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Io voglio viaggiare all'Italia (11 Bilder, 1,3 MB) (738 Klicks)

14. Juni 2005 21:01
Zitat

...in paese dei limoni
Brigade Rosse e la Mafia cacciano sulla Strada del Sol.
Distruzione della Lira Gelati Motto con brio,
Tecco mecco con ragazza ecco la mamma de amore mio.
Sentimento grandioso per Italia baciato da sole calda
borsellino e vuoto totale percio mangio sempre solo.
Spaghetti Carbonara - e una Coca Cola...
Hach, jetzt habe ich gerade die alte CD 85555 von Spliff aus dem CD-Regal gekramt; eine schöne Hintergrundmusik für diesen Beitrag.

Wie ich ja schon weiter unten geschrieben habe hats mich mal für zwei Tage nach Italien verschlagen, in guter alter Tramper-Monats-Ticket-Manier mit dem Zug und mit minimalstem Gepäck. Sozusagen als Erinnerung an mein erstes Tramperticket vor 25 Jahren - zwar unter etwas anderen Bedingungen, aber das Spar-Night-Ticket von DB-NachtZug hats möglich gemacht.

Hier nun ein paar wenige Bilder aus der Digicam, die Dias gehen erst morgen ins Labor:

Abfahrt 23:31 ab Stuttgart Hbf. Obwohl der Zug über Karlsruhe fährt, gibts von den kontingentierten Spar-Night-Karten für mich nur noch welche ab Stuttgart oder Pforzheim, nicht jedoch ab Mannheim und Karlsruhe. Egal, nach einer Fahrt mit Quietschschrott (425) durchs Neckartal und einem ordentlichen Zug ab Heilbronn ein kurzer Stopover in Stuttgart. Die designierte Museumslok 181 206 durchbricht das verkehrsrote Einerlei:


Noch ein kurzer Blick auf die deutsche Neigetechnik-Fehlkonstruktion 611 527, und dann ab in das Land, wo die Neigetechnik funktioniert:


Den Werbesprüchen auf nachtzugreise.de darf man auch nur begrenzt Glauben schenken, von wegen ausgeruht ankommen und so. Da man ja durch die ach so schöne Schweiz fahren muss, deren Ordnungshüter in lustigen Karnevalskostümen mit so seltsamen Worten wie "Schwiiieetser Tsooll" und ohrenbetäubendem Radau nebst Drogenspürhunden zwei Mal die Nacht unterbrechen. Die Italiener sind da ruhiger, nach der freundlichen Frage "Italiano?" und der Antwort "No, tedesco" wollen sie noch nicht mal den Ausweis sehen. Übrigens hatte ich trotz nicht mehr verfügbarer Spar-Night-Ticket von Stuttgart bis Como ein Abteil für mich alleine.
Der Luganer See empfing mich mit Regen:


In Milano angekommen stieg ich nach Genova um; mein erstes Ziel war die Ligurische Küste. Der Bahnhof Genova Piazza Principe liegt eingebettet zwischen Tunnels, Bergen, alten Palästen und dem Hafen. Eine O-Bus-Fahrleitung gibts auch, wiewohl ich nur Dieselbusse im Einsatz gesehen habe. Vom Bahnsteig aus fiel mein Blick auf ein kleines Gebäude mit der Aufschrift "Ferrovia Principe-Granarolo". Es ist das "Empfangsgebäude" der von dort ausgehenden Zahnradbahn mit Riggenbach-Zahnstange und elektrischem Betrieb. Ich musste einige Zeit warten, konnte aber in der Zwischenzeit den Betrieb im Bahnhof der FS von oben fotografieren. Dann kam der Wagen Nr. 1 an, ein echtes Schmuckstück und seit 1929 kaum modernisiert:


Noch ein Foto aus der anderen Richtung, man bedenke bitte immer, dies sind die "Schrottbilder", die besseren sind auf Film:


Von Genova führt die Strecke der FS an der Küste entlang Richtung Pisa und Rom, und kaum ein Meter der Strecke ist ohne Tunnels. Es ist echt ein Erlebnis, wie man es hier geschafft hat, die Bahnhöfe zwischen die Tunnels zu quetschen. Meist befinden sich noch Weichenstraßen innerhalb des Tunnels, so auch in Framura, meinem nächsten Ziel.
Über den nördlichen Tunnel in Framura führt ein Weg, und so konnte ich die E464.143 von oben aufnehmen. Die meisten Loks der FS tragen diese "trenitalia"-Farbgebung, die die unangenehme Eigenschaft hat, den Eisenbahnfreund aus dem Rhein-Neckar-Dreieck unbewusst an die MVV zu erinnern:


Die E464er sind moderne Wendezugloks mit nur einem voll ausgebildeten Führerstand an einer Lokseite. An der anderen Seite haben sie ein Abteil für Fahrräder und Gepäck, welches durch einen normalen Wagenübergang mit Faltenbalg vom angekuppelten Zug her zu betreten ist. Hier nochmal der Blick auf den Bahnhof Framura mit dem Doppelstockzug von E464.143. Direkt weiter rechts vom Bahnhof befindet sich eine kleine, relativ steinige Bucht. Nach ausgedehnter Fotografiererei war hier erstmal ein paar Stunden schwimmen und ausruhen angesagt.


