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Vorgestern vor 20 Jahren - Ganztägig Broiler und ein alter Funker - 27 Bilder, ein Scan (836 Klicks)

17. Januar 2012 00:51
Es folgt der fünfte und letzte Teil meines Reiseberichts.

Die Links zu den vier vorausgegangenen Teilen:
>>> Teil 1, Wummen satt <<<
>>> Teil 2, Wummenpower für die Ferkeltaxe <<<
>>> Teil 3, Ein bisschen Rügen <<<
>>> Teil 4, Holzroller-Welt in Bitterfeld <<<


Wie gestern geschrieben, erreichte ich Halle (Saale) Hbf kurz nach 12:00 Uhr mit dem D 305. Fahrplanmäßige Ankunft wäre 12:12 Uhr gewesen, aber die Uhren auf dem nächsten Bild zeigen eindeutig erst 12:09 Uhr. Am Bahnsteig nebenan wurde mir der nächste Holzroller sozusagen auf dem Präsentierteller serviert. Am P3516 nach Berlin-Schöneweide wartete 142 028 des Bw Halle P::



Vor dem markanten Wasserturm stand 346 138 mit einem Tiefladewagen Modell:



Breitseite der 143 005:



Zur besseren Ansicht hab ich mal zwei Details aus dieser Aufnahme herausvergrößert. Im gestrigen Beitrag sprach ich die unterschiedlichen Dachformen der Baureihe 143 an. Wie man hier in der Seitenansicht gut erkennt, ist der Übergang zwischen Dach, Schräge und Front bei den 143 001 bis 299 jeweils als "Knick" aufgebaut (grüne Pfeile). Die dazwischenliegende Schräge bildet eine gerade Linie (blau markiert). Ab 143 300 wurde der Übergang bogenförmig ausgebildet, was angeblich den Luftwiderstand des Lokkastens "drastisch" verringerte. Irgendwer hat dafür angeblich mal einen Neuererpreis für die damit verbundenen Energieeinsparungen bekommen. Wahrscheinlich aber nur, weil dann niemand mehr weitergerechnet hat, wie stark die hinter die Loks gespannten Doppelstock-Einzelwagen mit ihren geraden Fronten den Luftwiderstand wieder verschlechterten ;-).

Was man auch gut erkennt: 143 005 war damals eine der ersten Loks, deren Auflaufhörner an der Wippe der Stromabnehmer mit kleinen Gewichten nachgerüstet wurden (grüner Kreis). Im Gegensatz zu ihren westlichen Kolleginnen hatten die Elloks der DR ja nur um etwa 45 Grad schräg abgebogene Auflaufhörner; im Westen waren diese jeweils nochmal senkrecht nach unten abgebogen. Nach und nach begann man damals, die hier gezeigten Gewichte an die Wippen anzuschweißen, und im Lauf der Jahre hat man alle Schleifpaletten durch solche ersetzt, die ebenfalls nach unten abgebogen waren. Inwiefern das den Bügellauf verbesserte vermag ich nicht zu sagen:



Mit meinem schwachen Tele entstand eine Aufnahme der Gütergleise - Ziel meiner Begierde war die in Bildmitte sichtbare 298 156 - damals eine von nur zwei Loks dieser Baureihe. Aus heutiger Sicht wieder mal interessant, wie viel Betrieb damals herrschte:



Die 101 701 durfte sich noch mit ihrer alten Nummer vorzeigen:



Irgendwie war der 15. Januar 1992 auch der Tag der Erstserien-Broiler - 346 096 hatte sich aber allseitig nicht zu erkennen gegeben. Und bitte fragt nicht, ob ich auch die Coca-Cola-Doppelstockeinheit fotografiert habe



Die 109er hatten sich für mich ja immer schon sehr rar gemacht, umso mehr erfreute mich die anwesende 109 047, hier zusammen mit der noch nicht umgezeichneten 243 817:



142 044 wartete am P 3507 nach Erfurt. Diesen nutzte ich auch zur Weiterfahrt mit höchster Bespannungskultur:



Unterwegs sind noch zwei Aufnahmen der kultigen Elloks entstanden; ich nehme mal an, irgendwo zwischen Halle und Merseburg. Kilometersteine sind keine zu erkennen und Aufschreibungen hab ich mir nicht gemacht. Wie Helmut Philipp schon anmerkte, kaum eine 142 glich genau einer anderen. Hier haben wir noch ein offenbar seltenes Stück. Die 242 112 trug noch die ältere Lackierungsvariante mit dem breiten weißen Streifen und auf der Front ihr Reichsbahn-Nummernschild. Seitlich hatte man ihr aber rechts neben den Lüftern ein DR-Logo, ähnlich wie bei der Baureihe 143 verpasst:



Zunächst als vorletzter Beweis, dass es der Vorsitzende des Zentralkommitees der Holzrollerpartei gut mit mir meinte, das Bild der 142 143 - sonst langweile ich euch vielleicht zu sehr mit 109ern und 142ern::



Nach 43 Minuten Fahrt stieg ich in Weißenfels aus dem P 3507 aus. Es sollte sich als eine gute Entscheidung erweisen. Denn hier fand sich ein besonders seltenes Stück. Der 188 101 hatte damals schon fast 58 Betriebsjahre auf dem Buckel (bzw. Wagenkasten). Er war bei der Waggonfabrik Wismar im Jahr 1934 als VT 137 700 gebaut worden. Die DR hat ihn im Jahr 1958 zum Funkmess-Triebwagen umbauen lassen. Ein schönes Stück...



