Entwerter (343 Klicks)

Die musste man nicht nur monatlich "vorstellen", sondern täglich.

Die alten Geräte waren ja nicht, wie heute üblich, mit einer zentralen Uhr verbunden und haben sich danach eingestellt, sondern jeder einzelne Entwerter hatte eine elektromechanische Uhr eingebaut, die bei Ausfall der Fahrzeugbatterie zwar einige Minuten weiterlief, dann aber stehenblieb.

Also musste am nächsten Morgen jeder Entwerter einzeln neu eingestellt werden. Dazu hatten die OEG-Entwerter (Bahn) in der Klappe oben fünf Drucktasten für:

-- Tag Zehnerstelle
---- Tag Einerstelle
------ Monat
-------- Stunden
---------- Minuten (im 5-Minuten-Abstand)

Die Busentwerter entsprachen dem, hatten auf den drei ersten Tasten aber die Hunderter-, Zehner- und Einerstelle für die fortlaufende Zageszählung. Mit Druck auf die zugehörige Taste schnappte das Zählwerk um eine Ziffer, Zahl oder 5 Minuten vorwärts.

Bei der Bahn oblag es dem jeweiligen Reservedienst, morgens durch alle Wagen zu gehen, die Batterie des Wagens einzuschalten, den Bügel aufzulassen, Innenlicht und Heizungen einzuschalten und alle Entwerter von Hand richtig einzustellen. Zum Beleg musste man eine Prüfkarte abstempeln und im Fahrerstand für den ausrückenden Tf hinterlegen. Die Prüfkarte wurde dann an den Fahrtbericht geheftet und ganztägig mitgeführt.
In Edingen musste die Reserve zusätzlich noch die Zielfilme richtig einstellen und die luftgebremsten Züge per Stange aufrüsten.

Besonders lästig war das Einstellen der Entwerter immer am Monatswechsel. Dann musste nicht nur der Monat um eine Stelle weitergedrückt werden, sondern auch die Tageszählwerke. Oder bei Wagen, die am Tag vorher nicht aufgerüstet waren oder sehr früh abgerüstet wurden, denn dort hatte man das Stundenzählwerk i.d.R. ziemlich oft weiterzudrücken.

Bei ca 14 Düwags in Käfertal (ja nach Bauserie 3 Entwerter oder 4 Entwerter) waren das um die 50 Entwerter, à 5 Zählwerke, also etwa 250 Zählwerke. Das bedeutete immer so etwa eine halbe bis drei Viertelstunden Arbeit.

Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung