27132 Scans (4) - Was haben eine Köf III und Mülheim-Styrum gemeinsam? (936 Klicks)

Na?



Keine Idee?




Sie sind gleich lang:









(332 150 am 12. August 1984)

Dies ist gleichzeitig ein herrliches Beispiel für das, was wir schon in den 1980er Jahren ein "Zeunertbild" nannten.

Im Gegensatz zu heute, wo das Internet als Informationsquelle die Printmedien in weiten Teilen abgelöst hat, gab es damals nur wenig Informationen für Fans. Und diese Infos holte man sich aus den diversen Zeitschriften. Eine davon war die "Eisenbahn-Illustrierte", später auch "Zeunerts Eisenbahn-Illustrierte" (EI) aus dem Verlag Wolfgang bzw. Ingrid Zeunert in Gifhorn. Diese Zeitschrift war überwiegend in der nördlichen Hälfte der BRD verbreitet, aber man bekam sie auch in einigen Bahnhofsbuchhandlungen im Süden.

Im Gegensatz zu anderen Magazinen dieser Art lebte die EI überwiegend von den Einsendungen der Leser, und das merkte man auch an der höchst schwankenden Qualität der Informationen sowie der Bildbeiträge. Dabei war es offensichtlich, dass häufig so wenig Material für das Heft zur Verfügung stand, sodass ganz einfach alles abgedruckt wurde, was den Verlag erreichte, und was andere Magazine niemals in den Druck gegeben hätten. Farbbilder kamen im Schwarzweißdruck häufig sehr "matschig" heraus, und die Bilder hatten oft Unterschriften wie "am 12. Mai war 141 070 in Bremen-Vegesack".

Auch die Blickwinkel der Bilder waren häufig höchst "außergewöhnlich", es war keine Seltenheit, dass Los oder Züge an hohen Bahnsteigkanten aufgenommen waren oder in einem Bahnhof mal fröhlich vom Bahnsteig an Gleis 1 aus über drei Bahnsteige hinweg die Lok an Gleis 7 fotografiert wurde. Und so war die EI aus dem Hause Zeunert in der Zeit ihres Bestehens häufig eine Quelle mittelmäßiger bis schlechter Bilder und wenig aussagekräftiger Textmeldungen. Ich habe sie auf meinen Reisen trotzdem gelegentlich gekauft, irgendwie sorgte sie ja auch für Heiterkeit (was seitens des Verlages sicher nicht beabsichtigt war).

Nun hat ja wohl jeder von uns mal irgendwann solche Bilder aufgenommen, aus welchen Gründen auch immer. Sei es aus mangelnder fotografischer Routine, oder weil man meinte, etwas besonders Tolles nicht verpassen zu dürfen oder wie hier, weil die Lok so schön unter das Schild gepasst hat. Und wir haben schon in den frühen Achtzigern gewusst, wie man ein solches Bild benennt - nämlich "Zeunertbild", nach dem Verleger der EI. Das war eines, das ohne Rücksicht auf Perspektive, Gegenlicht, im Bild stehende Masten oder Bahnsteige aufgenommen wurde.

Die EI gibt es schon lange nicht mehr. Die Bezeichnung "Zeunertbild" hat sich zumindest in meinem Bekanntenkreis erhalten

Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung