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Im Frühling zur Murrbahn... (1518 Klicks)

24. März 2020 21:09
...hatte ich schon eine Weile geplant. Der Ausflug ließ sich durch DB-eCoupons aus dem Hause Ferrero auch recht günstig buchen. Niemand hätte bei der Fahrkartenbuchung erwartet, dass Freitag, der 20. März 2020 so ziemlich der letzte Werktag sein würde, an dem man noch einigermaßen freizügig reisen konnte, ehe wegen des Coronavirus allenthalben Ausgangsbeschränkungen und Fahrplaneinschränkungen wirksam wurden.




Ich startete in Ludwigshafen Hbf mit dem einzigen dort noch haltenden Fernverkehrszug, dem IC 217 nach Graz...





Der Bistrowagen war bewirtschaftet, und so konnte ich wenigstens einen Kaffee an Bord erwerben. Den Wrap hatte ich mir vorsichtshalber am Vorabend gekauft und in den Rucksack gepackt:





Baustellenbedingt fuhr der 217 über die Stuttgarter Umgehungsbahn und hielt nach Mannheim erst wieder in Esslingen. Mit Kopfmachen in Stuttgart wäre die schiebende 101 112 besser im Licht gewesen, aber man nimmt was man kriegt...





Mit einem Talent2 der DB fuhr ich zurück nach Bad Cannstadt, von wo aus es auf die Murrbahn weitergehen sollte. Ich fand das Fahrzeug aus Fahrgastsicht recht angenehm, passable Sitzeund gute Sitzabstände. Allerdings saß ich über einem Drehgestell, das in den Kurven übelste Quietschgeräusche in großer Lautstärke von sich gab.
Durch den Mastenwald von Stuttgart Bad Cannstatt schlängelte sich 114 035 mit ihren Doppelstockwagen:





Mit einem weiteren Talent der DB fuhr ich weiter. In allen Zügen konnte man sich die Sitzplätze frei aussuchen, es war wenig los, die Menschen auf Abstand und relativ lautlos - eine recht seltsame Szenerie.
Die Strecke sollte im Bereich Murrhardt einige hübsche Ecken aufweisen, also steig ich dort aus.
Die örtlichen Gänse waren von irgendwelchen Viren völlig unbeeindruckt und sehr entspannt:





Am westlichen Ortsrand von Murrhardt wartete ich den nächsten 442 Richtung Stuttgart ab. Netterweise hat man die Betriebsnummern so klein und kontrastlos drangemalt, dass er sich aus der Entfernung nicht identifizieren ließ. Wie überhaubt das BaWü-Design extrem langweilig ist. Und auf gelb/weißen Zügen den Erste-Klasse-Bereich mit einem genauso gelben Streifen zu markieren kann auch nur völlig durchgeknallten Designern einfallen:





Noch bieten die Ersatzzüge für die noch nicht gelieferten Go-ahead-Flöörts eine nette Abwechslung. Aber weil wir gerade bei schlechten Designs sind - eine 185 in silber (oder ganz generell silbern angemalte Loks und Triebwagen) sehen natürlich auch schlimm und immer irgendwie verdreckt aus.Viele Fans haben in den Achtzigern auf ozeanblau/beige oder die sogenannten "Produktfarben" geschimpft, ich mochte schon damals beides. Und wenn ich heute Loks wie die 185 689 sehe, dann wünsche ich mir beide Farbgebungsvarianten dringend zurück.
185 689 von Railpool zieht den Regionalexpress 88615 von Stuttgart in Richtung Nürnberg:





Der Frühling lässt die Blümchen sprießen...





Durch die Auskopplung der RE-Leistungen zwischen Nürnberg und Stuttgart (GoAhead) von den RB- und RE-Leistungen zwischen Stuttgart und Gaildorf West und Schwäbisch Hall ist für die GoAhead ein ziemlich ineffizienter Laufplan entstanden, der Wendezeiten von fast zwei Stunden in Stuttgart und einer guten Stunde in Nürnberg vorsieht. Daher werden für den Zwei-Stunden-Takt vier Zugeinheiten benötigt, für Verdichtungen am Morgen und am Abend wird ein fünfter Zug vorgehalten. Immerhin werden aber wenigstens zwei der Züge noch mit der Baureihe 111 bespannt.

Ich kämpfte mich durch das Dickicht und erwartete die aus Nürnberg kommende erste 111 des Tages (smiling smiley) - es sollte die 111 021 sein, die den RE 88612 in Richtung Stuttgart schob:





Die kenne ich schon lange - aus der Zeit, als die 111 noch eine stolze Schnellzuglok war, steuere ich mal dieses Bild bei (Ludwigshafen-Oggersheim, 30. August 1981, Scan von Agfa CT 18):





Etwas weiter westlich befindet sich eine kleine Lichtung. Früher(TM) als erwartet kündigte sich in der allgemeinen Stille ein Zug an.
Es war ein Güterzug, bespannt von der 187 166 von DB Cargo:





Ein Hamster folgte kurz darauf...





Ich wanderte weiter Richtung Westen (und dann immer geradeaus) bis nach Schleißweiler, wo ich es mir auf einer Wiese bequem machte. Auch hier zeigte sich einer der mittlerweile allgegenwärtigen Talente, und auch dieser blieb inkognito:





Nunmehr erwartete ich den nächsten RE Richtung Nürnberg. Er sollte wieder mit einer 111 bespannt sein. Leider hatte man die hübsche 111 212 kurz zuvor gegen die Alt-Frankfurter 111 110 getauscht. Im Zuverband war ein blau/beiger n-Wagen eingestellt:





Wie man am rechten Bildrand erkannt, war ich nicht allein:





Die Frankfurter 111er der 100er Nummerngruppe waren bei mir "vor der Haustür" jahrelang eine wahre Landplage, vorwiegend im D-Zug- und InterRegio-Dienst. So natürlich auch 111 110, die beispielsweise am 29. Mai 1989 in Bruchsal mit der 141 045 und einem NE81 der SWEG zusammentraf (Scan von Fuji RD 100):




Nun war es an der Zeit, etwas weiter zu wandern. Ungünstigerweise verläuft ein kleiner Fußweg überwigend nördlich der Strecke, sodass einige Bilder im Gegenlicht entstanden sind. Aber es waren eh nur BW-farbige Hamster...

An einem kleinen schrankenlosen Übergang auf Höhe des Einfahrvorsignals des Bahnhofs Sulzbach(Murr) erwischte ich das Doppel aus 3442 215 und 204, durch die Nähe dieses Mal sogar mit erkennbaren Betriebsnummern:





Die vierte GoAhead Ersatzgarnitur kam aus Nürnberg zurück. Mit der Traktion des Wendezugs aus n-Wagen beschäftigte sich die Railpool-185 691:





Nach einigen weiteren Gehminuten war ich in Sulzbach (Murr) angekommen, gerade noch rechtzeitig, um 294 857 bei der Ausfahrt Richtung Murrhardt beobachten zu können:





Mit der nächsten RB fuhr ich weiter nach Gaildorf West. 3442 703, mit dem ich angekommen war, machte sich auch gleich wieder auf den Rückweg.





Im Nebengleis fuhr ein Güterzug mit 145 033 ein. Der Triebfahrzeugführer nutzte den Kreuzungsaufenthalt, um von seiner Lok ein Foto zu machen...





...ehe der RE mit 111 021 einfuhr. Nun musste ich auch mal wieder mit den n-Wagen mitfahren.





Die Fahrt führte mich nach Crailsheim. Unterwegs war irgendwo eine blaue Kasten-110 mit zahlreichen n-Wagen im Schlepp entgegengekommen, leider unfotografierbar für mich.

