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Zahn auf Zahn über die Berge – Teil 3 (1194 Klicks)

29. Oktober 2020 10:24
Ende September 2020 starteten vier Gesellen Ihre jährliche dreitägige Eisenbahnfahrt. Ja, ist schon einige Tage her, aber Körper-bedingt habe ich gerade jetzt viel Zeit, Reiseberichte zu schreiben – besonders wenn sie, wie Dieser, umfangreich sind und mehrere Teilen umfassen.


Nun aber zur Reiseschilderung:

Auf, auf zur Jungfrau (also der Berg) – so könnte das Motto unseres 2 Reisetages lauten; ja könnte → weshalb eben nicht, erfahrt Ihr, wenn meine Reiseschilderung lest – oder ggf. einen fragt, der sie gelesen hat.

Nach einem hervorragenden Frühstücksbuffet und einen Verdauungsspaziergang zum Bahnhof Interlaken Ost fuhren wir heute mit der Berner Oberland-Bahn. Einen Streckenplan habe ich unter Nutzung von öpnv-karte erstellt:



An Gleis 2 stand ein Zug zum einsteigen bereit. Ein Zugteil besteht – in der Regel – aus einem der 6 Stadler-Triebwagen ABDeh 8/8 (Nummer: 321–326, Baujahr: 2017, Achsformel: Bozz’Bozz’Bozz’Bozz’, Länge: 50,00 m, Dienstmasse: 98,0 t, Vmax: 80 km/h, Vmax. Zahnstange 40 km/h, Leistung: 2800 kW) und einem dreiteiligem Steuerwagen.



Ab Interlaken Ost fahren zwei Einheiten im Verband, die dann im Bahnhof Zweilütschinen getrennt werden und ab dort nach Grindelwald, bzw. nach Lauterbrunnen weiterfahren.



Im Bild sind (relativ) gut die beiden unterschiedlichen Ausführungen der Wagenkästen der Gelenksteuerwagen zu sehen. Warum dies so ist, darüber kann ich nur mutmaßen → die erste Serie wurde 13 Jahre vor der 2. Serie beschafft. Das Design der 2. Bauserie wurde dem der Triebwagen angepasst.

Im Bahnhof Wilderswill wurde die Fahrt mit der BOB erst einmal unterbrochen → Exkursion mit der Schynige-Platte-Bahn auf eben diesen Aussichtsberg.



Neben den Bahnanlagen der BOB beginnt die 7,26 km lange Zahnradbahn (System Riggenbach-Pauli/Von Roll) und führt in 800 mm Spur mit einer Durchschnittssteigung von 190‰, (größte Steigung 250‰) auf den Aussichtsberg, laut Eigenwerbung „die Schönste Aussicht im Berner Oberland“.

Zur besseren Orientierung wieder ein Streckenplan, den ich auf der Internetseite der SPB gefunden habe:



Wissenswertes:
Nach 3 Jahren Bauzeit (nur in den Sommermonaten) wurde die Bahnstrecke am 14. Juni 1893 von der Aktiengesellschaft Schynige Platte-Bahngesellschaft eröffnet, jedoch bereits 1895 an die Berner Oberland-Bahn verkauft. Die Elektrifizierung erfolgte 1914, die damals beschafften Elektrolokomotiven He 2/2 Nr. 11 bis 14 sind heute noch in Betrieb. Die Züge benötigen bei 10 km/h annähernd 20 Minuten zwischen den jeweiligen Ausweichen/Endbahnhöfen.
Auf der Schynigen Platte wird kein Wintersport betrieben, zudem ist die Bahnstrecke nicht wintersicher, aus diesem Grund fährt die Bahn nur in der Sommersaison. Im oberen Streckenteil wird die Fahrleitung jedes Jahr über die Wintermonate abgebaut.



Eine Lokomotive schiebt (bzw. stößt – wie man in der Schweiz sagt) zwei Personenwagen den Berg hinauf. Die Weichen sind handbedient und werden vom Zugführer gestellt. Im unteren Teil der Stecke bis zur ersten Ausweiche Rotenegg verläuft die Strecke im Wald.





Nach weiteren 20 Minuten Fahrzeit wird die zweite Ausweiche, die Station Breitlauenen bei km 4,6 auf 1542 m ü.NN erreicht. Faszinierend war für mich, dass gleich neben den Gleisen Tische für die Gäste der Bahnhofsrestauration stehen – diese werden auch nur nach dem überschreiten der Gleise erreicht (das Gebäude im Hintergrund ist ein Schuppen!). Habe ich so noch in keinem anderen Land so gesehen.



Das Stationsgebäude in Breitlauenen befinden sich nach wie vor im Originalzustand mit einem separaten Plumsklo – ich denke, ein Bild des Gebäudes von außen ist Euch lieber, zumal ich nicht ausgestiegen bin. Bei näherem Interesse müsstet Ihr hinfahren.



Im Bild oben seht Ihr die Lok Nr. 18 (Baujahr 1910), sie wurde 1963 von der Wengernalpbahn (WAB) übernommen, sie sind nahezu baugleich, die Originallokomotiven: Länge: 5,74 Meter, Leistung: 220 kW, Vmax: 11 km/h; Gewicht; 16 Tonnen.

Mein – heutiges – Abschlussbild entstand zwar erst an der Bergstation, passt aber (meiner Meinung nach) an dieser Stelle besser in den Bericht – der Fahrerstand „unserer“ Schublok:



(Und ja – ich hatte gefragt, ob ich in den Fahrerstand darf eye rolling smiley)





Salü Erhard



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 29.10.20 10:26.
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» Zahn auf Zahn über die Berge – Teil 3 (1194 Klicks)

Heidelberger Straßenbahner 29. Oktober 2020 10:24



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