Es wurden im Vorfeld der Maßnahme bereits einige Unterwerke außer Betrieb genommen und umgerüstet.
Dazu wurden einige Streckenabschnitte, in die normalerweise von zwei Unterwerken beidseitig eingespeist wird, nur einseitig versorgt oder ggfs. auch einzelne Trenner überbrückt und so die Einspeiselänge eines Unterwerks vergrößert. Das lässt sich natürlich nicht unendlich weit ausdehnen, weil mit größerer Einspeiselänge auch der Leitungswiderstand entsprechend zunimmt und man ja sicher sein muss, dass auch im Falle eines Kurzschlusses an der vom Unterwerk entferntesten Stelle der Schalter des Unterwerkes sicher auslöst und abschaltet. Eine solche Maßnahme bedarf also schon einer größeren Vorplanung.
Die Stromversorgung lief in HD sozusagen einige Zeit nur mit "halber Kraft". Das hätte bei Ausfällen durchaus zu Problemen führen können, weil man ja auf das übliche "Backup" teilweise verzichtet hat.
In der Nacht vom 16, auf 17. wurde das gesamte Heidelberger Netz dann abgeschaltet. Bei der Wiederinbetriebnahme ging man umgekehrt vor, und nahm die schon vorab umgebauten Unterwerke als erste wieder in Betrieb. Da die Fahrleitungstrupps nicht gleichzeitig überall sein können nimmt das natürlich etwas Zeit in Anspruch, die mit SEV überbrückt wurde. Und auch dabei gilt natürlich das vorher gesagte zum Thema Kurzschlussabschaltung und Einspeiselänge.
Ziel war es, den Betrieb der OEG nur kurzzeitig zu unterbrechen, und so wurden als erstes die Trasse Hbf - Bismarckplatz - Handschuhsheim und der Betriebshof umgestellt. Die anderen Strecken folgten dann nach und nach; als letztes die 22 nach Eppelheim.
Welche "Umgebungsvariablen" außerdem noch verändert oder angepasst werden mussten, entzieht sich meiner Kenntnis. Dafür gibts Leute, die sowas gelernt haben. Aber zum Beispiel mussten auch elektrische Weichensteuerungen, die aus der Fahrleitung mit Strom versorgt werden, vor der Umstellung abgeklemmt werden und konnten dann erst nach Anpassung an die geänderte Polarität wieder in Betrieb genommen werden.
Es stimmt also schon, im Prinzip musste nur der Traforegler in die andere Richtung gedreht werden. Nur eben ein wenig mehr ;-)
Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung