Willkommen! » Anmelden » Ein neues Profil erzeugen » Neueste Beiträge

Kurzer Abstecher nach Polen, Teil 3: Alte Bekannte (1452 Klicks)

03. April 2019 21:48
Hallo allerseits,

ich setze nun den vor einigen Tagen begonnenen Reisebericht in Wort und Bild mit dem dritten Teil fort.

Links zu den übrigen Teilen: > 1 < | > 2 < | > 3 < | > 4 < | > 5 < | > 6 < | > 7 <


Es ist der 24. Februar 2019, kurz nach 11:00 Uhr, im Bahnhof Warszawa Rembertów.



049)
"Mein" 628 kam zurück und fuhr nun Richtung Siedlce - Czeremcha, eine etwa 172 Kilometer weite Reise Richtung Osten, bis etwa drei Kilometer vor der Grenze zu Weißrussland. Ganz so weit wollte ich nicht fahren. Aber eigentlich sollte es klappen, nochmal ein paar Meter mitzufahren und ich stieg ein:






050)
In Halinów verließ ich den Zug. Bis zum nächsten mit meiner Fahrkarte nutzbaren Gegenzug war sogar noch Zeit, sich im Bäckerladen nebenan mit einem Pizzastück zu versorgen.






051)
Koleje Mazowieckie hat 2006 fünf Züge und einen einzelnen Triebwagen der Baureihe 628.0 von der DB gekauft. Drei Einzelwagen (001, 004, 011) wurden bereits 2013 verschrottet. Vorhanden sein müssten noch die Einheiten 002/012, 003/013 und 008/018. Vor wenigen Tagen hat man nun zwei Züge, die seit 2015 mit abgelaufenen Fristen abgestellt sind, zum Verkauf ausgeschrieben (siehe >>> hier <<<). Der Startpreis liegt bei 130.000 PLN (ca. 32.500 Euro), wer also noch ein wenig Geld übrig hat...

Ein Zug dient noch als Reserve und einer ist in Betrieb - das sollte dann dieser gewesen sein.
Es war also vermutlich meine letzte Reise in einem Vorserien-628, tschüss, cześć und do widzenia 628.0...






052)
Durchfahrt der EU07-055:






053)
Für die Rückfahrt kam ein Gleichstromflöööööört:






054)
Umstieg wieder in Warszawa Rembertów. Kein Kommentar.






055)
Die Doppeldeutigkeit zwischen "Elfe" und der Abkürzung "Electric Low Floor" ist sicher nicht unbeabsichtigt, obwohl ich persönlich das eigenwillige Erscheinungsbild der Triebzüge vom Typ Pesa Elf nicht unbedingt als "elfenhaft" einordnen würde:






056)
Der Fahrzeugpark von KM ist trotz der vielen modernen Baureihen nicht eintönig, und die grün/gelb/weiße Farbgebung ergibt ein attraktives Corporate Design, auch bei Plastikkandidaten wie dem Dieseltriebwagen der Reihe SA140 / 222M von Newag, von dem es insgesamt nur vier Exemplare gibt. Zwei davon sind im Bestand von KM, mit dem 001, der im Jahr 2014 auf der InnoTrans in Berlin ausgestellt war, trat ich die Rückfahrt nach Tłuszcz an:





057)
Auch hier, Klimaanlage, attraktive Inneneinrichtung, WLAN, Steckdosen:






058)
Die nächste positive Überraschung wartete in Tłuszcz auf mich - für die Reise auf der 74 Kilometer langen Strecke nach Ostrołęka war der 627 104 a.k.a 2810 006 eingeteilt. KM hat 2006 acht 627 beider Bauarten gekauft, nämlich 003, 005, 008, 101, 102, 104 und 105. Davon sollen aktuell noch vier in Betrieb sein. Welche noch aktiv sind weiß ich aber leider nicht, lediglich, dass der 005 schon im November 2013 verschrottet wurde.






059)
Auch ihn kannte ich noch aus DB-Zeiten. Fotografiert habe ich ihn nur ein einziges Mal, als er mir am 8. April 1983 im Augsburger Hauptbahnhof vor die Linse kam.






060)
Ich fuhr mit und erwartete eine kleine, möglicherweise nicht elektrifizierte Nebenstrecke. Die Strecke ist auch weitgehend eingleisig, aber durchgängig elektrifiziert. Mittlerweile weiß ich auch, dass dort zahlreiche schwere Güterzüge verkehren, die die Versorgung des örtlichen Kraftwerks mit Kohle sicherstellen. Angekommen in Ostrołęka.






061)
Von der Fußgängerbrücke verschaffte ich mir einen Überblick über die ausgedehnten Bahnanlagen. Der Bahnhof liegt im Schnittpunkt von vier Strecken. Neben der noch mit Regionalzügen bedienten Strecke von Tłuszcz sind die drei übrigen ohne Personenzüge, wobei erwogen wird, die Strecke nach Łapy als Ersatzverbindung zu reaktivieren, wenn jene nach Tłuszcz demnächst instandgesetzt werden soll. Die umfangreichen Gleisanlagen zeugen von der großen Bedeutung, die dieser Bahnhof einmal hatte.
Heutzutage aber eher "Großer Bahnhof, kleiner Triebwagen":







062)
Nebenan warteten ET22 660, ET 22 531 und die Doppellok ET41 065 von PKP Cargo auf Beschäftigung:







063)
Im Bahnhofsgebäude, welches zwischen den beiden Weltkriegen errichtet wurde, ist es relativ leer:






064)
Das Spitzenlicht war für die Rückfahrt schon umgeschaltet - Zeit, wieder einzusteigen:






065)
Der 627.1 gehört zu den Triebwagen der zweiten Vorserie, die ab 1981 an die DB ausgeliefert wurden und ist damit etwa sieben Jahre jünger als der zuvor angetroffene 628.0. Man erkennt es an der deutlich anderen Inneneinrichtung, aber auch hier sind die originalen deutschen Sitzmöbel in aufgefrischtem und farblich verändertem Zustand noch erhalten. Während der Wendezeit in Ostrołęka stieg eine Raumpflegerin zu, die dem Fußboden eine Reinigung mit dem Wischmopp verpasste.






066)
Unterwegs kreuzten wir in Wyszków mit einem weiteren 627, dem 627 105. Leider war mir kein besseres Foto möglich. Aus einem 627.0 hätte man wenigstens das Übersetzfenster öffnen können, die 627.1 hatten und haben leider nur Klappfenster:






067)
Sehr ähnlich ist da mein Vergleichsbild aus Augsburg vom 8. April 1983 - auch bei der DB habe ich diesen VT nur abgeschnitten aufgenommen






068)
In Tłuszcz galt es, zügig umzusteigen, denn ich wollte am Abend noch nach Łódź weiterfahren. EN57AL-1764 nahm mich mit:






069)
Auch in Warschau musste es dieses Mal schnell gehen. Die Verbindung, die ich mir ausgesucht hatte, wurde mir in der Fahrplanauskunft gar nicht durchgehend angezeigt. Ich war um 16:47 Uhr in Warszawa Wileńska angekommen und hatte nun etwa 1200 Meter Entfernung zum Bahnhof Warszawa Wschodnia fußläufig zu bewältigen. Das sollte doch in 27 Minuten zu schaffen sein.
War es auch - die Kartenäpp geleitete mich zuverlässig durch die Warschauer Nebenstraßen und so konnte ich um 17:14 Uhr vom Ostbahnhof mit dem Doppelstockzug der KM in Richtung Płock abfahren. Die während hurtigen Schritts noch nebenbei angefertigten Fotos vom Bahnhofsgebäude sind allerdings nicht vorzeigbar. Beim Umsteigen im Bahnhof Łowicz, der sich gerade im Umbau befand, entstand noch dieses Licht- und Farbmäßig grenzwertige Bild der schiebenden EU47-005 :






070)
Ein zweiteiliger Flöööööööört3 der ŁKA (Łódzka Kolej Aglomeracyjna) brachte mich nach Łódź Kaliska, wo dieses Foto entstanden ist. Auch bei dieser Fahrt beäugte die Zugbegleiterin meine Fahrkarte sehr kritisch, ließ sie aber selbstverständlich gelten. Auf den direkten Expresszügen der ŁKA zwischen Warschau und Łódź über Skierniewice wäre sie nicht anerkannt worden, das wäre eine der Ausnahmen in den Tarifbestimmungen gewesen...






071)
Ich wurde abgeholt und zum Hotel gebracht. Wir öffneten dort die Tür, wo sich bei meinem letzten Besuch noch der Eingang zur Lobby des Hotels befand. Hier war nun aber der Eingang zu einem Casino, das man aus dem Hotel abgetrennt hatte. Ich schaute zunächst etwas dumm aus der Wäsche, aber nachdem man uns eine Tür weiter verwiesen hatte passte alles.
Schon wenige Minuten später saß ich in meinem Hotel beim Abendessen, in Gesellschaft von drei weiteren Bahnfreaks aus Großbritannien, Polen und Deutschland. Ein spontanes Treffen und ein netter Abend bei gutem Essen:






072)
Danach war es Zeit, mal wieder ein richtiges Bett zu nutzen - die Nacht im IC-Bus hing mir doch noch etwas nach. Das Zimmer im Hotel Focus war, wie schon bei den Besuchen zuvor, erstklassig:




Hier mache ich einen Schnitt und beende Teil 3. Ab Teil 4 wird es wieder deutlich Straßenbahnlastiger; zu lesen in einigen Tagen dann im Forum Ihres Vertrauens...

Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.04.19 21:58.
Thema Autor Datum/Zeit

» Kurzer Abstecher nach Polen, Teil 3: Alte Bekannte (1452 Klicks)

Lokleitung 03. April 2019 21:48



In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicke hier, um Dich einzuloggen