20. September 2013 00:25
Morsche!

Am nächsten Morgen beschlossen wir den nahe Dresden gelegenen Straßenbahnbetrieb in Görlitz aufzusuchen.





Vom nächst gelegenen HP führte uns unser Weg erstmal zum Hauptbahnhof.





Hier haben wir einen ähnliche Bestuhlung wie in der Südostbayernbahn, lediglich statt Lederpolster die typischen DB-Regio-Bezüge






Im HBF rangiert 101 011





Das Frühstück wurde in der Lounge eingenommen, da nach Görlitz lediglich Regiotriebwagen ohne Speisewagen verkehren.







Zwischendurch musste in den SEV umgestiegen werden.





Ankunft in Görlitz. Nur wenige TrieWas fahren durch bis Breslau.






Blick in die Empfahgshalle in Görlitz, die noch sehr ursprünglich gehalten ist.






Insbesondere die Görlitzer Innenstadt ist noch sehr schön, da sie nicht eingeebnet wurde nach dem Krieg. Deshalb wurde der Film zum Buch „Der Vorleser“, der eigentlich in Heidelberg spielt, mit einem umgepinselten Bad Schandauer Wagen auch in Görlitz gedreht, da Heidelberg nach dem Zundelschen Stadtumbau dazu nicht mehr zu gebrauchen war.
Im Film macht die Straßenbahn dabei aber immer wieder einen Sprung auf die Regelspur, da die Betriebshofszenen allesamt in Niederschönhausen gedreht wurden.





KT4D bei der Post. Hier befindet sich auch ein Gleisdreieck. Die hier abzweigende Strecke ging früher(TM) über die Neiße in den heute polnischen Ostteil der Stadt. Nach dem Krieg wurde die Strecke bis zur Brücke zurückgezogen, wo bis in die 70er noch die Stadthalle angebunden war.
Heute enden die Gleise kurz hinter dem Gleisdreieck im Asphalt.
Ein Wiederaufbau der Strecke bis nach Polen rüber ist für die Zukunft vorgesehen, scheitert momentan aber an der nicht geklärte Frage, wer den Betrieb der Linie bezahlt.





Kurz vorm Demianiplatz





Nördlich der Innenstadt. Hier haben wir einen Wagen in der äußerst ansprechenden Connex-Lackierung.
Das ist auch das Besondere an der Görlitzer Straßenbahn: Als einziger Deutscher Betrieb hat die Görlitzer Straßenbahn einen privaten Betreiber, den Konzern Veolia, dem die Anlagen und Fahrzeuge auch zu großen Teilen gehören.






Bis vor etwa 10 Jahren zweigte an der Haltestelle „Heiliges Grab“ noch die Strecke zur Virchowstaße ab, wo die Straßenbahn am Krankenhaus endete.

Der Nordast wurde nach Königshufen zum Marktkauf verlängert, wo aus das Krankenhaus etwa 500 m entfernt ist.

Die einstmals vorgesehene Verlängerung von Königshufen um das Krankenhaus wieder anzubinden, steht inzwischen nicht mehr zur Debatte. Insbesondere auch, da das Gewerbegebiet in diesem Bereich eine eher Rückläufige Entwicklung hat.




Die Schleife ist noch komplett vorhanden, da das Gelände der Straßenbahn gehört, die es nutzt um ihre Busse zu wenden. Der Rest wird als Parkplatz vermietet.






Aufgrund einer Baustelle wird hier stückweise eingeleisig gefahren, wozu die vielen Gleiswechsel im ganzen Netz sehr nützlich sind. Ob eine Vielzahl von Gleiswechseln, an denen man noch rangieren muss, in ihrer Anschaffung und Unterhaltung wirklich billiger und praktischer sind als fallweise zu montierende Kletterweichen wäre eine interessante Frage. Natürlich auch zu berücksichtigen in wie vielen Fällen man kurzfristig davon Gebrauch gemacht werden kann. Dürften aber eher wenige Fälle sein, da bei Unfällen ja oft beide Richtungen gesperrt sind.






Baustellenverkehr auf dem linken Gleis






Die Haltestellenzwischenräume sind asphaltiert, um sie als Bahnsteige nutzen zu können.





Hier ist die Baustelle zu sehen. Dabei geht es um eine Alkalischwellensanierung, das die (West-)Schwellen aus dem Jahr 1994 zu zerbröseln drohten.





Weiter Richtung Innenstadt






Kleiner Blick auf die historische Kiste 29 im Betriebshof, wo man uns freundlicherweise eine Führung gewährte.






Besonders schön ist der weitestgehend im Originalzustand befindliche TW 23, welcher unter Denkmalschutz steht.
Glücklicherweise hat die Aufsichtsbehörde in Sachsen, wie in den meisten ostzonalen Bundesländern, eher ein Gespür für ein solches geschichtliches Erbe.
Über hiesige Forderungen Altwagen durch elektrische Scheibenwischer, elektrische Türschleifen, Tachos oder ähnliches zu verunstalten schüttelt man in Görlitz nur den Kopf.





Ein besonderes Schmuckstück ist der originale Pferdebahnwagen, den man erst vor wenigen Jahren als Gartenlaube ausgegraben hat.
Da bei der Neuzulassung zwei getrennte Bremssysteme gefordert waren, hat man die Bremsen für Vorder- und Hinterachse getrennt, wobei auf der hinteren Plattform ein zusätzlicher Bremser mitfahren muss.





Blick in den Innenraum.








Bei einem kurzen Gang durch die Innenstadt zeigte sich wie sehr die Hitze den Tieren, insbesondere Pinguinen, zu schaffen macht.





Gang durch das Humboldthaus






Demianiplatz mit einem typischen Tietz-Warenhaus-Bau.




Im Innenraum sieht die Bude so aus. Leider steht sie leer, wie so manches Geschäftshaus in Görlitz. Dafür hat man am Rand der Innenstadt und Stadt neue Einkaufszentren.






In der Innenstadt gab es eine Kleinigkeit zu Essen






Leider ist es bei diesem Foto während des Essens geblieben. Gerne hätte ich noch einen Wagen in Connex-Lackierung an dieser Stelle fotografiert.
Doch einige unbelehrbare Gutmensche meinten, sie müssten für einen im Alkoholrausch von der Bank gefallenen Landstreicher einen Krankenwagen rufen, der die Sicht auf die Fotostelle für eine Weile versperrte.
Nicht weil der Penner so viel Hilfe nötig hatte, sondern weil man noch auf die Polizei warten musste, die ihn dann übernahm….





Das schöne an der Bude ist, dass man die Kisten hier auch von oben her beobachten kann.






Wagen 313 an der Südseite des Bahnhofes





Beim Warten auf die ODEG bot sich dieser Blick auf zwei Zonen-V100





Zum Abschluss dieses Berichts: In der ODEG wurde vom reichhaltigen Bistroangebot gebrauch gemacht….


alla hopp
Thema Autor Datum/Zeit

» DeuLaPa Tour 2013: firstclass – authentisch - bomböös eben, Teil 8: Die Straßenbahn in Hollywood-Heidelberg, auch als "Görlitz" bekannt(mB) (1097 Klicks)

Tw237 20. September 2013 00:25



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