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Uni-Rektor bremst Straßenbahn (578 Klicks)

17. November 2005 14:01
Neue Schienenstrecke durch den Heidelberger Uni-Campus wieder aufgeschoben

Schon seit über vierzig Jahren wird am Heidelberger Uni-Gelände „Neuenheimer Feld“ im Westen der Stadt, wo vor allem Naturwissenschaften und Uni-Kliniken untergebracht sind, geplant und gebaut. Seit mehr als zwölf Jahren ist eine neue Straßenbahnstrecke zur Erschließung des Campus vorgesehen, um werktäglich mehr als zwanzigtausend Uni-Mitarbeiter und Studenten die Möglichkeit zu geben, bequem und umweltfreundlich auf der Schiene näher an ihre Arbeits- bzw. Studien- und Labor­plätzen zu kommen. Doch bislang blieben das nur Pläne.

Nachdem nun mit dem Bau der Straßenbahn-Neubaustrecke in Heidelbergs größten Stadtteil Kirchheim nach vielen Widerständen endlich begonnen wurde, bekommt der Schienenverkehr in der „romantischen“ Stadt am Neckar wieder Auftrieb. In der Bau-Euphorie wird jetzt von den politischen Gremien der lang geplante Bau der Strecke ins „Neuenheimer Feld“ angegangen, zusammen mit einer Neubaustrecke in die Heidelberger Altstadt. Doch unerwartet stellt sich jetzt der Rek­tor der Universität Hei­delberg, Jura-Professor Peter Hommelhoff, der Straßenbahn in den Weg: Er will die Schienen dort verhindern, wo die Fahrgäste sind und statt dessen der Auto-Flut alle Tore öffnen.

Zum Hintergrund: Als es der Ruprecht-Karls-Universität in der Heidelberger Altstadt in den 60er Jahren zu eng wurde, wurden nach und nach Institute auf der grünen Wiese im sogenannten „Neuenheimer Feld“ im Westen der Stadt angesiedelt. Schlecht erschlossen wird dieses Gebiet bislang nur durch eine Straßenbahnstrecke am östlichen Rand des Campus. Wer zu den Instituten, zur Mensa oder zu den in den letzten Jahren neu entstandenen Uni-Kliniken will, muss entweder einen viele hundert Meter langen Fußmarsch von den Straßenbahn-Haltestellen auf sich nehmen oder in eine der beiden Buslinien umsteigen, die bislang das Uni-Gelände bedienen.

Obwohl es eine Freihaltetrasse für die Straßenbahn gibt, hatten die Forscher der Institute immer wieder Bedenken gegen die Tram. So wurde vom Deutschen Krebs­forschungsinstitut (DKFZ), das an der geplanten Strecke liegt, argumentiert, die elektrische Oberleitung und die Erschütterungen durch die Straßenbahn würden sensible Laborgeräte stören. Teil­weise wurden die Bedenken ausgeräumt. Die Stadtverwaltung schlug außerdem vor, Straßenbahnen mit einem Hybrid-Antrieb durch das Uni-Gelände fahren zu lassen. Diesel-Motore in den Bahnen sollen den Antriebstrom während der Fahrt durch den Campus erzeugen. Bei der Ausfahrt aus dem „Neuenheimer Feld“ sollen die Stromabnehmer dann wieder ausfahren und die Bahnen „normal“ im Heidelberger Netz mit Oberleitung fahren. Eine andere Möglichkeit wäre, die Gebäude des DKFZ gegen die magnetische „Störstrahlung“ abzusichern.

Doch nachdem dieses Probleme nun endlich gelöst schienen, baut Uni-Rektor Peter Hommelhoff einen neuen Bremsklotz auf. Er will verhindern, dass die Schienen durch eine Ringstrecke durch das „Neuenheimer Feld“ alle Institute und Kliniken sowie den Heidelberger Zoo optimal anbinden, also sowohl von Norden, als auch von Süden. Statt dessen will der Heidelberger Professor nur eine Stichstrecke zulassen – oder eine Strecke am Rande des Uni-Geländes über freies Feld, weil durch die geplante Streckenführung der Campus „zerschnitten“ würde. Keine Probleme hat der Uni-Rektor allerdings, wenn durch eine umstrittene und nicht umweltverträgliche neue Neckarbrücke oder einen Tunnel unter dem Fluß zusätzliche Auto-Schwaden das Uni-Gelände zerteilen.

Die reinen Baukosten der Trasse sollen sich auf 13 Millionen Euro belaufen. Weitere 13 Millionen Euro haben Uni und DKFZ angemeldet, um durch Umbauten dem Elektro-Problem begegnen zu können. Die für Anfang November geplante Entscheidung über die Straßenbahn-Trasse wird wegen der neuen Diskussion zunächst verschoben. Zunächst soll es ein neues Gutachten erstellt werden. (wb)

Noch verstopfen Automassen die Straßen und Plätze rund um die Heidelberger Uni. Abhilfe soll die geplante Parkraumbewirtschaftung sowie das Job-Ticket für Uni-Bediensteten schaffen. Doch beides ist aufgeschoben, weil sich die Uni-Spitze sperrt. Eine Untersuchung des UPI-Instituts ergab bereits 2001, dass durch die Einführung eines Jobtickets, kombiniert mit einer Parkraumbewirtschaftung, der Verkehr auf der B3, die mitten durch den Heidelberger Stadtteil Handschuhsheim führt, um ca. 1.800 Pkw pro Tag abnehmen würde. Das sind etwa elf Prozent des gesamten Verkehrs. Damit der Auto-Verkehr abnimmt, wären bessere ÖPNV-Anbindungen des Uni-Campus durch die Schiene nötig.

Quelle: Pro Bahn Rhein-Neckar
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aurora badensis 17. November 2005 14:01

Re: Uni-Rektor bremst Straßenbahn (357 Klicks)

Funkenkutscher 17. November 2005 21:16

Re: Uni-Rektor bremst Straßenbahn (373 Klicks)

Das Biergleis 17. November 2005 23:42

Re: Uni-Rektor bremst Straßenbahn (352 Klicks)

Rastatter Kundendienst 18. November 2005 02:06

Re: Trasse durch das Neuenheimer Feld (362 Klicks)

LosHawlos 18. November 2005 10:53

Re: Trasse durch das Neuenheimer Feld (334 Klicks)

Rastatter Kundendienst 18. November 2005 12:01

Re: Trasse durch das Neuenheimer Feld (327 Klicks)

Kastenlok 18. November 2005 12:32

Re: Trasse durch das Neuenheimer Feld (324 Klicks)

Rastatter Kundendienst 19. November 2005 10:53

Klasse Karte (392 Klicks)

Linie 8 muss wieder her 18. November 2005 16:07

Re: Sie ist von 1907 (kwT) (308 Klicks)

Dr. Düwag 18. November 2005 16:29

Natürlich, unten rechts... (348 Klicks)

Linie 8 muss wieder her 18. November 2005 17:00



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