Bei den – eigentlich immer schönen und informativen – Reiseberichten liest man ab und an in den Kommentaren, warum eigentlich nie (oder meinetwegen auch selten) Berichte „aus der Region“ eingestellt werden.
Nun will ich diesem Manko ein wenig abhelfen und das Heidelberger Streckennetz ein wenig zeigen.
Erwartet aber bitte keine perfekten Aufnahmen (dies sei anderen vorbehalten), sondern meine Schnappschüsse zeigen Betriebssituationen, in denen eben Masten, Schilder und Passanten/Fahrgäste und sogar Fahrzeuge vor den Bahnen zu sehen sind!
Aber genug der Vorrede → ab zum Bericht. Irgendwann im Juni dieses Jahres hatte ich einen „Geteilten“ (schrecklich), daher schulterte ich nach der Ablösung am
Bismarckplatz meinen Rucksack und wanderte Richtung
Handschuhsheim.
Zwischen der Haltestelle
Bismarckplatz und der
Theodor Heuss Brücke befindet sich eine Umsetzanlage. Im Mittelgleis wenden die Linie 22 (aus
Eppelheim) und die Linie 26 (aus
Kirchheim).
Mein Bild zeigt die
rnv6 4128 auf ihrem Weg in Richtung
Mannheim, während der
M8CNF 3257 kurz nach der Vorbeifahrt der Linie 5 das Umsetzgleis verlassen wird um in der Haltestelle seine Fahrgäste nach
Eppelheim aufzunehmen.
Über die
Theodor Heuss Brücke fahren die Bahnen (und Richtung
Bismarckplatz auch die Busse) seit deren Bau 1949/50 auf einem eigenen Gleiskörper.
3287 als Linie 23 befährt diesen gerade in Richtung
Handschuhsheim.
Die schönsten Blicke (m.M.n.) auf
Heidelberg hat man(n) eigentlich dort, wo die wenigsten Touristen hinkommen: Blick von der
Ernst Walz Brücke auf die
Theodor Heuss Brücke mit Altstadt und Schloss. Eine Linie 23 fährt Richtung
Leimen (müsst Ihr jetzt halt mal glauben!).
In de
r Brückenstraße ist aber erst mal „Schluss mit lustig“ und dem Fahrer wird viel abverlangt. Seltsamer Weise (oder zum Glück) passieren hier eigentlich sehr wenige Unfälle. Was auf dem Bild kurz hinter der gleichnamigen Haltestelle wie „nichts geht mehr“ aussieht, ist der Alltag, das (halbe) Schild rechts, dass die Geschwindigkeit auf höchstens 30 km/h festlegt, wirkt irgendwie wie Hohn!
Am
Mönchhofplatz biegt ein beträchtlicher Teil des IV-Verkehres (und die KOM-Linie 31) in die
Mönchhofstraße ab und auf der (nun)
Handschuhsheimer Landstraße wird es (etwas) ruhiger.
Der
rnv8 3284 auf seinem Weg nach
Handschuhsheim Nord vor der
Johanniskirche wird gleich in die Haltestelle
Kussmaulstraße einfahren, einem ehemaligen OEG-Haltepunkt (oder sogar Bahnhof?).
Kurz zur Erklärung der beiden Unwissenden: Die
OEG als Eisenbahn hielt in jeder Ortschaft eigentlich nur einmal, in
Neuenheim eben hier.
Weiter führt die Strecke durch eine herrliche Allee, unter der die
V6 4118 Richtung
Weinheim fährt, wenn auch „auf dem falschen Gleis“.
Zur Geschichte: 1883 erhielten die Gebrüder Leferenz (ja, die,die die
HSB gründeten!) die Konzession für die Strecke
Heidelberg – Weinheim. Wie auch heute – das Geld war offensichtlich knapp; 1887 verkauften sie die Konzession an Hermann Bachstein und dieser baute die Verbindung 1890.
Da die
OEG (wir wissen jetzt warum) die beiden Ortsteile nur ungenügend bediente, baute die
HSB 1904 die Stecke
Bismarckplatz nach
Handschuhsheim zum „
Grünen Hof“ (wo immer der auch war).
Wie in der
Bergheimer Straße verlief diese eingleisig neben der eingleisigen Strecke der
SEG (OEG). Seit 1929 werden die nebeneinander liegenden eingleisigen Strecken im Richtungsverkehr befahren, soweit ich weiß, hat sich an den Eigentumsverhältnissen der Gleise bis heute nichts geändert.
Eine
rnv6 der letzten Serie
(4157) im Gleisbogen vor der Haltestelle
Kapellenweg nach
Schriesheim. Hier zweigte bis 1963 rechts in die
Steubenstraße bis zur
Tiefburg die Linie 3 ab.
Zwischen 1961 und 1963 wurde die Strecke von hier bis zur Stadtgrenze
(Handschuhsheim Nord) zweigleisig ausgebaut und gemeinsam mit der
OEG befahren. Dafür wurde die Verbindung zur Tiefburg aufgegeben.
Das nächste Bild zeigt, dass sich daran bis heute nicht viel geändert hat: Eine
rnv8 in der
Rottmannstraße.
Seit 11. Oktober 1995 besteht die 970 Meter lange Verbindung
Blumentalstraße West (für die jüngere Generation:
Technologiepark) –
Handschuhsheim OEG-Bahnhof (Hans Thoma Platz). Ein Blick aus dieser Richtung (und ja, ich stand auf dem Gleis) zeigt de
n 4158 auf seiner Rundfahrt Richtung
Weinheim.
Und hier nun die Auflösung (wir erinnern uns: Ich stand auf dem Gleis) Die Linie 24 wurde zu diesen Zeitpunkt zwischen
Hauptbahnhof und
Handschuhsheim im Straßenbahn-Ersatzverkehr bedient! Grund war; auf der
Ernst Walz Brücke wurden die Gleise ausgewechselt, was auch dringend nötig war (aber dies ist eine andere Geschichte, und die soll ein andermal erzählt werden wie Frederik immer zu Pikelty sagte).
Warum eigentlich (seit Jahren übrigens) an der Haltestelle
Biethstraße → Handschuhsheim ein Ersatzhaltestellenschild steht, entzieht sich meiner Kenntnis
.
Kurz vor der Haltestelle
Burgstraße steht eine herrliche Weide. Diese bietet sich für ein Bild geradezu an. Der
rnv6 4147 auf seinem Weg nach
Seckenheim, auch wenn
Mannheim und Rundfahrt im Zielschild steht. Wegen Gleisbauarbeiten dürfen sich die Fahrgäste ab dem dortigen Bahnhof „mit dem Bus begnügen“, aber jede Baumaßnahme hat ja mal ein Ende ….......................
Und zum Ende noch ein schönes Fahrzeug mit einer „löblichen Werbung“, wenn auch andere von einer „Friedhofsbrühe“ reden.
Der (3)202 wartet, bis eines der beiden Umsetzgleise frei wird, beim zweigleisigen Ausbau der Strecke bis hierher war noch eine Schleife geplant, was aber „auf Rücksicht auf die Kleingärtner“ dann doch nicht verwirklicht wurde.
Warum der
DUEWAG aber dort gefahren ist, weiß der Geier.
Und bevor (irgend)Einer nun fragt: „Ach der Geier weiß dass, erzähl mal!“, beende ich meine Geschichte.
Und –
falls gewünscht – gibt es irgendwann mal eine Fortsetzung.
Salü Erhard
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 06.09.15 20:44.