Mit großer Traurigkeit habe ich vom Ableben des Michail Gorbatschow erfahren.
Ohne sein Wirken wäre mein heutiges Leben so nicht vorstellbar.
Vielen Dank dafür, 1989 nicht gegen die Grenzöffnung zwischen Ungarn und Österreich vorzugehen.
Vielen Dank dafür, 1989 kein sowjetisches Militär gegen die ostdeutsche Bevölkerung einzusetzen.
Vielen Dank dafür, 1989 ein Ende des Machtmonopols der SED ermöglicht zu haben.
Vielen Dank dafür, 1989 den Fall der Berliner Mauer und der innerdeutschen Grenze akzeptiert zu haben.
Vielen Dank dafür, 1990 die deutsche Einheit in Frieden und Freiheit mit auf den Weg gebracht zu haben.
Und vielen Dank für die Entscheidung, dem vereinigten Deutschland die Mitgliedschaft in der NATO zu gestatten und dafür, die Rote Armee aus Deutschland abgezogen zu haben.
Vielen Dank für alles.
Jemand, der die Jahreszahl 89 im Namen trägt, kann gar nicht anders als traurig sein. Ohne Gorbatschow wäre ich jedenfalls nicht nach Mannheim gekommen und könnte hier nicht arbeiten und leben.
Gleichzeitig behalte ich die Zuversicht, dass eines fernen Tages der scheinbar unüberwindliche Machtapparat im Kreml von innen reformiert werden kann, so wie es nach 1985 schon einmal gelingen konnte.