Am Abend habe ich dann noch Monterosso al Mare aufgesucht; es liegt einige Stationen südlich von Framura. Zum Abendessen gab es (nein, keine Spaghetti carbonara) Lasagne und diesen herrlichen Ausblick aufs Meer:


Für Nachtfotos hat sich die Digitalkamera bewährt; im Gegensatz zum herkömmlichen Diafilm sieht man gleich, ob das Projekt "was wird" oder eben nicht. Der Bahnhof von Monterosso hat sogar drei Tunnel, die Bahnsteige führen durch den mittleren hindurch. E656.581 hält hier mit ihrem Intercity. Dummerweise liegt mein ganzes mitgeführtes Gepäck noch im Bildvordergrund.


Die italienischen Nahverkehrszüge sind recht spartanisch ausgestattet, die Schalensitze bestehen größtenteils aus geschäumtem Kunststoff; nur der blaue Bezug im Mittelteil ist aus "richtigem" Stoff. Sie haben aber einen wesentlichen Vorteil gegenüber dem modernen deutschen Nahverkehrssitz á la 425: man sitzt bequem und ohne Wirbelsäulenprobleme. Und auch die Kopfstützen sind etwa dort, wo der Kopf ist (im 425 nur auf Schulterhöhe). Die "Struktur" der Zwischenwand ist nur eine optische Illusion, es handelt sich nur um eine Tapete in verschiedenen Grautönen:


Vom zweiten Tag habe ich nur ein einziges Digitalbild zu bieten. Ich habe die Ligurische Küste verlassen und bin über Firenze und Bologna nach Reggio Emilia und Parma gefahren. Auch dort gab es interessanten Betrieb zu sehen, insbesondere auch von der Privatbahn ACT, aber alles auf Film. Dehalb hier nur noch die unterwegs fotografierte Bauzuglok, nach meiner Einschätzung eine deutsche Köf II, der man das überhängende Dach abgeschnitten und eine Schiebetür eingebaut hat:


Die Heimfahrt von Milano direkt nach Mannheim war glücklicherweise noch buchbar, dieses Mal mit interessanten Leuten im Abteil: einer süßen Italienerin mit einem silbernen und einem roten Handy, die zu ihrer Familie nach Köln fuhr (und ich dachte immer, nur der amikanische Präsident hat extra ein rotes Telefon); einem Deutschen, der in Damaskus studiert und dessen Billig-Heimflug mit Syrian Airlines nach Milano führte und der deshalb auch mit der Bahn billig nach Deutschland zurückfuhr; und einem sehr netten Indischen Studenten der Wirtschaftswissenschaften (unterwegs nach Frankfurt), der zwar kaum Deutsch spricht, aber dessen halbe Familie hier lebt. Ihn haben die Schwiiiietser Gräntser besonders argwöhnisch beobachtet, ich habe schon erwartet, dass sie ihn zum Fingerabdrücke abnehmen bitten. Haben sie aber dann doch nicht getan.

Nach der 16 Minuten zu späten ankunft in Mannheim noch schnell frische Brezeln gekauft und dann mit der RHB heim nach Maxdorf (erstmal Schlaf nachholen), und was kommt? Der 1018! Wie kann man einen neuen Tag schöner beginnen?



Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung
Thema Autor Datum/Zeit

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Lokleitung 14. Juni 2005 21:01

Gibt es in Italien auch gebrauchte 218... (412 Klicks)

Frieder Schwarz 15. Juni 2005 07:23

Re: Mach' Urlaub in Schleswig-Holstein! (kT) (356 Klicks)

Fabegdose a.k.a. Dr. Düwag 15. Juni 2005 11:01

Re: Mach' Urlaub in Schleswig-Holstein! (kT) (406 Klicks)

Frieder Schwarz 15. Juni 2005 15:29

Die Italiener haben vor langer Zeit Köf II neu gekauft. oT (334 Klicks)

Harald S 17. Juni 2005 22:40



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