Noch 10 Tage, dann wird die Linie 12 Geschichte sein. Die im Jahr 2005 von CDU und FDP eingeletete Straßenbahnstillegung, die mit der SL 11 und dem unterlassenen Ausbau begann, fordert am 12.12.08 ein neues Opfer.
Vielleicht ein Anlass die SL 12 noch einmal zu portraitieren. Mit ihr werden auch bis auf wenige Reservewagen alle städtischen Düwags verschwinden.
Angefangen beim Ausrücken im Betriebshof Rheingönheim, Tw 156, Bj. 1971:
Von dort weiter zur Endhaltestelle Rheingönheim, die 1972 die Umsetzendstelle im Ortskern ersetzte, hier an der Haltestelle Friedensstraße mit GT6 125, Bj. 1962
Von dort folgt sie dem Verlauf der SL6 bis zum Südweststadion, wo sie auf die 1969 eingeweihte Neubaustrecke zum aus der selben Zeit stammenden Hauptbahnhof abbiegt. Nächster Halt ist Ostausgang (eigentlich Ostsperre). Dieser Streckenast bleibt als Betriebsstrecke erhalten.
In der Haltestelle Hauptbahnhof. Diese Haltestellen stammten noch aus der "U-Straßenbahn-Ära", in der man noch plante eine im Stadtbereich unterirdische Straßenbahn zu bauen, wozu man mit dem Bau des neuen Hauptbahnhofes den Grundstein legte. Befahren werden sollte dieses Netz mit den vorhandenen Fahrzeugen (DÜWAGs). Aus diesem Grund ist diese Tunnelanlage auch etwas enger konzipert als andere.
Weiter geht die Fahrt von den Gleisen 3+4 in Richtung Rathaus und BASF. Auch dieser Teil des Tunnels stammt noch von 1969. Nachdem er eine Biegung gemacht hat, führt er unter der Ausfahrtsrampe der Linie 4 Richtung Oggersheim hindurch. Da die U-Straßenbahnplanung auch in der Rohrlachstraße (Richtung Oggersheim) eine Tunnellösung vorsah und man das Tunnelbauwerk Richtung Rathaus in diesem Falle unter- statt überfahren müsste, erstellte man gleich noch eine ca. 100m lange Bauvorleistung, die den Tunnel an dieser Stelle unterhalb kreuzt (Ebene -2).
Ein weiteres kurzes Stück später folgt die Einfahrt von Oggersheim her, der sogenannte "RHB-Buckel" über den die aus Dürkheim kommenden BASF-Züge in den Tunnel zum Rathaus einfahren können.
Hier ist die Stelle zu sehen, an der die Verbingung zum Tunnel Richtung Oggersheim erfolgen sollte; als Ersatz für den RHB-Buckel im Falle der Tunnellösung in der Rohrlachstr.
Zwischen dieser Stelle und der nächsten Haltestelle "Danziger Platz" endet der aus dem Jahr 1969 stammende Tunnelteil. An dieser heute nicht mehr genau festmachbaren Stelle befand sich die Ausfahrtsrampe auf ein heute nicht mehr existentes Stück der Frankenthalerstr. Hier fuhr 1969 die von Friesenheim - Grünzweigstr. - Viadukt - Danziger Platz (oberirdisch) kommende Linie 14 in den Tunnel um dann über HBF - Pfalzbau - Berliner zum Luitpoldhafen zu fahren
Der nächste Tunnelabschnitt wurde zwischen 1974 und 76 errichtet und beinhaltet die Haltestellen Danziger Platz und Rathaus. Dieser Tunnel stammt in seiner Planung zwar auch noch aus der U-Straßenbahnzeit, wurde jedoch in jener Zeit errichtet, als man von einer "richtigen" U-Bahn träumte. Das ganze Beruhte auf einem Gutachten des Hannoveraner Ingenieurs Prof. Dr. Grabe von 1971. Dieses Gutachte sah eine U-Bahn mit Mitnutzung der bereits erstellten Bauten vor. Als Fahrzeug sollte der Frankfurter U-Bahnwagen "U2" zum Einsatz kommen, jedoch auf Meterspur und mit einer Breite von 2,5 m, da die bisher erstellten Bauten eine Breite von 2,65 m nicht zuließen. Zwar hat man das Tunnelprofil in seiner gehabten Breite fortgesetzt, aber die Planungen angepasst an die "richtige U-Bahn". So enden in den Haltestellen Rathaus, Danziger Platz und Hemshofstaße die Rolltreppen ca. 60 cm über den eigentlichen Bahnsteigen, was deren spätere Anhebung vereinfachen sollte. Auch die Haltestelle Rathaus (damals noch Hauptpost) wurde neu geplant und als kreuzungsfreier "Turmbahnhof" ausgeführt.
