwar einen er fünf
Bhe 4/8 der Zahnradbahn zum
Rochers-de-Naye, aber „unser“ Zug ist der der gerade links in den Kopfbahnhof einrangiert ist:
Geführt (und geschoben) wird der
GoldenPass Belle Époque von je einem (modernen)
Abe4/4, bzw.
Be4/4 (Stadler 2016), dazwischen hängen vier alte historische Wagen → laut Eigenwerbung
im Stile der Belle Époquegebaut, verbindet sie das Ambiente der dreißiger Jahre mit modernen Annehmlichkeiten“.
Ah - dass erste Klasse Abteil lässt mal keine Wünsche offen!
Aber – wir waren ja sozusagen
Economy Class (im Volksmund
Holzklasse) unterwegs. Und dies traf auch zu

. Dass dieser Zug mit unserem
SwissTravelPass ohne Aufpreis genutzt werden konnte, war eigentlich der „Hammer“. Lt. Empfehlung sollte man reservieren, was wir (unbedarft) taten und mit je
10 SFr. zu Buche schlug – aber was ist dies schon – für so eine 2-stündige Fahrt.
Und dass die Reservierung dringend nötig war, ist auf meinem Bilde gut zu erkennen

.
Sofort nach der Ausfahrt aus
Montreux windet sich das
Trassee (um mal einen Schweizer Ausdruck zu verwenden) kurvenreich und durch einen
Kehrtunnel (Pardon – natürlich
Spiraltunnel) den Berg hoch.
Ab dem Kreuzungsstation
Sendy-Sollard schwenkt die Strecke ins Tal der
Baye de Montreux (ein rund acht Kilometer langer Wildbach), die Haltestelle
Les Avants (nicht im Bild) liegt bereits 570m höher als der Startbahnhof.
Dafür aber einen Blick auf die
Waadtländer Riviera → warum auch immer die so heißt

.
Kurz zu den eingesetzten Wagen: Sie sind toll und eine Fahrt damit ist ein einmaliges Erlebnis. Aber: Wenn man es genau nimmt, hat das
EVU einfach mal vier (neue) Wagen weniger gekauft „alte aufgemöbelt“ und diesem Zug einen werbewirksamen Namen gegeben – toller PR-Trick

.
Wenn man diesen Zug als historisch vermarkten will, hätte man – meiner Meinung nach – auch zwei historische Triebwagen davor spannen sollen (genug davon stehen in
Lenk (dass im
Simmental) ja noch rum.
Gut – durch die modernen Triebwagen bietet man auch dem einheimischen Regionalreisenden heutigen Komfort, wenn auch nicht barrierefrei.
Irgendwo unterwegs, genauer
gesagt geschrieben zwischen
Rougemont und
Saanen wird – für die meisten wohl unbemerkt aus der
Chemin de fer Montreux Oberland Bernois die
Montreux-Berner Oberland-Bahn. Die
Saane an der wir eine Zeit lang entlang gefahren sind, bildet die Sprachgrenze zwischen der
französisch sprechenden Bevölkerung und die die
schwizerdütsch sprich (und dass mir jetzt keiner sagt, dass wäre „nur so ein
deutscher Dialekt → kommt dort nicht so gut

).
Und obwohl die Strecke diesen Bach nicht überquert (oder habe ich etwa nicht genau aufgepasst?), sprechen die Ureinwohner im weiteren Reiseverlauf eine Sprache, die wir wieder (mehr oder genau gesagt eher weniger) verstehen.
Nachdem 1901 der erste Streckenabschnitt zwischen
Montreux und
Les Avant eröffnet wurde, konnte der letzte Streckenteil von
Gstaad zum auf dem im Bild zu sehenden Bahnhof
Zweisimmen 1905 eröffnet werden.
Zum (heutigen Schluss) etwas Poesie
:
Und wie die Reise weitergeht, entdeckt, wer (genau) das Bild anseht.
Salü Erhard
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 30.04.25 09:45.