Meine letzten Reiseschilderung enttäuschte offensichtlich zumindest Einen. Hatte ich mit meinem Titel falsche Erwartungen geweckt?
Eigentlich wollte ich diesen Bericht überschreiben: Auf den Zähnen den Berg hinauf – aber lassen wir (also ich) dass, und so gibt es heute – und in die nächsten Erzählungen - keine gesonderte Überschrift.
Vor ein paar Tagen – oder besser gesagt – Monaten trafen sich 4 Eisenbahn
Verrückte Interessierte zu extrem einstelliger Uhrzeit im
Heidelberger Hauptbahnhof um eine wagemutige Zugfahrt zu unternehmen. Wagemutig aus dem Grund, da die Umsteigezeiten an den einzelnen Bahnhöfen extrem sportlich ausgelegt waren und die
DB (Vielfahrer kennen dies) mit dem Begriff „pünktlich“ immerhin 6 Minuten Verspätung mit einbezieht.
Und gleich beim ersten Umstieg in
Mannheim hatte „unser“ weiterführende
ICE +15 (Richtung
Freiburg durchaus noch ausbaufähig), der Anschluss in
Basel (8 Minuten Umstiegszeit) also relativ unwahrscheinlich.
Trotz aller Unkenrufen eines Mitfahrers (
„wenn ich Zug fahre, geht immer was schief“), erreichten wir den Zug doch noch und bei einem weiteren Umstieg irgendwo in der
Schweiz (meist lese ich unter den Bildern dann → leider Notiz verloren – oder auch gerne genommen: Rätselbild
) konnte ich das oben gezeigte Bild eines Triebwagenzug
RABe 535 der
BLS (Lötschbergbahn) aufnehmen.
Beim nächsten Foto weiß ich wieder wo ich war: In
Erstfeld endete unser Zug auf Gleis 2, mit dem Flirt-Triebwagen
RABe 524 der
SBB auf Gleis 4 sollten wir die
Gotthard – Nordrampe erklimmen.
Beim Schreiben und Betrachten meiner Bilder fällt mir nun auf: Wo ist eigentlich Gleis 3? Aber es soll ja auch in
London ein Gleis 9 ¾ geben – oder Lösungsansatz 2; der Planer vom
OEG-Bahnhof Käfertal hat hier die Verantwortung für die Nummerierung übernommen.
Für eine nähere Analyse blieb keine Zeit, wozu auch – ich denke nicht , dass die
Schweizer Bundesbahn die Gleiseinteilung ändern wird. Ebenso unverständlich war für mich, warum mitten in der Provinz Züge enden/beginnen – aber dass soll ja auch bei anderen Eisenbahnunternehmen so sein
.
Und wie mein Schwager bei solchen Gelegenheiten zu sagen pflegt: Wir sind hier bei
„so isses“ und nicht bei
„Wünsch Dir was“.
Nach relativ kurzer Fahrzeit durchfuhren wir die Ortschaft
Wassen. In der Presse liest man immer, dass die berühmte Kirche 3x von verschiedenen Seiten zu sehen sei. Entweder irrt hier die Presse, es ist eine Fake-Nachricht – oder ich habe eine der Dreien verpasst.
Auf meinem (undeutlichen) Bild habe ich sie auf jeden Fall zum 2. Mal gesehen. Welche Ansicht ich verpasst habe, ließ sich nicht mehr recherchieren.
Schnell (oder es kam mir nur so vor) war
Göschenen erreicht, für uns - erst mal - das Ende unserer Fahrt mit der Normalspur.
Vor (oder hinter – je nach Sichtweise) dem Bahnhofsgebäude kann der geneigte Reisende seit 12. Juli 1917 in die
Schöllenenbahn umsteigen. Im Jahre 1961 fusionierte diese mit der
Furka-Oberalp-Bahn. Heute warten hier die Bahnen der
Matterhorn-Gotthard-Bahn (hierzu später mehr) auf die Fahrgäste.
Für ein Bild des Steuerwagens reichte die Zeit vor der Abfahrt.
Ursprünglich hatten die Planer der
Gotthardbahn den Eingang des Scheiteltunnel (Voriges Bild) bei
Andermatt vorgesehen. Auf Grund der hohen Baukosten mit einer weiteren Schleife ins
Göscheneralptal nahm man hiervon Abstand, was zum Bau der 3,5 km langen, 179 ‰ steilen
Schöllenenbahn führte.
Leider sieht man von der Landschaft extrem wenig, entweder der Zug fährt in einem der 3 Tunnel, oder eben durch eine Lawinenschutzgalerie.
Kurz nachdem wir
Andermatt erreicht hatten, fuhr vom
Oberalppass kommend ein Zug aus
Disentis ein, bespannt war er mit einer der 13 H
Ge 4/4.
Auch dieser Zug endete in
Andermatt. Die einzigen durchgehenden Züge nach
Brig scheinen lediglich die
Glasierexpress zu sein.
In Andermatt ist der Rangiertraktor
Tm 2/2 74 stationiert, er wurde 1991 von der
Kerkerbachbahn übernommen.
Während wir uns – zu Fuß übrigens – in Richtung unseres Quartiers aufmachten, fährt im Zahnstangenabschnitt zum
Oberalppass hoch ein Pendelzug, geschoben von einem der Gepäcktriebwagen
Deh 4/4.
In
Andermatt verbrachten wir, bevor wir am nächsten Tag weiterfuhren, eine Nacht. Ein passender Grund, meine Geschichte zu unterbrechen.
In ein paar Tagen – oder etwas später – mehr.
Salü Erhard
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 02.10.17 11:27.