...von dem man hoffentlich auch ein oder zwei Bilder mehr zeigen darf. Das an der Front angebrachte senkrechte Rohr enthielt eine Teleskopantenne, die auf 12 Meter Höhe ausgefahren werden konnte:



Das andere Wagenende:



Der Funkmesswagen wurde noch in 723 101 umgezeichnet und im Jahr 1996, nach 62 Dienstjahren, abgestellt und 1997 ausgemustert. Er bleib erhalten und steht meines Wissens derzeit in Klostermannsfeld. Nebenan zeigte sich die Leipziger 228 797:



Und die Weißenfelser 143 044 "lebensecht gealtert":



232 012 des Bw Saalfeld in der malerischen Umgebung der damals noch weitläufigen Bahnhofsanlagen:



Vermutlich aus Richtung Zeitz kam die Geraer 202 527 an:



Die Weißenfelser 231 067 passiert die nebenan wartende 143 150 des Bw Halle P:



Die noch alt beschilderte erste Serienlok der Reihe 243 war mir natürlich ein Foto wert:



Und natürlich auch der letzte Holzroller des Tages, die Hallenser 142 016, mit ihrer vierfach-Doppelstockeinheit und angehängtem Einzelwagen vor dem markanten Stellwerksturm. Es müsste sich um P3555 gehandelt haben, in den ich dann auch einstieg:



Nur wenig weiter gen Westen zu fahren, hieß die nächste Etappe Naumburg. Der 346 153 hatte man die neue Nummer auf schwarzen Hintergrund geklebt - nicht so schön wie echte Lokschilder, aber immerhin. Dort, wo ich Jahre zuvor im Transit noch politische Parolen fotografiert hatte hing nun ein Schild "Raiffeisen-Baumarkt":



155 052 fuhr durch:



Auch 346 243 durfte ihre neue Nummer auf traditionelle Weise auf schwarzer Fläche tragen:



201 100 des Bw Weißenfels stand zur Fahrt um 15:42 Uhr als P 15218 nach Artern bereit. Die Lok sollte noch im gleichen Jahr in die Baureihe 298 umgebaut werden und bis 2008 im Einsatz bleiben:



Und, ebenfalls eine Weißenfelser Lok, die 231 011 wartete auf neue Aufgaben. Schon mit neuer Nummer, aber auch wieder mit richtigen Schildern:



Ich sollte nur ein gute halbe Stunde in Naumburg bleiben. Es wurde ja immer dunkler, und außerdem wollte ich ja auch wieder nach Hause. Mit dem D 653 Berlin - Erfurt fuhr ich bis Erfurt weiter. Dort besorgte ich mir den für die Heimfahrt unbedingt notwendigen Intercity-Zuschlag. Auch er kam aus einem Kurs-90-Rechner. Aber im Gegensatz zur Fahrkarte aus Sassnitz am Vortag (siehe Teil 3) ist er zwar auf Reichsbahn-Papier gedruckt, trägt aber nach dem Preisaufdruck das damals bei der Bundesbahn übliche dreimalige und um 90 Grad gedrehte DB. Und, hier nicht erkennbar, die Fahrkarte trug auf der Rückseite die über lange Zeit bei der DB übliche "Thomapyrin"-Reklame ("Thomapyrin - falls die Bahn bei Ihnen mal wieder Kopfschmerzen verursacht" oder so ähnlich):



Als letztes Bild meiner Reise entstand in Erfurt noch das Nebeneinander der Arnstadter 228 766 und der Erfurter 143 152:



Mit dem IC 156 "Georg Philipp Telemann" (Laufweg Leipzig - Saarbrücken) verließ ich Erfurt um 17:04 Uhr und kam um 21:43 Uhr in Mannheim an. Drei ereignisreiche Tage lagen hinter mir, mit zahlreichen Fotos, die oft schon kurze Zeit später nicht mehr wiederholbar gewesen wären. Das Wetter am 14. und 15. Januar hätte besser sein dürfen, aber man kann ja nicht alles haben. Ich war vollauf zufrieden. Und ich hoffe, dass euch die Mitfahrt zwanzig Jahre später auch ein wenig gefallen hat.

Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.01.12 01:13.
Thema Autor Datum/Zeit

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Lokleitung 17. Januar 2012 00:51

Re: Vorgestern vor 20 Jahren - Ganztägig Broiler und ein alter Funker - 27 Bilder, ein Scan (367 Klicks)

Der Regenleisten 0 305 <img src="images/world-s.png" class="global" alt="Global User" title="Global User" /> 17. Januar 2012 12:27

Re: Vorgestern vor 20 Jahren (343 Klicks)

Linie 6 - Zentralfriedhof 17. Januar 2012 16:47

Re: Vorgestern vor 20 Jahren (313 Klicks)

Der Regenleisten 0 305 <img src="images/world-s.png" class="global" alt="Global User" title="Global User" /> 18. Januar 2012 16:58

Re: Vorgestern vor 20 Jahren - Ganztägig Broiler und ein alter Funker - 27 Bilder, ein Scan (405 Klicks)

Heidelberger Straßenbahner 17. Januar 2012 18:11



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