In Crailsheim wartete neben unzähligen n-Wagen und anderem abgestellen Material der hübsch lackierte und mit originellen Türen ausgestattete Bybdzf482.4 508080 75 001 auf Einsätze:





Die Westfrankenbahn, bis vor kurzem noch eine 628-Hochburg, setzt planmäßig nur noch 642 ein, die während iher letzten Hauptuntersuchung ordentlich aufgehübscht wurden. 642 163 und 642 224 sind aus Aschaffenburg angekommen und werden bis Heilbronn weiterfahren:





Ich benutzte den 642 195, um nach Lauda weiterzufahren:





Unterwegs konnte ich dieses Plakat zur Zukunft der Strecke >>> Blaufelden-Langenburg <<< begutachten...





In Lauda angekommen, präsentierte sich mir 426 029, ein Fahrzeug, das problemlos in jedes beliebige Bildformat passt. Dieses viel zu klein geratene Fahrzeug war zugegebenermaßen für das Fahrgastaufkommen an diesem Freitag völlig ausreichend:





Was waren das für Zeiten, als man noch mit bequemen Triebwagen von Heidelberg nach Würzburg durchfahren konnte - im Winterfahrplan 1981/82 auch mit den frisch nach Heidelberg umstationierten ET55 - 455 108 am 11. Oktober 1981 (Scan von Mexichrome 100)





Im Bereich des ehemaligen Bw Lauda war ein Bauzug der Firma Leonhard Weiß abgestellt...





...bespannt mit 214 010 - unschwer an Tank und Drehgestellen zu erkennen, dass das mal eine V100 - nämlich die 212 188 - war:





Die weitere Fahrt führte mich mit ET 6.01, einem Flööört von GoAhead, nach Bad Friedrichshall. Damit wurde mir eindrücklich bewiesen, wie man ein an sich sehr gutes Fahrzeug durch miserable Sitze vermurksen kann. Die eingebauten Sitzmöbel haben viel zu kurze Sitzflächen und Rückenlehnen, die ein bequemes Sitzen nicht zulassen. Kein Vergleich zu den Flööörts des Süwexx mit seiner bequemen Inneneinrichtung:




Auch hier kam einer der Miniaturquietschies vorbei, der 426 020 steht leihweise in den Diensten von abellio, weil auch hier Bombardier mit der Lieferung seiner Talent2-Hamster nicht nachkommt. Eigentlich kein Wunder in der Zeit der Hamsterkäufe...





Am Nebenglies fuhr ein mit 185 245 bespannter Güterzug ein. Obwohl im Bahnhof noch einige fertig verladene Autos herumstanden, werden Autotransportwagen in den nächsten Wochen wohl eher gering nachgefragt werden:





Für mich ging's weiter durch das Neckartal mit einem abellio-Talent2. Mit anderen sitzen als in der DB-Variante, aber der Sitzkomfort ist um Welten besser als im GoAhead-Flööört. Leider zeigte auch dieses Fahrzeug das Drehgestellgequietsche in den Kurven.




Robert Lembke pflegte zu sagen "machen Sie mal eine typische Handbewegung"...





Irgendjemand hat die untergehende Sonne an einer Speiseleitung aufgehängt





Gegen 18:45 Uhr war ich in Ludwigshafen zurück. Vermutlich war dies für die nächsten Wochen mein letzter "einfach mal mit der Bahn fahren"-Ausflug.
Nun halte ich es mit dem Spruch, den die DB überall anzeigt und hoffe, dass die Lage bald besser wird.


In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern gute Gesundheit.

Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung




4-mal bearbeitet. Zuletzt am 25.03.20 12:16.
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Lokleitung 24. März 2020 21:09

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Sandhase 25. März 2020 15:30

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Fabegdose a.k.a. Dr. Düwag 26. März 2020 12:24

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Lokleitung 26. März 2020 15:04

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Linie 6 Zentralfriedhof 26. März 2020 13:31

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Lokleitung 26. März 2020 15:09



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