Am Wochenende habe ich meinen regelmäßigen Dresden-Besuch nachgeholt, der im April ausgefallen war. Relativ spontan habe ich angesichts des schönen Wetters entschieden, doch nicht das Residenzschloss mit dem nach der Missetat der Juwelenräuber wieder eröffneten Grünen Gewölbe zu besichtigen und mal wieder Kirnitzschtalbahn zu fahren.

Die Anfahrt erfolgte mit der S1. Wegen des hohen Fahrgastaufkommens wird der Halbstundentakt in die Sächsische Schweiz am Sonntagvormittag durch zusätzliche Züge verstärkt. Hier ist in Bad Schandau an Gleis 3 die 146 010 mit Ganzreklame für Schloss Wackerbarth zu sehen, was in einem traditionsreichen Weinbaugebiet liegt.



In Bad Schandau kann man in die U28 umsteigen. Das ist keine U-Bahn, sondern eine mit Dieseltriebwagen der Baureihe 642 bediente Regionalbahn, die an beiden Streckenästen die böhmische Grenze quert. Dazu wurde jüngst der Lückenschluss von Sebnitz nach Dolni Poustevna reaktiviert. Hier fährt die U28 aber elbaufwärts nach Děčín.




Für die Querung der Elbe kann man entweder Bus fahren oder direkt mit der Fähre, die wie die meisten Elbfähren zum Verbundtarif fährt.

Dazu ein Blick vom Wasser auf den inzwischen "Nationalparkbahnhof" genannten Bahnhof von Bad Schandau....



...und von der Anlegestelle in der Stadt



Nach einem Fußweg zum Kurpark erreichte ich die Endhaltestelle der Kirnitzschtalbahn. Zu Ostzeiten war die Strecke innerorts hierher um einige Meter zurückgezogen worden, da der Kraftverkehr in der Stadt zugenommen hatte.



Triebwagen 3 war mit den Beiwagen 21 und 24 unterwegs. Die Kapazität hat nach Abfahrt nur knapp ausgereicht, auch ich konnte nur einen der Stehplätze ergattern. Ich freue mich über den großen Zuspruch.

Vor dem Depot war am Sonntag der Tw 1 abgestellt. Rechts daneben fließt die Kirnitzsch. Das unscheinbare Gewässer hat schon mehrfach den Betrieb der Bahn unterbrochen.



Neben dem Depot befindet sich eine der beiden Ausweichen auf der eingleisigen Strecke. Natürlich sind diese so gebaut worden, dass ein 30-Minuten-Takt fahrbar ist.



Es muss jeweils der Stab übergeben werden, da es keine signalisierte Sicherung der Eingleisigkeit gibt.

Hier eine Impression vom stadteinwärts fahrenden Zug zwischen Waldhäusl und Botanischem Garten.



Aus dem fahrenden Beiwagen ein Blick auf die Schneiderweiche zwischen Forsthaus und Nassem Grund.



Am Lichtenhainer Wasserfall muss rangiert werden. Der gesamte Rangiervorgang ging schneller als das Zugtrennen in Käfertal, obwohl die burschikose Fahrerin sich dabei noch den Weg freiklingeln musste, da ein Kraftfahrzeug ungünstig stand.



Es war endlich die Gelegenheit für eine Innenaufnahme:



Hier endet mein Bericht aus dem Kirnitzschtal. Zurück ging es mit dem Euro-City aus Prag, hier in Bad Schandau. Inzwischen können die Lokomotiven bis Hamburg und Kiel durchfahren, der früher(TM)e Tausch der tschechischen gegen eine DB-Lokomotive entfällt.



Zum Abschluss noch ein paar Aufnahmen aus Dresden. Da derzeit auf dem Postplatz ein Riesenrad aufgebaut ist, das den Bürgern Hoffnung machen soll, durch die Corona-Zeit zu kommen (und dem Betreiber etwas Geld einbringen soll), ergeben sich ganz ungewohnte Perspektiven. Zu sehen ist der aus meine Sicht bei seinem Umbau betrieblich und optisch misslungene Postplatz, im Hintergrund der Zwinger, daneben der Turm der katholischen Hofkirche, die August der Starke nach seinem Wechsel zum katholischen Glauben vor seiner Wahl zum polnischen König erbauen ließ, gefolgt vom höheren Turm des Residenzschlosses. Rechts die Frauenkirche auf dem Neumarkt.



Schließen möchte ich mit der Einrichtung, an der meine Grundlagenausbildung zum Erbsenzähler stattgefunden hatte und an die ich noch immer gerne zurück denke.