Die Haltestelle Danziger Platz galt als "architektonisch besonders gelungen". Sie wurde von der Aschaffenburger Künstlering Sina Hofmann mit sieben Danziger Motiven ausgeschmückt.
Im Bau 1975
Der Rohbau der Haltestelle verschlang 9,5 Mio. DM, der Innenausbau 1,5 Mio. Heute steigen hier nur wenige Leute ein und aus, da die Haltestelle für alle Fahrten, die nicht zur BASF führen relativ wenig Sinn macht. Es dürfte sich bei dieser Umgebung um die schlechtesterschlossene in einem Stadtzentrum handeln.
Die Haltestelle Hauptpost (heute Rathaus) ist die Kreuzungsstation mit den Linien nach Mannheim und Oppau über Gartenstraße. Die Haltestelle Hauptpost kostete 21. Mio. DM im Rohbau und insgesamt 28,5 Mio DM. Die an sie anschließenden Tunnelbauten kosteten 66,1 Mio. DM. Das heißt, dass alleine auf dem Stück Danziger Platz - Ausfahrt Hemshostr. Tunnelbauten im Wert von 105,6 Mio. DM stillgelegt werden. Nach einer Nutzungsdauer von 32 Jahren.
Auch wenn ein Münchener Buntbilderprintmedium immerwieder behauptet, dass "am Bedarf vorbeigetunelt" wurde, ist das blanker Quatsch. Denn diese Linie führt vom Bevölkerungsstarken Süden und dessen Vororten über den Hauptbahnhof und das Stadtzentrum (Rathaus) zum Arbeitgeber Nr.1 in der Region, der BASF. Und das relativ flott.
Hätte aber damls keiner wissen können, dass der Ausbau der Strecken im Süden nicht erfolgt, der Hauptbahnhof ein flop wird und die Linie zum (schnellen) Einkaufen in der Stadt nicht genutzt wird. Bleibt da noch die BASF. Und zur HVZ befördert sie mehr als manch andere Linie über den ganzen Tag. Es wäre sicher sinnvoll die 12 weiterzubetreiben wie bisher, statt nach Rheingönheim über die ehm. Lokalbahn fahren zu lassen und außerhalb der HVZ im Rathaus enden lassen.
zwischen Hauptpost und Hemshofstr.
Da das Streckenstück zum Tunnelmund sehr lang ist, befindet sich im Zollhafen ein Notausgang.
Hemshofstr. - BASF
Ich glaube die Einfahrtsweiche in den C-Tunnel ist die einzige in der Region mit beweglichem Herzstück.
Letzter Abschnitt, BASF-Oppau
Erst seit wenigen Jahren fährt die 12 über den Ruthenplatz, wo dann schön abgewartet wird, dass die Fahrgäste den Anschluss zur 10 verpassen. Dieser kurze Abschnitt ist der einzige der 12, der nicht eigen trassiert ist.
Oppau, Schleife:
Auch wenn es die 12 in Relität nicht mehr gibt, wird die Semmelbahn sie noch eine Weile betreiben:
Zum Schluss noch ein Blick in die eingesetzten Fahrzeuge:
So das wars dann mal. Vielleicht kann man alle nocheinmal herzlich zur Trauerfeier am Freitag, den 12.12.08 einladen, an dem die 12 das letzte mal um ca. 15:30 Uhr ausrückt