Schaffner gab es zu dieser Zeit schon lange nicht mehr, das wurde bei der OEG so um 1973 herum abgeschafft und sowohl Düwag als auch die Rastatter mit Entwertern ausgerüstet. In der Anfangszeit waren Entweter an den Bahnhöfen und Haltepunkten angebracht worden, und einige Beiwagen liefen noch ohne Entwerter mit der Beschilderung "Sichtkartenwagen". Irgendwie hat sich das aber nicht bewährt und man hat die stationären Entweter wieder entfernt und dafür alle fahrzeuge mit Entwertern ausgerüstet.
Den Fahrkartenverkauf hatte der Triebfahrzeugführer zu erledigen. Für die Zugabfertigung war ein Zugführer an Bord, der darauf zu achten hatte, dass bei der Abfahrt die Türen geschlossen waren und dem Tf die Abfahrtbereitschaft mit der Signalpfeife signalisierte (Signal Zp1, wie es im Signalbuch steht). Außerdem mussten sich die Fahgäste natürlich bei ihm bemerkbar machen, wenn sie an einer Bedarfshaltestelle aussteigen wollten, Haltewunschtaster gab es ja nicht.
Als ich 1986 zur OEG kam gab es noch vier Rastatter-Umläufe (weiß nicht, ob ich sie aus dem Kopf jetzt noch richtig zusammenkriege):
Im Frühverkehr:
1. Tw+Bw+Bw:
Edingen (Ed) - Schriesheim (S) - Kurpfalzbrücke (Mk) - Edingen (Ed)
2. Tw+Bw+Bw:
Ed - Mk - S - Mk - Ed
3. Tw+Bw+Bw+Tw (Wendezug):
Ed - Mk - Seckenheim (Sk) - Mk - Ed
4. Gt8Ra+Gt8Ra (80+81):
Ed - Mk - Ed
und mittags nochmal
Gt8Ra+Gt8Ra:
Ed - Mk - Ed
Auch auf dem 80/81 war immer ein Zugführer dabei, weil der Fahrerstandswechsel (mit Umschalten von Triebwagen auf Beiwagen) sonst ziemlich umständlich geworden wäre. Für den Wendezug wurden immer Plattformfahrschalterwagen (75 bis 77) benutzt, weil man auch die in einer "Beiwagenschaltung" mitschleppen konnte.
Wir Käfertaler Personale hatten dabei nur den morgendlichen 80/81 als Stammleistung, war er nicht verfügbar fuhr meistens eine Ersatzgarnitur aus Tw+Bw+Bw. Interessant war aber auch das morgendliche Zusammentreffen in Schriesheim, wir kamen aus Richtung Weinheim mit einem Zugverband; die Edinger Kollegen hatten ihren Rastatter-Zug schon umgesetzt. Wir wendeten, der Verband fuhr Richtung Weinheim zürück, Fahrgäste nach Heidelberg mussten in die Vierachser umsteigen.
Der Einsatz der Vierachser endete mit der Inbetriebnahme der Düwag-Nachbauserie 111 bis 116 zum Sommerfahrplan 1989. Es verblieben noch die 80/81 Leistungen bis ca. Sommerfahrplan 1996. Es gab sogar eine kurze Zeit, da wurde der morgendliche Schülerzug wahlweise mit dem Tw 80 oder einer nagelneuen Variobahn gefahren!
(Alle Daten ausm Gedächtnis und deshalb ohne Gewähr)
Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung
